Über zwei Drittel der bundesweit befragten Jugendlichen sehen sich von den Politikern nicht ernst genommen. Zugleich geben vier von fünf jungen Menschen (78 Prozent) an, sie seien zu einer stärkeren Mitwirkung bereit. Vor allem Kommunen und Schulen sind gefragt. Drei Vierteil der Schüler sagten, sie könnten zu Hause "viel oder sehr viel" mitbestimmen. In den Kommunen sehen diese Möglichkeit nur 13,6 Prozent, für die Schulen ist der Wert mit knapp 15 Prozent kaum höher.
Die Studie gehört zum Projekt "mitWirkung!", das die Bertelsmann-Stiftung gemeinsam mit Unicef und Deutschem Kinderhilfswerk ins Leben gerufen hat. Münster hat sich an der Erhebung mit 42 weiteren Kommunen beteiligt. Über die Ergebnisse informierten sich Jugendamtsleiterin Anna Pohl und Jugendhilfeplanerin Birgit Herdes bei einer Tagung in Berlin.
"In den dezentralen Einrichtungen und in Projekten bietet die Kinder- und Jugendhilfe in Münster bereits gute Beteiligungsformen", so Amtsleiterin Pohl. "Für gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse müssen wir die Chancen zur aktiven Mitgestaltung der jungen Menschen aber noch stärker nutzen."
Die Studie zeigt, dass Jugendliche sich eine solche Form der verbindlichen Mitwirkung schrittweise durchaus aneignen können. Dazu benötigen sie erwachsene Ansprechpartner und die Kommune benötigt ihrerseits Kooperationspartner. "Wie es weitergehen kann, soll eine Expertenanhörung zeigen", berichtet Birgit Herdes. Wenn der Hauptausschuss des Rates Grünes Licht gibt, werden daran im Februar 2006 Jugendliche und Politiker sowie Fachleute aus anderen Städten teilnehmen.
Bildtext:
Amtsleiterin Anna Pohl (l.) und Jugendhilfeplanerin Birgit Herdes stellten die Vorlage zur Beteiligung von jungen Menschen vor. - Foto: Veröffentlichung honorarfrei.


