Das fünfseitige Papier ist Ergebnis der Arbeitsgemeinschaft "Xenia". Diese hat sich bei fünf Treffen im Lauf des vergangenen Jahres mit der Bedeutung von Wohnen und Wohnumfeld für die Integration von Migranten und das Zusammenleben in der Stadtgesellschaft befasst. Die größte Einzelgruppe von Zuwanderern bilden in Münster die rund 25 000 Spätaussiedler. Außerdem leben in der Stadt weitere 32 000 Menschen mit Migrationshintergrund aus mehr als 150 Nationen, von denen schon über 9000 Menschen eingebürgert sind, also im rechtlichen Sinne Deutsche sind.
"Wohnen ist nach Sprache am zweitwichtigsten für die Integration. Sie gelingt am besten in nicht verdichteten Gebieten, wo Zuwanderer als neue Nachbarn aufgenommen werden können und nicht als fremde, in sich abgeschlossene Gruppe isoliert werden. Es lohnt sich für die ganze Stadtgesellschaft, über die Steuerung von Wohnraum zu sprechen", fasst Jochen Köhnke zusammen, der städtische Dezernent für die Koordination von Aussiedler-, Flüchtlings-und Asylbewerberangelegenheiten.
Zum Beispiel stellte man in dem Arbeitskreis fest, dass Spätaussiedler nach dem Auszug aus der Übergangseinrichtung meist in dem Umfeld bleiben, wo sie ihre erste Wohnung gefunden haben. Deshalb ist es für alle Beteiligten sehr wichtig, dass schon die Entscheidung über den ersten Wohnsitz auf Dauer tragfähig ist.
Nicht nur die ausgewogene Verteilung der Zuwanderer über das Stadtgebiet und eine entsprechende Belegungspraxis durch Wohnungsbaugesellschaften und Stadtverwaltung ist wichtig. Ebenfalls unverzichtbar sind integrationsfördernde Rahmenbedingungen. Dazu gehören etwa Einrichtungen und Vereine für Sport, Spiel, Kultur und Begegnung für alle Bewohner der Stadtquartiere. Und schließlich leisten aufgeschlossene, engagierte Bürger unverzichtbare Arbeit, damit sozialer Frieden herrscht und Migranten ihren Beitrag zur Bereicherung des nachbarschaftlichen Miteinanders leisten können.
Die Arbeitsgemeinschaft "Xenia" war Bestandteil des deutsch-niederländischen Interreg-Projektes "Zuwanderer integrieren". Auch Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann hat durch seine Unterschrift bekräftigt, dass er an der Umsetzung der Leitlinien mitwirken wird. Damit liegt die "Münsteraner Erklärung" mit ihrem weitestgehenden Konsens auf der Linie, die sich in dieser Stadt seit Jahren als "Münster-Konsens" in der Migrationspolitik bewährt.