Mit dem Studentenbonus läge das Durchschnittsalter bei 36 Jahren. Münsteraner werden im Durchschnitt 76 Jahre alt (Bundesdurchschnitt 73 Jahre), Münsteranerinnen mit 83 Jahren drei Jahre älter als der Bundesdurchschnitt. Noch wird Münster nicht von Bevölkerungsrückgängen erreicht. Obgleich sich die Stadt in der natürlichen Bevölkerungsbewegung mit steigenden Sterbefällen (plus 13 % bis 2012) und sinkenden Geburtenzahlen (minus 19 % bis 2012) gleich dem Bundestrend entwickelt, kann sie mittelfristig ihren Bevölkerungsstand als attraktive Bildungs-, Universitäts- und Wissenschaftsstadt mit hoher Wohn- und Lebensqualität sichern. Vor diesem Hintergrund gewinnen die bereits vorhandenen Wanderungsgewinne in Zukunft immer mehr Bedeutung.
Dass diese positive Ausgangssituation kein Selbstläufer ist, betont Stadtdirektor Hartwig Schultheiß anlässlich der Vorstellung des ersten Sachstandsberichts der Verwaltung im Vorfeld der Ratssitzung am Mittwoch, 29. Juni: "Münster geht das Thema des demographischen Wandels aktiv, offensiv und präventiv an. Es gilt frühzeitig die möglichen Folgen für die soziale und technische Infrastruktur und auch für die Stadtgesellschaft zu erkennen, und dabei infrastrukturelle Auslastungsgrade und auch die Kostenkomponenten kritisch zu reflektieren.
"Unter der Überschrift "Der demographische Wandel in Münster - Konsequenzen und Optionen für die künftige Stadtentwicklung" wurde in einer fächerübergreifenden Projektgruppe unter Leitung von Thomas Schulze Schwienhorst ein erster Sachstandsbericht zu Zahlen, Daten, Fakten erarbeitet, der im Rat beraten wird und die Basis für die Erarbeitung eines Handlungsprogramms "Demographischer Wandel" darstellt.
"Münster ist schon gut aufgestellt", ergänzt Dr. Helga Kreft-Kettermann, Leiterin des Amtes für Stadt- und Regionalentwicklung, Statistik. Sie verweist dabei auf die erfolgreiche Standortstärkung und Profilschärfung. "Gemeinsam mit den ansässigen Wohnungsbaugesellschaften und der Immobilienwirtschaft suchen wir schon jetzt im Arbeitskreis ‚Wohnen in Münster’ nach innovativen Wegen, um bleibewillige Absolventen und junge Familien in Münster zu halten und auch älteren Menschen nachfragegerechte Angebote zu unterbreiten."
Auch gelte es, Familie und Beruf stärker zu vereinen. Im Netzwerk für Familien würden hierfür kinder- und familienfreundliche Strukturen erarbeitet und gemeinsam mit der Wirtschaft nach guten Lösungen gesucht. Mit dem Profil "Wissenschaft und Lebensart" soll es gelingen, eine münsterspezifische, attraktive und robuste lokale Identität zu verankern, die der demographischen Entwicklung und Herausforderung der Stadt gerecht wird.