Wenig attraktive Eingangs- und Umkleidebereiche, undichte Beckenköpfe, Verschleiß an technischen Einbauten - so präsentieren sich etliche der neun städtischen Hallen- und vier Freibäder, die zum großen Teil aus den siebziger Jahren stammen. Vergleichbares gilt für die zwei nichtstädtischen, kommunal geförderten Freibäder. Eine Generalsanierung gab es bislang allein für das Hallenbad Mitte. Für die städtischen Hallen- und Freibäder in ihrer bisherigen Struktur liegt der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf im zweistelligen Millionen-Bereich, ergaben Untersuchungen des Hochbauamtes im Jahr 2001.
Doch jetzt kommt Bewegung in die Bäderlandschaft. Nach dem Vorschlag der Verwaltung soll ein Gutachter ein Konzept für alle städtischen und kommunal geförderten Bäder erarbeiten. "Das Gutachten soll unterschiedliche Entwicklungsvarianten aufzeigen, wie die Bäder zukünftig aufgestellt werden können", erläutert Stadtkämmerin Helga Bickeböller. Diese Varianten werden in Rat und Bürgerschaft politisch diskutiert, und am Ende wird der Rat zu entscheiden haben, welche Variante wie umgesetzt wird.
Mit dem Vorschlag zur Beauftragung eines externen Gutachters greift die Verwaltung eine Initiative aus der Politik auf. Der Gutachter wird zügig arbeiten können, da er auf umfangreiches Datenmaterial zurückgreifen kann. Schließlich hat die Verwaltung in den vergangenen Jahren bereits umfangreiche Erhebungen zu den sport- und baufachlichen und wirtschaftlichen Aspekten der Bäder vorgenommen.
Wenn die Expertise vorliegt, haben die parlamentarischen Gremien zu entscheiden: Soll die Bäderlandschaft in der bisherigen Form erhalten bleiben? Sollen bestimmte Schwerpunkte in einzelnen Bädern gesetzt werden? Wie soll die Umsetzung vonstatten gehen? Stadtbaurat Gerhard Joksch: "Diese politische Diskussion muss geführt werden. Das Gutachten mit seinen alternativen Entwicklungsvarianten wird dafür eine fundierte Grundlage bieten."
Dabei geht es nicht nur um den öffentlichen Badebetrieb. "Selbstverständlich muss der Gutachter auch das Schul- und Vereinsschwimmen angemessen berücksichtigen“, so die für Schule und Sport verantwortliche Stadträtin Dr. Andrea Hanke. Auch räumliche und demografische Aspekte und die finanziellen Rahmenbedingungen werden eine Rolle spielen. Stadtkämmerin Bickeböller: "Die dauerhafte Finanzierbarkeit der langfristigen Investitionen und der laufenden Instandhaltung im Bäderbereich muss in jedem Fall gewährleistet sein."
Die Verwaltung schlägt vor, den Gutachter noch vor Beginn der Sommerferien zu bestimmen. Dann könnte die Expertise schon Mitte Oktober auf dem Tisch liegen. Anschließend könnten sich die Bezirksvertretungen, die Ausschüsse und der Rat im November und Dezember intensiv mit der Arbeit auseinander setzen und die Weichen für die künftige Entwicklung der Bäderlandschaft stellen.