Die Fachtagung mit der Begegnung russischer und deutscher Schulpsychologen war die persönliche Initiative der russischen First Lady. "Sie hat mit ihren eigenen Kindern beste Erfahrungen in deutschen Schulen hierzulande wie auch in der deutschen Schule in Moskau gemacht", erläutert Lothar Dunkel, leitender Schulpsychologe der Stadt Münster den Hintergrund.
Bei der Vorbereitung der Tagung hatte der bundesdeutsche Fachverband Lothar Dunkel um Mithilfe gebeten. "Der gute Ruf der städtischen Beratungsstelle trägt dazu bei, dass immer wieder aus dem In- und Ausland die Fachlichkeit unseres Teams nachgefragt wird", führt Dunkel aus. Nachdem Psychologen aus Rjasan und dem westsibirischen Barnaul in der Abteilung des Amtes für Schule und Weiterbildung hospitiert hatten, war den Münsteranern - Dunkel und seinem Kollegen Michael Roelle - der Fachaustausch jetzt in Moskau auch nicht allzu fremd.
Vor rund 80 Fachkräften stellte die deutsche Seite das deutsche Schulsystem vor. Im Mittelpunkt: verschiedene Strategien zur Stressbewältigung. Welche Methoden eignen sich für Kinder? Welche für Lehrkräfte? Wie wirken sich schulische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen auf die Entstehung von Stress aus? Kann man präventiv arbeiten - Stress und Frust etwa durch geeignete Rückzugsmöglichkeiten für Schüler vorbeugen?, waren einige der Tagungsschwerpunkte.
Es wird nicht bei diesem einmaligen Austausch bleiben. Beide Seiten haben eine Fortsetzung des Dialogs verabredet. So wollen die deutschen Schulpsychologen ihren Berufskollegen etwa Gelegenheit zur Hospitation in Beratungsstellen und in Schulen ermöglichen. Auch Münster wird dann - vermutlich noch in diesem Jahr - Einblick in die schulpsychologischer Praxis geben.