Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

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23.05.2005

Wutschrei der Revolte und boshafte Selbstironie

Poesiepreisträger Banulescu / Wichner lesen am 4. Juni in der Rüstkammer des Rathauses

Münster (SMS) Die Verleihung des Preises der Stadt Münster für Europäische Poesie an Daniel Banulescu (Bukarest) und Ernest Wichner (Berlin) setzt am 5. Juni im Rathaus den feierlichen Schlusspunkt unter das Lyrikertreffen. Tags zuvor, am 4. Juni um 18 Uhr, ist Gelegenheit, das Enfant terrible der rumänischen Gegenwartsliteratur und seinen deutschen Übersetzer bei einer Lesung kennen zu lernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Seit 1993 würdigt die Stadt Münster mit ihrer in Höhe von 15 500 Euro dotierten Auszeichnung einen herausragenden Gedichtband und dessen eigenständige Übersetzung. Die Auslobung des Preises erfolgt durch eine unabhängige Fachjury.

Hermann Wallmann, Vorsitzender des Literaturvereins und Moderator der Lesung Daniel Banulescu / Ernest Wichner: "Die Jury mit Urs Allemann, Renate Birkenhauer, Michael Braun, Joachim Sartorius und Norbert Wehr hat sich überzeugen lassen von der lyrischen Kraft nicht eines Dichters, sondern - so versteht sich der Ausgezeichnete selber - einer `poetischen Republik`.

Der 1960 in Bukarest geborene Banulescu habe in seinem Gedichtband "Schrumpeln wird du wirst eine exotische Frucht sein" - erschienen bei edition per procura, Wien/Lana 2003 - zwei gegensätzliche Kräfte aufeinandertreffen lassen: den "Wutschrei der Revolte und die boshafte Selbstironie". Und diese konvulsivischen Gedichte seien kongenial ins Deutsche übertragen worden. Nach Peter Waterhouse (Preisträger 1993) ist der 1952 in Banat/Rumänien geborene und heute in Berlin lebende Ernest Wichner der zweite Übersetzer, der seinerseits als Lyriker hervorgetreten ist.

Die gut einstündige Lesung in der Rüstkammer des Rathauses gibt den Preisträgern mehr Zeit als sie gemeinhin bei einer Gruppenlesung oder bei einem Festakt zur Verfügung steht. Sie soll auch die Möglichkeit eröffnen, mit den beiden Autoren ins Gespräch zu kommen. Etwa über die Konkurrenz zwischen dem übersetzten und dem übersetzenden Lyriker. Oder über Möglichkeiten und Grenzen, eruptiv entstandene Gedichte kaltblütig Wort für Wort, Satz für Satz, Strophe für Strophe in eine fremde Sprache herüberzuholen.

"Nur so sprechen und dichten und beten", so hat Ernest Wichner sein Nachwort zu seiner Banulescu-Anthologie überschrieben. Und der Laudator der beiden Autoren, Jörg Drews, hat einmal von dem "gefährdeten Lesen von Gedichten" gesprochen.

Hermann Wallmann: "Dem Publikum in Münster wird mithin die Gelegenheit geboten, Ohren- und Augenzeuge zu sein, wenn ein weiterer weißer Fleck vom Atlas der europäischen Poesie verschwindet".

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