Erste Maßnahme: Die Stadt stellt 100 000 Euro der eingegangenen Spenden für unmittelbare Hilfe ihrer Projektpartner auf Abruf bereit. Nachdem die Seefahrt wieder möglich ist, sind die Kapuziner beispielsweise dabei, Schiffe mit Lebensmitteln zu chartern, um die vielen Flüchtlinge zu versorgen, die in den Klöstern Zuflucht gesucht haben.
Ganz oben auf der Liste steht auch der Aufbau eines funktionierenden Kommunikationssystems. Die zerstörten Telefonleitungen und funktionsuntüchtigen Handys machen den Kontakt zu den Projektpartnern auf der Insel sehr schwer. "Informationen über die tatsächliche Lage vor Ort, über Schäden und über das, was gebraucht wird, kommen nur in Bruchstücken an", berichtete Pater Ephrem.
Mit einem Satellitentelefon und einem Laptop will die Stadt zur Verbesserung der Kommunikation beitragen und so wenigstens eine sichere "Hotline" zu den Projektpartnern auf der schwer zerstörten Insel einrichten. "Auch im Hinblick auf die Wiederaufbauhilfe ist ein solch direkter Draht sinnvoll", so Stadtdirektor Schultheiß.
Pater Ephrem und Pater Richard, die am 9. April nach Nias fliegen, sollen die Geräte im Gepäck haben. Nach Aussage von Feuerwehrchef Benno Fritzen steht ein Kommunikationstechniker der Berufsfeuerwehr bereit, der die Kapuzinerpatres begleiten und vor Ort die Technik fachgerecht installieren kann.
Während ihres zweiwöchigen Aufenthalts werden die Patres gemeinsam mit den protestantischen Partnern eine Bestandsaufnahme machen. Wo die Not am größten ist und die Schäden am verheerendsten sind, soll mit Spendengeldern aus Münster geholfen werden. Falls nötig und sinnvoll, kann vor Ort auch entschieden werden, ob etwa medizinisches Personal aus Münster gebraucht wird.
Einen Einsatz der Feuerwehr oder münsterscher Hilfsorganisationen schließt Feuerwehrchef Fritzen zurzeit aus. "Die nötige Soforthilfe vor Ort durch die großen internationalen Hilfsorganisationen ist angelaufen. Es ist wenig sinnvoll, unkoordiniert parallel Soforthilfe leisten zu wollen", so der Katastrophen-Fachmann.
Allerdings steht die Feuerwehr bereit, innerhalb der offiziellen organisierten Hilfsstrukturen ihren Beitrag zu leisten. Internationale Einsätze koordiniert das Auswärtige Amt. Von dort geht die Order weiter an das GMLZ, das gemeinsame Lagezentrum des Bundes und der Länder in Bonn. Feuerwehrchef Fritzen hat dort die Bereitschaft von Münsters Hilfsorganisationen angemeldet. "Bislang ist keine Hilfsanfrage der indonesischen Regierung beim Auswärtigen Amt eingegangen", so Fritzen. "Doch für den Fall der Fälle stehen wir bereit."
Eine gute Nachricht hatte Pater Ephrem. Er berichtete, dass Pater Barnabas in einem Hubschrauber der amerikanischen Caritas in ein Krankenhaus auf dem Festland ausgeflogen werden konnte. Eine erste Untersuchung ergab, dass seine Verletzungen schwer, aber nicht lebensgefährlich sind. "Er hat gute Chancen, wieder ganz auf die Beine zu kommen", berichtete Pater Ephrem. Bis dahin wird Pater Rankinus federführend im Projektteam auf Nias die Hilfe koordinieren.
Die Stadt bittet weiterhin um Spenden: Konto 752 bei der Sparkasse Münsterland Ost (BLZ 400 501 50), Stichwort "Nias".