Am Ostermontag hatten gegen 23 Uhr Ortszeit schwere Erdstöße die Küste vor Sumatra erschüttert. Mit einer Stärke von 8,7 war das Beben nur wenig schwächer als das Seebeben, das am 26. Dezember 2004 mit einem Wert von 9,0 auf der Richterskala die verheerenden Tsunamis ausgelöst hatte. Das Epizentrum befand sich in unmittelbarer Nähe von Nias. Die 120 Kilometer vor Sumatra gelegene Insel war bereits im Dezember schwer von den Flutwellen getroffen worden. Seitdem leistet Münster dort mit einer groß angelegten städtischen Spendenaktion Hilfe zum Wiederaufbau.
Über ihre Projektpartner, die Vereinte Evangelische Mission und den Kapuzinerorden, hat die Stadt folgende erste Informationen zur aktuellen Lage auf Nias erhalten:
Während die Tsunamiwellen vom 26. Dezember hauptsächlich die West- und Südküsten verwüsteten, wurde jetzt vor allem der Osten getroffen. Fast 80 Prozent der Inselhauptstadt Gunungsitoli (27 000 Einwohner) sind zerstört. Brücken, die verschiedene Stadtteile verbinden, sind eingestürzt. An vielen Stellen in der Stadt soll es große Brände geben. Die Stromversorgung und das Telefonnetz sind zusammengebrochen.
Allein in Gunungsitoli wurden bislang 500 Tote registriert. Tausende Menschen sind verschüttet oder schwer verletzt. Die Angst vor erneuten Tsunamis hat zu einer Panik geführt, die Menschen sind von der Küste in höher gelegene Gebiete geflüchtet. Bislang blieb eine Flutwelle aus.
Aus dem schwer zugänglichen Inneren der Insel liegen zurzeit noch keine Berichte vor. Deshalb können noch keine zuverlässigen Angaben zur möglichen Zahl von Toten, Verletzten und Flüchtlingen gemacht werden.
OB Dr. Tillmann bezeichnete es als "unbegreifliche Tragödie", dass offensichtlich gerade auch die Gebiete von dem aktuellen Beben stark getroffen wurden, die bislang von den Tsunamis verschont geblieben sind. "Man kann sich kaum vorstellen, was die Menschen auf Nias im Moment durchmachen", so der Oberbürgermeister.
Jetzt gehe es "nicht mehr allein darum, nachhaltige Hilfe zum Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe zu leisten, sondern aktuell die erforderlichen Maßnahmen zur Soforthilfe zu unterstützen". Gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Vereinten Evangelischen Mission und den Kapuzinern werde überlegt, wo und wie Soforthilfe am effektivsten geleistet werden könne.
Die Fluthilfeaktion für Nias hat seit Jahresbeginn rund 400 000 Euro an Spenden erbracht. "Das Engagement und die Spendenbereitschaft waren bislang ganz großartig. Ich bin sicher, gerade auch nach der aktuellen Katastrophe zeigen sich die Münsteraner solidarisch mit den Menschen auf Nias. Jetzt ist es noch dringender, dass Münster Nias hilft", bittet OB Tillmann weiterhin um Spenden auf Konto 752 bei der Sparkasse Münsterland Ost (BLZ 400 501 50) unter dem Stichwort "Nias".