Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wird am Straßenschild der Marienvengasse, wie auch an sieben weiteren Straßen, das so genannte Legendenschild mit Hinweisen auf die Namensgeberinnen ergänzt. Der Name der Gasse zwischen Ludgeristraße und Königsstraße bezieht sich nicht etwa auf die Gottesmutter, sondern verweist auf "Moder Even", die Besitzerin eines mittelalterlichen Gasthauses, das an eben dieser Gasse lag.
Die Legendenschilder sollen auf die Leistungen der Geschäftsfrau Mutter Even und die der Patinnen der Annette-Allee, Catharina-Müller-Straße, Elise-Rüdiger-Weg, Gallitzinstraße, Herma-Kramm-Weg, Mathilde-Anneke-Weg und des Nanda-Herbermann-Weges hinweisen.
Anlässlich der Ausstellung "Politeia - Frauen, die Geschichte mach(t)en", die zum Frauentag um münstersche Frauen ergänzt wurde, hat das städtische Frauenbüro mithilfe des Vermessungs- und Katasteramtes die münsterschen Straßennamen unter die Lupe genommen. Mit Unterstützung des Stadtarchivs und der Frauenforschungsstelle entstand eine Übersicht der weiblichen Straßennamen, ergänzt mit einigen historischen Daten.
"Wer außer den Menschen in Hiltrup weiß auf Anhieb, dass sich etwa hinter dem Neisemeyerweg die Lehrerin und Kommunalpolitikerin Alma Neisemeyer verbirgt", fragt Martina Arndts-Haupt, Leiterin des städtischen Frauenbüros und nennt auch Jungfer Willemin und Greta Bünichmann als münstersche Frauen mit ganz besonderer Geschichte, die Straßen ihren Namen gaben.
Die Forschungen zu den weiblichen Straßennamen ergaben auch, dass es sich bei den zahlreichen Straßen mit weiblichen Vornamen nicht - wie zunächst vermutet - um katholische Heilige handelt, sondern um eine ganz besondere Modeerscheinung: die Dorotheen-, die Sophien- und vermutlich auch die Margaretenstraße sind nach Münsteranerinnen benannt, deren Ehemänner, Schwiegerväter oder Väter Grundstückseigentümer an den jeweiligen Straßen waren.