Wie in anderen Städten ist auch in Münster eine zunehmende Verlagerung von Freizeitaktivitäten in den öffentlichen Raum zu beobachten. Die Zahl der Veranstaltungen mit großen Besucherzahlen steigt beständig. Gastronomiebetriebe erwirtschaften ihre Einnahmen inzwischen überwiegend auf Außenflächen. Die Altstadt ist auch außerhalb von Geschäftszeiten zu einem beliebten Treffpunkt und Aufenthaltsort geworden.
Allerdings wurde der Beleuchtung der Stadt in den Abend- und Nachtstunden bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. "Licht und Beleuchtung in der Stadt waren lange Zeit Ergebnis von Zufällen, privaten Entscheidungen und bestenfalls Nützlichkeitsüberlegungen im Hinblick auf die Verkehrssicherheit bei Nacht. Ob man sich dessen bewusst ist oder nicht - tatsächlich ist Licht immer auch ein ganz wesentliches Gestaltungsmittel", so erläutert Planungs- und Marketingdezernent Schultheiß.
Daran knüpft das Lichtkonzept als weiterer Baustein zur Steigerung der Qualität des Stadtbildes an. Ziel sei keine "Münster-Lightshow" mit grandiosen Lichteffekten, sondern eine subtile Unterstützung von Straßen- und Platzräumen, von Wegebeziehungen, Orientierungsmarken oder Bedeutungsräumen.
Nach Gesprächen mit einer Arbeitsgruppe aus dem Stadtmarketing-Arbeitskreis "City" hat Michael Batz, ein auf die Altstadt bezogenes "Lichtkonzept Münster" entwickelt. Der Theatermann, Autor und Lichtkünstler hat sich unter anderem durch die Illumination der Speicherstadt Hamburg einen Namen gemacht. In den letzten Jahren hat er für Städte wie Salzburg, Köln und Hamburg Lichtkonzepte entwickelt.
"Das Lichtkonzept macht die Qualitäten des Stadtbildes, wie es sich in der Tagesansicht präsentiert, künftig auch während der dunklen Tageszeiten und in der Nacht erlebbar. Es bietet Stadt, Eigentümern, Bauherren und Investoren einen Gestaltungsrahmen für die öffentlichen Platz- und Straßenräume", führt Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing, aus.
Dabei unterscheidet das Konzept zwischen den unterschiedlichen Funktionen von Licht und Beleuchtung. Gunnar Pick, Leiter der städtischen Denkmalbehörde: "Konkurrierende Ansprüche zwischen kommunaler Straßen- und Wegebeleuchtung, dem Licht der Werbeanlagen und Schaufensterbeleuchtung sowie dem Licht zur Unterstützung des Stadtbildes können damit zu einem wirkungsvollen Gesamtbild vereint werden."
Beim "Lichtkonzept Münster" handelt es sich um einen Rahmenplan, der nur in einzelnen Teilschritten über einen längeren Zeitraum realisiert werden kann. Im Zuge von Erneuerungs- und Umgestaltungsmaßnahmen soll die öffentliche Straßen- und Platzbeleuchtung dem Konzept angeglichen werden. Die weitere Umsetzung wird nur mit Unterstützung der Straßenanlieger gelingen. Deshalb müssen die Absichten und Vorzüge des neuen Konzeptes Hauseigentümern, Kaufleuten und Anliegern vermittelt werden. Wenn sie interessiert sind, konkretisiert die Verwaltung gemeinsam mit ihnen die Umsetzung.
Interessierte können den Entwurf des Lichtkonzepts in der Münster-Information im Stadthaus 1 einsehen.