Als sich die vier Unternehmen mit zusammen mehr als 900 Wohnungen im Quartier auf Einladung des Wohnungsamtes erstmals an einen Tisch setzten, dachte noch niemand an die jetzt vereinbarte Kooperation. Das war vor zweieinhalb Jahren. Mittlerweile haben alle Beteiligten bei regelmäßigen Treffen erfahren, dass sie beim offenen Austausch über sämtliche Probleme und Erfolge rund um Vermieten und Wohnen in der Nordwestschleife nur gewinnen können.
Bei Gesprächen ist es nicht geblieben. Zu Spezialfragen luden sie Referenten ein und organisierten Fortbildungen. Erste Aktionen und Projekte brachten handfeste Ergebnisse für die Mieter und das ganze Quartier. Beispiele: Straßenfeste, Streetball-Turnier, Unterstützung von Nachbarschaftsinitiativen, Abfall-Sammelaktionen, Sanierung von Hausfassaden, Ersetzen des Balkon-Schüsselwaldes durch wenige leistungsfähige Empfangsanlagen auf den Dächern.
Diese Erfahrungen sind Basis der schriftlichen Vereinbarung zwischen Wohnungsgesellschaft Münsterland, Wohn- und Stadtbau, Wohnungsgesellschaft Siemann/Gerdemann, Sahle Baubetreuungsgesellschaft und städtischem Wohnungsamt. Sie wollen auch die Mieter gewinnen, sich für ihre eigenen Belange, die gemeinsamen Interessen der Nachbarschaft und ihr Wohnquartier zu engagieren. Mieterbeiräte sind ausdrücklich erwünscht und werden unterstützt, "Kontaktmieter" sollen in jedem Haus Anlaufstelle und Sprachrohr für die Bewohner werden.
Das schlägt sich auch in den Grundsätzen zur Belegung der fast ausschließlich aus Sozialwohnungen bestehenden Hochhäuser nieder. Die Wohnungsvergabe erfolgt nicht stur nach Schema mit festen Quoten zum Beispiel für Nationalitäten oder bestimmte Familienstrukturen. Eben so wichtig sind die vorhandene Mieterstruktur und die Voraussetzungen bei Bewerbern, sich im Haus zu integrieren. Soweit möglich, sollen deshalb auch Mieter bei der Auswahl ihrer künftigen Nachbarn beteiligt werden.
Nach Kenntnis der Kooperationspartner ist die Vereinbarung weit und breit einmalig. Ihre Devise für die Nordwestschleife mit ihren rund 3000 Einwohnern: mit Wir-Gefühl, Kommunikation und Nachbarschaftshilfe gegen Isolation, Nachbarschaftskonflikte und hohe Fluktuation, mit Schöner-Wohnen gegen Vandalismus. Das zahlt sich aus für Vermieter, Mieter, das Quartier und den ganzen Stadtteil.