Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

Pressemitteilungen

16.11.2004

Kunsträume: natürlich, urban und sozial?

Internationales Symposium über Kunst im öffentlichen Raum

(SMS) Eine Standortbestimmung zur Rolle von Kunst im öffentlichen Raum nehmen am Freitag und Samstag, 19./20. November, Künstler und Kuratoren, Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker bei einem internationalen Symposium in Münster vor. Die Veranstaltung selbst ist so öffentlich und für jedermann zugänglich wie ihr Gegenstand an vielen Stellen in Münster: Eintritt frei, am Freitag ab 18 Uhr und am Samstag ab 10 Uhr im Vortragssaal des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte am Domplatz. Referiert und diskutiert wird auf Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung.

Wie verhält sich Kunst zu Gesellschaft, Wirtschaft und Politik? Wann und wie wird Landschaft zu Kunst? Solche Fragen stehen im Mittelpunkt des Symposiums "Revision - Stadt, Land, Kunst", zu dem das Kulturamt der Stadt einlädt. "Nicht zuletzt dank der Skulptur.Projekte ist Münster ist seit Jahrzehnten Diskussionsort und Darstellungsraum für Kunst im öffentlichen Raum", erläuterte der stellvertretende Kulturamtsleiter Andreas Ermeling das Engagement.

Idee und Konzept zu dem Symposium stammen von Markus Müller, bei dem auch die künstlerische und kuratorische Leitung liegt. Zur Umsetzung und Ausgestaltung konnte das Kulturamt der Stadt den Westfälischen Kunstverein als Partner gewinnen. Dessen Direktorin Dr. Carina Plath wird auch die Moderation eines Themenblocks übernehmen. Maßgebliche Unterstützung kommt außerdem von der "Regionale 2004", weiterhin ist das Europäische Haus der Stadtkultur mit im Boot.

"Münster wurde zum Erfolgsmodell dafür, wie zeitgenössische Kunst im Stadtraum Gestalt gewinnen und realisiert werden kann", so Markus Müller. "Hier kann man an zig Stellen sehen, was es mit der Idee einer ortsspezifischen künstlerischen Arbeit auf sich hat, wie sie heute an jedem Tag an jedem Ort der Welt umgesetzt wird."

"Natürliche Räume"

Auftakt ist am Freitag, 19. November, 18 Uhr, mit dem Vortragsblock "Natürliche Räume". Dr. Michael Fehr (Direktor Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen) erklärt an Beispielen wie Michael Baduras "Eingeweckter Welt" oder Herman de Vries’ "natural relations", wie man die ökologische Krise als Chance für künstlerisches Arbeiten begreifen kann. Es schließt sich die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Brigitte Franzen (Graz) an. Sie spricht über Funktionen und Bedeutungen von Künstler-Gärten und beschreibt die Gartenkunst als "vierte Natur", die modellhaft zwischen Kunst und Öffentlichkeit operiert. Kurator und Kritiker Anselm Franke (Berlin) begründet, warum es "natürliche Natur" nicht mehr gibt: Jeder Raum ist politisch informiert, Machtfragen manifestieren sich in Landschaften.

"Urbane Räume"

Mit einem Vortrag des Architekten Prof. Eyal Weizman (Israel; Akademie der bildenden Künste, Wien) startet das Programm am Samstag, 10 Uhr. Er stellt einen Ausschnitt der Ausstellung "Territories" vor, die zurzeit Tel Aviv gezeigt wird. Diese beschreibt die vom Menschen gestaltete Umwelt als Raum von extremen städtischen und ländlichen Konflikten. Kurator Marcus Lütkemeyer (Münster) präsentiert anschließend das Konzept der Ausstellung "Heute hier, morgen dort...", die am 3. Dezember in der Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst in Münster eröffnet wird. In einem experimentell und prozesshaft angelegten Projekt erkunden darin zehn Künstler, wie sich Stadt-Identität bildet.

Unter dem Titel "TRICHT/LINN/BURG" erläutert Prof. Dr. Hildegund Amanshauser (Kunstakademie Münster) ein Projekt im Auftrag der EU, das sie im Mai und Juni 2005 in Maastricht, Tallinn und Salzburg kuratiert. Sie will künstlerisch aufgreifen und dokumentieren lassen, wie "intakte" historische Innenstädte zu beliebten und beliebigen Zielen für Massentourismus werden.

"Soziale Räume"

Das Rahmenthema "Soziale Räume" leitet am Samstag um 14 Uhr Prof. Kasper König (Direktor Museum Ludwig, Köln) ein. Im Anschluss wird die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nina Möntmann (Hamburg) die These belegen, dass "Raum als eine Bedingung von Kunst" zwar immer vorhanden ist, zugleich aber vor allem wegen seiner physischen Qualitäten wahrgenommen wird. Dazu stellt sie ihr Konzept von "Kunst als sozialem Raum" vor.

Der dänische Künstler Tue Greenfort erfindet Biotope, die er "wissenschaftlich" analysiert. Oft bezieht er den Ausstellungsort in seine Arbeit ein und verknüpft ihn mit seiner sozialen Struktur und natürlichen Umgebung. Prof. Guillaume Bijl (Kunstakademie Münster) arbeitet an Verschiebungen des Kontextes. Er fragt zum Beispiel, ob "Kunst öffentlicher Raum oder öffentlicher Raum Kunst ist". Eine Abschlussdiskussion ist für 17.15 Uhr eingeplant. Die Ergebnisse des Symposiums werden publiziert.

Programm des Symposiums (pdf)

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Symposium

Symposium
Zum Download bitte mit dem Mauszeiger auf Bild oder Symbol klicken.
Um das Medium auf Ihrem Rechner zu speichern, klicken Sie bitte auf das Vorschaubild/-symbol. Bei Bildern benutzen Sie bitte anschließend die Funktion "Bild speichern unter" (bzw. "save image as") Ihres WWW-Browsers. Unter Windows klicken Sie dazu bitte mit der rechten Maustaste auf das Vorschaubild/-symbol.
 

Zusatzinfos

Kontakt

Birgit Jaskowiak
Tel. 02 51/4 92-66 09