Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

Pressemitteilungen

21.10.2004

Wie wird und bleibt eine Stadt lebenswert?

Erfahrungsaustausch bestimmte Städtewettbewerb in Kanada / Nachhaltige Entwicklung als Jahrhundertaufgabe

(SMS) Nachhaltige Entwicklung ist weltweit ein Thema, doch wie lässt sich diese Aufgabe bewältigen – im Dörfchen Klietznick in Sachsen-Anhalt, in der japanischen Boomtown Okayama oder in der Millionenstadt Tshwane in Südafrika? Lassen sich die Ideen und Strategien dort auf andere Städte übertragen? Das Münster-Team, frisch vom LivCom-Award in Niagara/Kanada zurück, ist überzeugt davon.

"Natürlich überwältigt einen zunächst die Vielfalt der so unterschiedlichen Städte", erinnert sich Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann an den internationalen Wettbewerb "Liveable Communities", bei dem Münster mit dem Gold-Award ausgezeichnet wurde. "Die Kleinstadt in Litauen, der Wohnvorort von Sydney und Honolulu auf Hawai – das scheint wenig vergleichbar. Und doch zeichneten sich in den sechs Tagen immer deutlicher klare Linien ab", resümiert Tillmann.

Wer vorn lag, überzeugte – wie Münster in der Klasse der mittelgroßen Regional-Hauptstädte – mit einem systemischen Ansatz. Zwar wurden die fünf vorgegebenen Kategorien (Umwelt, Landschaft, historisches Erbe, Bürgerbeteiligung und Zukunftsplanung) einzeln bewertet, und Münster erreichte in allen die höchst mögliche Note. Doch die zehnköpfige Fach-Jury fragte immer wieder kritisch nach, mit welchen Instrumenten eine aufeinander abgestimmte langfristige Entwicklung als Querschnittsaufgabe für alle fünf Bereiche sichergestellt wird.

"Vieles, was in Münster selbstverständlich ist, stellten andere Städte als außergewöhnlich heraus, ob Kompostierung und Abfalltrennung, den Einsatz alternativer Energien oder den behutsamen Umgang mit historischer Bausubstanz", stellte Heinrich Bruns, Leiter des Amtes für Grünflächen und Umweltschutz, fest. Die Teilnehmenden der 48 Städte aus 20 Ländern waren gehalten, die Präsentationen der anderen zu besuchen und ergänzend zu Jury zu bewerten. Das nutzte auch das Münster-Team rege.

So waren die zahlreichen Gespräche am Rande der Tagung geprägt von praxisnahem Austausch. Wie bekommt man kanadische Autoliebhaber in den Bus oder aufs Fahrrad? Wie kommuniziert eine australische Stadt mit ihren Bürgern, wenn ein Viertel fast kein Englisch spricht und insgesamt weit über 10 Sprachen den Alltag bestimmen? Wie plant eine chinesische Stadt ihre Wohnviertel, Grünanlagen und Verkehrsverbindungen, wenn in nur wenigen Jahren über 100 000 zusätzliche Menschen dort leben werden?

"Die Stadtentwicklung ist weltweit von einer unglaublichen Dynamik geprägt", so Tillmann. "Hier gilt es wachsam, vorausschauend und ganzheitlich zu planen, um flexibel auf die sich ändernden Umstände reagieren zu können." Die Beispiele aus den Städten zeigten: Es ist immens teuer, Bau- und Planungssünden der Vergangenheit zu reparieren.

Letztlich ist eine nachhaltige Entwicklung eine Jahrhundertaufgabe – wurde das Team aus Münster doch häufig ungläubig gefragt, ob die im 18. Jahrhundert angelegte Promenade tatsächlich noch heute auf der damals geschliffenen Stadtbefestigung verläuft.

 

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Birgit Jaskowiak
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