"Nicht erst seit den Veränderungen der Gesundheitsreform fällt es vielen Migranten schwer, das deutsche Gesundheitssystem zu durchschauen. Aus Unkenntnis werden viele Angebote nicht wahrgenommen", erläutert der städtische Gesundheitsplaner Dr. Claus Weth. Um die Informationslücken zu schließen und letztlich die Gesundheit von Migranten zu fördern, hat Ramazan Salman vom Ethno-Medizinischen Zentrum "MiMi" entwickelt.
Die Grundidee: Migranten werden nicht von ihnen zunächst fremden Fachleuten aus dem Gesundheitswesen informiert, sondern von Landsleuten, denen sie von vornherein besonderes Vertrauen entgegenbringen, und die speziell dafür geschult werden. Nach Angaben von Björn Menkhaus, dem Koordinator des BKK-Projektes, ist die Stadt Münster eine von neun Kooperationspartnerinnen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Elemente von "MiMi" sind die Schulung von Migranten, ein Wegweiser, mehrsprachige Informationskampagnen zu Gesundheitsthemen und eine projektbegleitende Untersuchung. Als erster Schritt hat jetzt ein 50stündiger Kurs zur Schulung elf Migrantinnen und vier Migranten aus acht Ländern begonnen. Sie befassen sich mit dem Gesundheitssystem und Themen wie Ernährung, Unfallprävention, Schwangerschaftsvor- und -nachsorge oder Kindergesundheit. Außerdem lernen sie, selbstständig Veranstaltungen zu planen und Informationen verständlich und unter Beachtung der kulturellen Gepflogenheiten ihrer Landsleute zu vermitteln.
Parallel erscheint ein mehrsprachiger Wegweiser, der auch in der nachfolgenden Gesundheitskampagne zum Einsatz kommt. In diesem zweiten Schritt organisieren die geschulten "Gesundheitsmediatoren" mehrsprachige Veranstaltungen. Dabei werden sie von Karim Mashkoori vom Gesundheitsamt - bei ihm liegt die Projektkoordination für die Stadt Münster - und weiteren Fachkräften der Sozial- und Gesundheitsdienste unterstützt.
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Karim Mashkoori und Gesundheitsplaner Dr. Claus Weth vom Gesundheitsamt, Björn Menkhaus und Ramazan Salman vom Ethno-Medizinischen Zentrum (v. l.) eröffneten das "MiMi"-Projekt. - Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung honorarfrei.