Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

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30.07.2003

Kulturhauptstadt Europas 2010

Das Verfahren - Warum sich Münster bewerben kann - Warum sich Münster bewerben sollte - Gemeinsam: mit Osnabrück

Münster (SMS) Athen, Florenz, Amsterdam und Madrid, Kopenhagen, Paris und Glasgow sind wunderbare, lebenswerte Städte, reich an Kultur und Geschichte. Und sie waren schon einmal Kulturhauptstadt Europas. Münster hat mit diesen Städten viele Gemeinsamkeiten. Eine fehlt noch. Deswegen bewirbt sich Münster. Für die Kulturhauptstadt 2010.

Kulturhauptstadt - was ist das?

Die Staaten Europas unterscheiden sich voneinander und haben doch viele Berührungspunkte. Sie sind stolz auf ihre eigene und die gemeinsame, europäische Kultur. In ihnen leben Menschen, die sich auf die Geschichte ihres Landes berufen und sich zugleich als Europäer fühlen. Um diese Menschen, Geschichten und Kulturen einander näherzubringen, hat die Europäische Union 1985 die Initiative "Kulturhauptstadt Europas" ins Leben gerufen.

Reihum dürfen die Mitgliedsländer der EU eine Stadt stellen, die sich und ihre Bedeutung für Europa in einem umfangreichen Kulturprogramm präsentiert. Es ist aber nicht nur Ziel der Initiative, die kulturelle Vielfalt der jeweiligen Stadt punktuell zu zeigen. Im Mittelpunkt steht das Bestreben, das Stadtbild zu verändern und zu verbessern, die Stadt nachhaltig zu planen und dauerhafte Kulturkonzepte zu entwickeln und schließlich die besondere, europäische Lebensqualität der Kulturhauptstadt nach außen zu tragen.

Kulturhauptstadt - ein langes Verfahren

Bis zum Jahr 2019 hat die EU die Gastgeberländer der Kulturhauptstadt schon festgelegt. 2010 ist Deutschland an der Reihe. Vor der Entscheidung - zurzeit bewerben sich rund 15 Städte, neben Münster etwa Köln, Braunschweig, Augsburg oder Bremen - steht ein langes Auswahlverfahren. Die Städte, die Kulturhauptstadt werden möchten, bewerben sich bis zum Frühjahr 2004 beim Kultusministerium ihres Bundeslandes. Die Länder geben ihre Favoriten über das Auswärtige Amt an den Bundesrat weiter. Dieser entscheidet im Herbst 2005, welche Städte - es sind auch mehrere möglich - Deutschland der Europäischen Union als Kulturhauptstadt Europas 2010 vorschlägt. Die Entscheidung wird voraussichtlich im Jahr 2006 fallen.

Warum sich Münster bewerben kann

Münster erfüllt alle Kriterien, die die Europäische Union fordert. Und das sind nicht wenige: Die künftige Kulturhauptstadt muss

  • ihre Rolle bei der Entstehung der gemeinsamen europäischen Kunst und Kultur beschreiben
  • zugleich die eigene Geschichte und Kultur international ausgerichtet und mehrsprachig vermitteln
  • Traditionen und das kulturelle, architektonische Erbe in die strategische Stadtentwicklung einbeziehen
  • Kulturförderung und -management verbessern
  • innovative, stadtspezifische Kulturprojekte fördern, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten, den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Stadt und den Dialog zwischen Kulturen der Welt stärken
  • einen hochwertigen, innovativen und sanften Kulturtourismus entwickeln

Münster kann dies alles. Einige Beispiele:

  • Die Westfälische Geschichte, in der Münster eine herausragende Rolle spielt, verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Münster ist mit dem Westfälischen Frieden von 1648 ein Sinnbild für europäische Diplomatie. Neben dieser international beachteten 350-Jahrfeier beging die Stadt im Jahr 1993 ihr eigenes Jubiläum - 1200 Jahre Münster. Und das nächste steht schon vor der Tür. Im Jahr 2005 feiert das Bistum Münster sein 1200-jähriges Bestehen. Übrigens teilt die Stadt ihre Historie gern auch mit anderen: Münster ist Mitglied der History Highlights of Germany und als Hanse-Residenz- und Provinzialhauptstadt in vielen Gremien vertreten.

  • Münster ist wie wenige andere Städte in Deutschland durch seine Hochschulen geprägt. Die Münsteraner leben mit und von ihren Studenten aus aller Welt, von der Internationalität, dem Reichtum an Bildung und Lebensfreude. Neben der Universität bereichern Fachhochschule, Kunstakademie, Musikhochschule und andere Institute und Fakultäten die akademische Bildungslandschaft. Eines von vielen universitären Ereignissen: Die Uni-Kunst-Tage, mit denen die Universität ihre Angebote in die Stadt trägt.

  • Münster erfindet sich ständig neu: Am Kreativkai im Hafen und am Hawerkamp sorgen kreative und wagemutige Künstler, Bewohner, Gewerbetreibende und zahlreiche Gastronomen für frischen Wind. Die traditionelle Altstadt trifft auf moderne Technologiezentren, eines der besten Radwegnetze in Deutschland auf moderne Verkehrsleitsysteme, innovative Galerien auf das - vielleicht - bald entstehende Kulturforum, Punkrock-Konzerte, Technoparties und eine weithin anerkannte große Off-Theater-Szene auf den "Ring der Nibelungen" und die "Meistersänger" der Städtischen Bühnen, eine Vielzahl von in freien und städtischen Proberäumen übenden Musikern auf die Westfälische Schule für Musik, eine der größten und anspruchsvollsten Programmkinoszenen Deutschlands auf Blockbuster-Säle und Openair-Kinos.

  • Münster ist offen. Für eine enge Zusammenarbeit mit Westfalen, das als Kulturregion in die Bewerbung um die Kulturhauptstadt miteinbezogen werden soll. Für Projekte im Rahmen der Euregio, bei der sich Münster gerne mit seinen europäischen Nachbarn aus den Niederlanden verknüpft. Für Kooperationen mit den acht Partnerstädten, die zum Teil schon seit fast 50 Jahren mit Münster im breiten Kulturaustausch stehen.

  • Die Großprojekte Stadtjubiläum, Westfälischer Frieden und Skulptur.Projekte - zum vierten Mal geplant für 2007 - aber auch den Giro d’Italia hat Münster in wenigen Jahren veranstaltet. Professionell organisiert und international anerkannt. Wenn die Stadt nicht Ereignisse feiert, feiert sie Persönlichkeiten. Mit dem Historikerpreis etwa, dem Preis für Europäische Poesie, dem Klassikpreis, dem renommierten Friedenspreis der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe. Und wenn die Stadt weder Ereignisse noch Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellt, feiern die Menschen. Beim Euro City Fest, bei verschiedenen großen Straßenfesten oder beim Hafenfest.

  • Münster hat Lebensart. Menschen aus 157 Nationen leben hier miteinander. Friedlich und freundlich. Der Paohlbürger trifft auf den Studenten, der Stadtquartier-Bewohner auf die Vorort-Kleinfamilie, der Feinschmecker auf den Pommes-Liebhaber, die Szenegänger auf die kirchlichen Würdenträger, die Verwaltungsangestellten auf die Einkaufsbummler - alles auf engstem Raum. Und sie treffen sich immer wieder, denn Münster ist rund. Die grüne Promenade umschließt die Altstadt, in der das Herz der Stadt schlägt. Mit dem Domplatz, dem Prinzipalmarkt, mit einer der schönsten Einkaufsstraßen Deutschlands. Die Promenade gibt der Stadt ein menschliches Maß, macht sie in wenigen Stunden erlebbar. Und erfahrbar im doppelten Sinne, denn Münster entdeckt man am besten mit dem Rad. Was wiederum zu den Münsteranern führt, die allesamt auf dem Fahrrad unterwegs sind. Sie sind eine besondere Mischung, sagt man. Zurückhaltend, bescheiden, manchmal ein wenig stur. Aber wenn es sie packt, dann engagieren sie sich. So wie jetzt. Für die Bewerbung um die Kulturhauptstadt. Denn: diese Bewerbung ist bereits in ihrem Ursprung eine Bürgerbewegung. Sie ist von Bürgern dieser Stadt erdacht und angeschoben worden und darauf sind wir heute schon stolz.

Warum sich Münster bewerben sollte

Alles schön und gut. Aber was bringt der Titel den Bürgern, der Stadt? Und wer finanziert den mehrjährigen Bewerbungsprozess? Die Idee von einer Kulturhauptstadt Europas ist großartig. Weil sie nicht von Dauer ist. Nach einem Jahr ist der Titel weg. Denn keine Stadt sollte länger als ein Jahr Europas Hauptstadt sein. Die Kultur aber bleibt. Was wiederum der Sinn der Übung ist. Die Bewerbung ist schon das Ziel, nicht bloß der Weg. Denn schon allein der Gedanke an den möglichen Titel bringt Bürger und Verwaltung, Künstler und Politiker, Kulturschaffende und Kaufleute, Sportler und Sponsoren in Bewegung. Alles, was die Münsteraner in den nächsten Jahren erdenken, anstoßen und realisieren, ist von Dauer. Denn Kulturhauptstadt wird nur diejenige Stadt, die sich nicht mit Schnellschüssen beliebt macht.

Hinzu kommen die wirtschaftlichen Vorteile - mehr Arbeitsplätze, mehr Fremdenverkehr, mehr Handel. Deswegen engagiert sich die Wirtschaft der Region auch jetzt schon für die Kulturhauptstadt. Münsters Chancen sind gut, wenn die Bewerbung breite Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Denn die Stadt hat viel zu bieten. Und wenn der Titel schließlich doch in eine andere Stadt geht? Wie gesagt, er ist nicht von Dauer. Aber die Kultur, die Aktionen, die Weichenstellungen, die im Laufe des Prozesses entstehen: sie bleiben.

Gemeinsam: Mit Osnabrück

Mit Osnabrück hat Münster im Jahr 1998 gemeinsam den Westfälischen Frieden gefeiert. 350 Jahre Nachbarschaft führten nicht - wie es manchmal vorkommt - zu Streit, sondern zu Harmonie. Auch Osnabrück bewirbt sich, in Niedersachsen. Neid soll nicht aufkommen. Wen eine der beiden Städte gewinnt, bezieht sie die andere Stadt in das Kulturprogramm mit ein. Schließlich soll der Frieden noch lange halten. Und außerdem passen beide einfach gut zusammen.

Stadt Münster Büro Kulturhauptstadt Markus Müller Tel. 02 51/ 4 92 - 60 22 Fax 02 51/ 4 92 - 79 03 E-Mail: kulturhauptstadt@stadt-muenster.de

 

Zusatzinfos

Kontakt

Birgit Jaskowiak
Tel. 02 51/4 92-66 09