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09.07.2003

Neue Struktur der Landesverwaltung: Münster wirft Hut für Westfalen in den Ring

Parteiübergreifende Münster-Koalition vereinbart gemeinsames Handeln / Oberbürgermeister: Stärken selbstbewusst deutlich machen / Resolution und Pättkestour mit Ministerpräsident

(SMS) "Erst transparente Aufgabenkritik, dann Diskussion um Standorte". So lautet geschlossen die Forderung einer am Dienstag (8. Juli) auf Initiative von Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann in Münster geschmiedeten parteiübergreifenden Münster-Koalition zur geplanten Neustrukturierung der Landesverwaltung.

Bei einem Strategiegespräch verständigten sich Partei- und Fraktionsspitzen, Bundes- und Landtagsabgeordnete aus Münster und der Ältestenrat der westfälischen Metropole auf gemeinsames Handeln für das westfälische Oberzentrum. "Wir werden den münsterschen Hut für Westfalen in den Ring werfen", kündigte der Oberbürgermeister eine "massive Lobbyarbeit auf allen Ebenen" an. Es gehe bei den Überlegungen aus Düsseldorf unter anderem zur Reduzierung der Bezirksregierungen um Dimensionen, die Münster am Nerv treffen könnten.

Besorgt zeigten sich die Spitzen aus Politik und Verwaltung über den bisherigen Verlauf der Diskussion insbesondere im westfälischen Teil Nordrhein-Westfalens. Die falsche Schrittfolge müsse wieder umgekehrt werden, forderte der Kreis unisono ein Ende der Standortdebatten. "Am Anfang aller Reformen muss eine verwaltungsbezogene und transparente Aufgabenkritik stehen", so der Appell aus dem historischen Rathaus.

Münster werde nicht in "platten Standortlobbyismus" verfallen. Stattdessen gelte es, offensiv und selbstbewusst die Stärken dieser Stadt als gewachsenen und hoch effizienten Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Bildungsstandort herauszustellen. Die regionale Balance und Ausgewogenheit müsse - vor allem wegen der nicht auszuschließenden Herauslösung der nördlichen Ruhrgebietsstädte aus Westfalen - beachtet werden: "Es geht im größten deutschen Bundesland um die Konkurrenzfähigkeit, schlichtweg um das ‚standing‘ Westfalens im Vergleich zu den Teilregionen Rheinland und Ruhrgebiet".

Dem "Düsseldorfer Signal für Erneuerung und Konzentration" (Titel der geplanten Verwaltungsstrukturreform) wollen die Münsteraner ein eigenes "Signal" entgegensetzen. Fraktions- und parteiübergreifend wird man im Rat der Stadt am 16. Juli eine entsprechende Resolution an die Adresse der Landesregierung verabschieden.

Auch in den nächsten Wochen wird es konzertierte Münster-Aktionen geben. Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann kündigte an, seinen Austausch mit Kammern, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften in Münster und dem Münsterland fortzusetzen. Besuche bei Institutionen und Behörden in Westfalen werden - auch parteiübergreifend - folgen.

"Die eine oder andere Argumentationshilfe" erhält darüber hinaus auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident: Bei einer privaten Fahrradtour am 27. Juli für einen guten Zweck wird Peer Steinbrück vom erweiterten Ältestenrat der Stadt Münster "sorgsam" begleitet. Eine konzertierte Münster-Aktion für Westfalen ...

Foto: Konzertierte Münster-Aktion: Auf Initiative von Münsters Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann (Mitte) trafen sich führende Politiker zu einem Strategiegespräch im Rathaus. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung honorarfrei.

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