Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

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06.12.2002

Krameramtshaus: Holzvertäfelung im historischen Kaminsaal restauriert

Hochbauamt lässt bedeutenden Renaissancesaal für 14 000 Euro wieder herrichten

(SMS) Orangenschalenöl, Wachs und Alkohol – so sah die Kur für den historischen Kaminsaal im Krameramtshaus am Alten Steinweg 6/7 aus. Jetzt haben die Fachleute vom städtischen Hochbauamt die vier Wochen dauernde Sanierungsmaßnahme abgenommen, die Holzvertäfelung und das Parkett des geschichtsträchtigen und kunsthistorisch bedeutenden Saals aus der Renaissancezeit erstrahlen in seidigem Glanz. 14 000 Euro hat sich die Stadt die Erhaltung des von Meister Heinrich Paßmann im Jahr 1621 kunstvoll mit Holz ausgekleideten Raumes kosten lassen. Dafür gab es eine Grundsanierung: Zunächst wurde die gesamte Konstruktion überprüft. Lose Profile und Schnitzereien wurden abgenommen, bearbeitet und anschließend dauerhaft befestigt. Fehlende Profile und Leisten wurden ergänzt. Die städtische Denkmalbehörde stand mit fachkundigem Rat zur Seite.

Die Lackoberfläche der Sockel und der Sitzflächen reinigten die Restauratoren einer Lengericher Fachfirma mit einem Gemisch aus Orangenschalenöl und Alkohol und wuschen sie im Anschluss mit vergälltem Alkohol ab. Die Ecken wurden einzeln in Kleinarbeit mit einer Klinge ausgekratzt. Die Wandvertäfelung aus Eichenholz mit Profilen und Ornamentschnitzereien sowie die aufwändig geschnitzten Querfüllungen aus Nussbaum wurden "geglättet", im Klartext: Hoch stehende Kanten wurden mit Hitze und Feuchtigkeit wieder bündig gearbeitet. Anschließend bekamen sie eine Öl-Wachs-Kur und wurden mit einer Rosshaarbürste auspoliert. Den Türen des Kaminsaals kam die gleiche Behandlung zu. Auch der Parkettboden wurde generalüberholt: Abschleifen, Fugen schließen und zweimal mit Hartwachsöl behandeln, hieß das Rezept der Denkmalpfleger, die bereits beim Haus Rüschhaus Erfahrungen mit der Methode gesammelt hatten.

Eine ähnliche Bedeutung wie dem Kaminsaal des Krameramtshauses kommt in Münster nur noch dem Friedenssaal des Rathauses und dem Kapitelsaal des Domes zu. Zweimal ist der Saal saniert worden, seit das Krameramtshaus 1842 in den Besitz der Stadt wechselte: 1913 wurde die Holzvertäfelung restauriert und komplettiert, nachdem einige Elemente anscheinend stark von Würmern zerfressen waren. 1984 wurden die Wände grundlegend restauriert und dazu in alle Einzelteile zerlegt.

Der Kaminsaal ist ein stark frequentiertes Denkmal: Die Stadt, das Haus der Niederlande und die Kaufmannschaft nutzen den Raum für zahlreiche Veranstaltungen.

 

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Birgit Jaskowiak
Tel. 02 51/4 92-66 09