Münster (SMS) „Sie zeigt uns, was wir selber nicht gesehen haben (…)“, schrieb der Schriftsteller Wilhelm Genazino über die Arbeiten Isolde Ohlbaums. Die Münchenerin gehört mit ihren Kolleginnen Barbara Klemm (Frankfurt) und Herlinde Koelbl (München) zu den bedeutendsten Fotografinnen dieser Zeit. Das Stadtmuseum Münster würdigt in Kooperation mit der Friedrich-Hundt-Gesellschaft e.V. die drei preisgekrönten Fotografinnen in einer gemeinsamen Schau. Museumsleiterin Dr. Barbara Rommé ist stolz auf das Projekt: „Mit der Ausstellung im Stadtmuseum wird erstmalig eine Auswahl von Werken der renommierten Künstlerinnen gemeinsam präsentiert.“ „Literaten im Fokus“ - heißt die faszinierende Schau mit über 100 Autoren-Aufnahmen. Die Expertinnen der Porträtfotografie entwerfen auf höchstem Niveau Bildwelten. Sie erzählen mit ihrer Kamera Geschichten, erzählen von der Persönlichkeit, von der Atmosphäre und von Stimmungen. Das Interesse an Literaturschaffenden eint die Fotografinnen, die außerhalb dieses Projektes thematisch und künstlerisch sehr unterschiedliche Wege gehen. Umso spannungsreicher ist es zu erleben, wie Klemm, Koelbl und Ohlbaum mit ihrer Kamera ihren individuellen Zugang zu Autorinnen und Autoren gefunden haben. Diese Ausstellung in der Stadt des „Preises für Internationale Poesie“ zeigen zu können, ist für Dr. Rommé als Ideengeberin der Präsentation ein Glücksfall. Gezeigt werden Aufnahmen bedeutender Namen aus allen Teilen der Erde. Nobelpreisträger wie Nadine Gordimer, Günter Grass, Elfriede Jelinek und Herta Müller sind darunter, Preisgekrönte wie Salman Rushdie (Booker Prize) und Durs Grünbein (Georg-Büchner-Preis), Fotografien von Simone de Beauvoir, der Schriftstellerin und Philosophin und Wegbereiterin für Generationen von Frauen schlechthin. Entstanden sind die Aufnahmen bei Lesungen, in der Umgebung der Autoren, in Museen und Hotels. Die Präsentation im Stadtmuseum stellt sich sowohl der Herausforderung, die konzeptionellen Arbeiten der Fotografinnen für sich wirken zu lassen, als auch eine Kontrastierung ihres Schaffens zu ermöglichen. Die vielschichtigen Eigenschaften der porträtierten Persönlichkeiten, die Facetten ihrer Charaktere in Raum und Zeit, verlangen geradezu nach individuellen künstlerischen Sichtweisen. Maßstäbe gesetzt Die Fotografinnen haben mit ihren Arbeiten Maßstäbe gesetzt. Isolde Ohlbaum ist mit ihren Büchern und Fotobänden einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Niemand wie sie habe „das Bild des deutschen Schriftsteller so geprägt“, meint das Magazin „Der Spiegel“. Barbara Klemm, 2010 aufgenommen in den Orden Pour le Mérite, hat deutsche Zeitgeschichte im Bild festhalten. Jüngst erst widmete der Martin-Gropius-Bau der gebürtigen Münsteranerin die Retrospektive „Fotografien 1968-2013“. Die Werke von Herlinde Koelbl sind in internationalen Sammlungen vertreten. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin präsentierte zuletzt in der Bundeskunsthalle in Bonn ihr neues, international angelegtes Kunstprojekt „Targets“. „Dieses Ausstellungsprojekt war für das Stadtmuseum und die Friedrich-Hundt-Gesellschaft eine große Herausforderung“, danken der FHG-Vorsitzende Wilhelm Walterscheid und Rommé gemeinsam der Sparkasse Münsterland Ost sowie den Sparkassen in Westfalen-Lippe für deren Förderung. Auch der Förderverein des Stadtmuseums Münster habe sich mit seinen Mitgliedern um diese Präsentation verdient gemacht: „Nur so war die Herausgabe des hochwertigen Ausstellungskataloges möglich.“ Info: Literaten im Fokus. Drei fotografische Positionen: Barbara Klemm, Herlinde Koelbl, Isolde Ohlbaum“, Ausstellung bis 24. Mai. Katalog (96 Seiten), 18 Euro, Stadtmuseum Münster, Salzstraße 28, dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags/sonntags 11 bis 18 Uhr. Fotos: Der Publizist und Historiker Sebastian Haffner im Jahr 1987. Foto: Barbara Klemm. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei. Katja Lange-Müller, Trägerin des Kleist-Preises. Foto: Herlinde Koelbl. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.