12.10.2012
Großaufgebot zur Gefahrenabwehr
Feuerwehr Münster kann bei Bombensprengung im Kanal auf bewährte Partner setzen / Großes Verständnis bei Anwohnern und Betrieben
Münster. (SMS) An die 300 Menschen sind am Sonntag, 14. Oktober, im Einsatz, um bei der Sprengung der Bombe im Dortmund-Ems-Kanal für Sicherheit zu sorgen. Seit einer Woche arbeitet ein Stab der Berufsfeuerwehr Münster die Details der Maßnahmen zur Gefahrenabwehr aus und kann bei der Umsetzung auf ein bewährtes Netz aus erfahrenen Partnern setzen.
"Dabei haben uns Anwohner und Betriebe in der Evakuierungszone großes Verständnis und eine hohe Kooperationsbereitschaft entgegengebracht", freut sich Feuerwehr-Chef Benno Fritzen. Keine Selbstverständlichkeit, reicht die Palette der Sicherungsmaßnahmen doch vom Entfernen von Fahrzeugen und Gasflaschen über das Abschalten der Stromversorgung bis zur Sicherung von Gastanks und der Entleerung einer Hauptgasleitung.
Auf ähnliches Verständnis hofft Fritzen am Sonntag bei den Verkehrsteilnehmern, die von den Straßensperrungen im Umfeld der Sprengung betroffen sind. Sie beginnen um 9 Uhr, zeitgleich kontrolliert die Feuerwehr die Evakuierungszone, anschließend beginnt der Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe (KBD) mit den vorbereitenden Arbeiten für die Sprengung um 11 Uhr.
Zu sehen gibt es für Schaulustige um 11 Uhr aber nichts. Der Sicherheitsbereich um den Fundort der Bombe im Bereich der WLE-Brücke musste nach Abschätzung aller Risiken groß gezogen werden. Läuft alles, wie nach den Erfahrungen des KBD anzunehmen, verursacht die Sprengung eine Wasserfontäne und im Bereich der Evakuierungszone auch Erschütterungen im Boden. Ein Flug von einzelnen Trümmerteilen, die auch sehr heiß sein können, ist ebenso wenig auszuschließen wie eine Druckwelle im Nahbereich.
Nach der Sprengung schickt die Feuerwehr Erkundungsfahrzeuge in die Evakuierungszone, um sie nach größeren Schäden zu untersuchen. Für möglicherweise nötige Sofortmaßnahmen stehen an sechs Stellen im Gebiet Fahrzeuge je eines Löschzugs der Freiwilligen Feuerwehr bereit. Parallel werden die Kanalbrücken in der Sperrzone von einem Boot auf Schäden untersucht. Gibt es keine Gefährdung, bringt die Feuerwehr Vertreter der Unternehmen zu ihren Betrieben, um auch das Innere der Gebäude auf Schäden zu kontrollieren. Zeitgleich werden Straßen und Wege auf mögliche Trümmer oder Verunreinigungen kontrolliert.
Gibt die Feuerwehr grünes Licht, können die Sperrungen aufgehoben werden und die Anwohner in ihre Wohnungen zurückkehren. Damit wird gegen 13 Uhr gerechnet. Die Freigabe des Kanals für die Schifffahrt liegt in den Händen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Sie kann sich wegen der aufwändigen Untersuchungen von Spundwänden und Kanalsohle noch bis in den Sonntagnachmittag ziehen.
Übrigens wurde nicht nur an die Sicherheit der Menschen gedacht: Bereits vor 11 Uhr werden im Kanal kleine Sprengkapseln gezündet, um Fische zu vertreiben.
Weitere Infos zur Sprengung finden sich im Internet (www.muenster.de) und am Infotelefon der Feuerwehr (0 18 05/70 80 60). Über die Aufhebung der Sperrungen wird außerdem über Lautsprecherwagen und Antenne Münster informiert. Auch die städtische Telefonzentrale (492-0 und 115) kann man dazu anrufen.
Bewährtes Zusammenspiel
Die für Sonntag geplanten Maßnahmen wurden im Zusammenspiel zahlreicher Stellen vorbereitet. Der für die Gefahrenabwehr zuständige Beigeordnete der Stadt, Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer, ist mit dem Verlauf der Vorbereitungen sehr zufrieden: "Die Zusammenarbeit von Feuerwehr, Stadtverwaltung, Bundes- und Landesbehörden sowie Hilfsorganisationen hat bislang völlig reibungslos geklappt. Aber erst am Sonntagmittag wissen wir, ob wir alles richtig gemacht haben."
Der Aufwand ist groß: Rund 220 Einsätzkräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen stehen am Sonntag am Rand der Sperrzone bereit, um die Absperrung zu überwachen und bei unvorhergesehenen Ereignissen sofort eingreifen zu können. Darunter viele Ehrenamtliche, zum Großteil von der Freiwilligen Feuerwehr Münster. Doch auch die Hilfsorganisationen – ASB, DRK, JUH, MHD – stellen Helferinnen und Helfer, beispielsweise um zusätzliche Rettungswagen zu besetzen. Das DRK betreut außerdem Anwohner von der Nieberdingstraße, die das Angebot annehmen, die Evakuierung im Stadthaus 3 zu verbringen – nicht nur für Verpflegung ist hier gesorgt, bei Bedarf sind selbst Babywindeln vorhanden. THW und DRLG haben wiederum den Kanal im Blick.
Hinzu kommen natürlich die Fachleute vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe für die Sprengung selbst sowie Einsatzkräfte der Polizei für die Verkehrslenkung und weitere Behördenvertreter. Koordiniert wird das bewährte Zusammenspiel von der Einsatzleitung in der Feuerwache 2 am Albersloher Weg.
Bildzeile:
Auf großes Verständnis stieß die Feuerwehr Münster bei den Betrieben in der Sperrzone. Die Beratungsangebote wurden gern angenommen, so auch von Unternehmer Niklas Rebholz, hier im Gespräch mit Dr. Jürgen Langenberg (r.). Foto: Presseamt Stadt Münster.