07.11.2011
"Kulturstrolch ist ein Traumjob"
Kultur-Expeditionen für Grundschüler / Projekt aus Münster findet Nachahmer im ganzen Land
(SMS) Kulturstrolche lassen sich nichts entgehen, sie erforschen die kulturellen Institutionen ihrer Stadt und begeben sich dafür im Klassenverband regelmäßig auf Kultur-Expeditionen. Inzwischen sind die Kulturstrolche nicht mehr nur Forschende in Münster. Ihre Art, die Kultur unter die Lupe zu nehmen, hat sich als Exportschlager erwiesen. Die Erfindung der Stadt Münster haben inzwischen 38 Städte in Nordrhein-Westfalen übernommen.
Über 10 000 Kulturstrolche in mehr als 450 Kulturstrolche-Klassen sind schon im ganzen Land unterwegs und entdecken die Kultur ihrer Stadt – Tendenz steigend. Immer mehr Städte und Gemeinden übernehmen das Projekt mit den spannenden Lernangeboten rund um die Kultur. Die Projektidee wurde 2008 vom Kultursekretariat NRW Gütersloh und 2011 vom NRW Kultursekretariat Wuppertal übernommen.
Die große Resonanz über die Stadtgrenzen hinaus zeigt, dass Münster mit dem inzwischen mehrfach ausgezeichneten Projekt etwas Besonderes geschaffen hat. Erst kürzlich haben auch Bundestagspräsident Norbert Lammert und Kulturstaatsminister Bernd Neumann das Projekt "Kulturstrolche" in Briefen an die Stadt Münster ausdrücklich hervorgehoben und gewürdigt. Der Projekterfolg zeigt auch, spannende Lernangebote zahlen sich für Städte aus; die Kinder fühlen sich ihrer Stadt verbunden.
2006 wurde die Projekt-Idee in Münster geboren, mit dem Ziel allen Kindern den Zugang zu Kultur zu ermöglichen. Kulturstrolch ist man von der 2. bis zur 4. Klasse und lernt bei Kultur-Expeditionen im Klassenverband alle Kultursparten kennen.
"Dafür wurde ein Netzwerk zwischen Schulen und Kultureinrichtungen geknüpft - eine kreative Verbindung, die neue Lernwege und -welten, Teilhabe und Chancengerechtigkeit schafft", erläutert Dr. Andrea Hanke, Beigeordnete für Bildung, Familie, Jugend und Sport der Stadt Münster. "Alle städtischen Kultureinrichtungen und zwei Grundschullehrer waren an der Projektentwicklung unter dem Dach des Dezernats beteiligt."
Kulturstrolche füllen über drei Jahre ein buntes Sammelheft mit Kulturstickern. Die gibt es in Museen, Archiven, Schauspielhäusern, Tanztheatern, Konzerthäusern, Büchereien oder Filmwerkstätten. Dort werden Räume untersucht, Künstler befragt, Berufe entdeckt, Kultur erlebt und ein eigener kreativer Ausdruck erprobt. Die Kinder erfahren mehr von der Welt und entdecken dabei, was in ihnen steckt und was Kultur ihnen bieten kann. "Eltern schätzen das Engagement der Schulen, Kultureinrichtungen profilieren sich mit einem kindgerechten Angebot und Lehrer motivieren die Kinder mit neuen Lernanlässen", fasst Dr. Andrea Hanke die Erfahrungen in Münster zusammen.
"Kulturstrolch ist ein Traumjob", lautet kurz und bündig das Fazit eines Kulturstrolches aus Münster.
Weitere Informationen: www.muenster.de/stadt/kulturstrolche – www.kultursekretariat.de – www.nrw-kultur.de