Fragmente einer Sprache der Entrückung
Die in Berlin lebende Künstlerin hat nach ihrer Studienzeit (1985 - 1992) an der Düsseldorfer Kunstakademie ihre ersten großformatigen Bilder gemalt. Sie führen in kulissenhafte, menschenleere Landschaften, in denen zum Beispiel "Weiße Kakteen" an einem nächtlich tropischen Gewässer leuchten. International bekannt wurde Monika Baer 1998 mit ihrer "Mozart-Serie". Schauplatz dieser schrill-farbigen Bilder ist eine Rokokobühne, auf der Menschen wie Marionetten auftreten.
In ihren neueren Arbeiten entführt Monika Baer in eine hintergründige Traumwelt. Das illusionistische Szenario löst sich zugunsten einer schwebenden Atmosphäre auf. Nun besetzen fragmentarische Elemente einen ortlosen Raum vernebelter Entrücktheit und magischer Entfremdung. Eine besondere Bedeutung kommt dabei einem fast verbrauchten Bildvokabular zu. Monika Baer gelingt es, diesem abgelegten Bildervorrat neue Energien zuzuführen und ihn der Verwerfung durch die mediale Zivilisation zu entreißen.
Der weibliche Körper als Folie des Experiments
Die Künstlerin entwickelt psychedelische Bildwelten, die besondere Ebenen des Unterbewussten ansprechen. Konkrete Farbfelder, mysteriöse "Operationen am offenen Herzen" und geheimnisvolle Schleier der Entzauberung weihen den Betrachter in ein intimes Szenarium ein, in dem auch auto-erotische Anspielungen ihren Platz finden.
Auffällig ist Baers Interesse an Körperlichkeiten ohne eindeutige Identität. Organische Teilformen, Haarsträhnen, aderartige Verschlingungen und isolierte Codes und Metaphern aus der Popkultur, den Medien und dem Alltag verbinden sich, oft abgründig und übernatürlich, mit Versatzstücken aus der Kunstgeschichte. Im Fokus der Aufmerksamkeit bleibt der menschliche Körper als vieldeutige Folie der Phantasie und des Experiments - und alles, was sonst noch sinnliche Qualitäten hat.
Monika Baer: Malerei und Arbeiten auf Papier (1992 - 2005). Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster, Speicher II, Hafenweg 28; 8. Juli - 24. September 2006, Di-Fr 14-19 Uhr, Sa/So 12-18 Uhr.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen: Monika Baer, Verlag Buchhandlung Walther König, ISBN 3-86 560-07-4, 17,50 Euro.
Biografie:
Monika Baer wurde 1964 in Freiburg/Breisgau geboren, sie lebt und arbeitet in Berlin.
Einzelausstellungen (Auswahl):
1999: "Snowflake Office", Düsseldorf (mit Alice Creischer); 2002: Galerie Barbara Weiss, Berlin; 2003: "Jäger", Galerie Barbara Weiss, Berlin; "Hotel My Room", Musikschule Kokopelli, Berlin (mit Sigune Sièvi); 2005: Bonnefantenmuseum, Maastricht, Niederlande; "Unter Birken", Galerie Eva Presenhuber, Zürich, Schweiz; 2006: Richard Telles Fine Art, Los Angeles, USA; Galerie Barbara Weiss, Berlin; Pinakothek der Moderne, München
Gruppenausstellungen (Auswahl):
2000: "Malerei VI", Galerie Monika Sprüth, Köln; 2001: Botschaft, Düsseldorf; 2003: "deutschemalereizweitausenddrei", Frankfurter Kunstverein; "Falling Angels", Greene Naftali Gallery, New York, USA; 2005: "Flashback", Kunstverein Freiburg; Glue, Berlin (mit Sigune Sièvi und DJ Mo); "Diving Trips: Zeichnung als Reportage", Kunstverein Hannover, Kunsthalle Düsseldorf
Ausstellungsfotos zum Download:
01 - "Ohne Titel, 2004/2005"; Aquarell, Tusche, Öl auf Leinwand
02 - "Ohne Titel, 2005"; Aquarell, Tusche, Asche, Öl auf Leinwand
03 - "Das Grab, 2005"; Öl auf Leinwand
04 - "Ohne Titel (Version 2), 2005", Collage, Bleistift, Scherenschnitt auf Papier
05 - "Falling in love, 2005";Collage, Bleistift, Scherenschnitt
06 - "Mit Chen, 2004"; Bleistift auf Papier, collagiert
07 - "Ohne Titel (Steindamm), 2004"; Aquarell, Acryl, Öl auf Leinwand
08 - "On, ja, 2004"; Farbstift, Lack, Collage auf Papier
09 - "Huntress in a Snow Storm, 2003"; Aquarell, Acryl, Öl auf Leinwand
10 - "Jäger im Regen, 2003"; Öl auf Leinwand
11 - "Jäger, 2003"; Aquarell, Acryl, Öl auf Leinwand
12 - "Kleine Spritztour, 2001"; Öl auf Dekostoff
13 - "Ohne Titel, 1998"; Öl auf Leinwand
14 - "Ohne Titel, 1996"; Öl auf Leinwand
15 - "Weiße Kakteen, 1992"; Öl auf Leinwand