(SMS) Sprachförderung ist besonders auch für Kinder gedacht, die in der Familie in einer anderen Muttersprache aufwachsen, als die deutsche. Deutsch sprechen lernt sich in der Kita oft spielerisch. Aber wie steht es mit dem Deutsch schreiben lernen in der Grundschule? Da ist häufig zusätzliche Unterstützung nötig. Wie das auch noch Spaß machen und gut funktionieren kann - gerade wenn viele Muttersprachen in einer Klasse zusammen kommen - erleben Kinder aus fünf Grundschulen in der Schulzeit und in den Ferien gleichermaßen: mit dem Projekt "Chancen der Vielfalt nutzen lernen".
Aber es geht nicht um das Schreiben allein. Das Modellprojekt hat neben der sprachlichen Förderung der Grundschulkinder mit Zuwanderungsgeschichte auch das Ziel, die interkulturelle Qualifikation und Sprachförderkompetenz in der schulischen Ausbildung im sozialen Bereich fest zu verankern. Deshalb wird das Modellprojekt "Chancen der Vielfalt nutzen lernen" in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität, dem Germanistischen Institut, Fachbereich Didaktik und der Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen durchgeführt. Lehramtsstudierende und Studierende der Sozialen Arbeit unterstützen die Kids zweimal wöchentlich in kleinen Lerngruppen. So erlangen sie praktische Erfahrung und qualifizieren sich zusätzlich Studien begleitend in der interkulturellen Pädagogik.
Mit vielen Ideen und unterschiedlichen Methoden bekommen die Kinder Spaß am Schreiben und Sprechen. So gibt es neben dem "normalen" Unterricht auch ganz besondere Aktionen. Auf einer Reise zu den Kontinenten der Erde etwa wird gebacken wie in Amerika – dafür müssen aber Rezepte geschrieben werden. Das klappt umso besser, wenn es danach tatsächlich Kuchen gibt. Wer ein Hörspiel über diese Reise schreibt, muss am Ende den Text auch vorlesen. Und wer Handpuppen bastelt, muss sich mit seinem Nachbarn verständigen – am besten auf Deutsch, denn der könnte ja eine ganz andere Muttersprache haben.
"So ergeben sich für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte vielfältige Möglichkeiten die deutschen Sprachkenntnisse zu erweitern, Lernverhalten und Sozialkompetenz zu erwerben", fasst Christine Czepok von der internationalen Bildungsberatung im Amt für Schule und Weiterbildung die Schwerpunkte des Projektes zusammen.
Neben Münster sind in Nordrhein-Westfalen noch sieben weitere Standorte an dem Projekt "Chancen der Vielfalt nutzen lernen" beteiligt. Es basiert auf einer Gesamtkonzeption des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales NRW und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW. Gefördert wird es auch aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds. Aktuell wurde der Partnerschaftsvertrag von allen Beteiligten verlängert, so dass das Projekt noch bis zum 31. Juli 2013 fortgesetzt werden kann.
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Pressemitteilungen
06.06.2011