Münster (SMS) Von seiner Arbeit mit gewalttätigen Männern berichtet Andreas Moorkamp am Donnerstag, 26. Mai, um 19.30 Uhr in den Räumen der Ausstellung "Geiststraße 98. Meine Familie, mein Glück, meine Hölle?!" Andreas Moorkamp ist "Gewaltberater" und "Gewaltpädagoge" beim SKM Münster. Er unterstützt seit 2006 hilfesuchende Männer, die den Kreislauf der Gewalt durchbrechen und ihm ein Ende setzen wollen. Denn nur sie als Täter sind dazu in der Lage.
"Gewalt innerhalb der Familie ist die am weitesten verbreitete Form von Gewalt, die ein Mensch in seinem Leben erfährt, gleichzeitig die am wenigsten kontrollierte und sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Schwere am stärksten unterschätzte." So brachte die Gewaltkommission des Deutschen Bundestages 1990 die Situation auf den Punkt.
Rechtlich hat sich seitdem vieles geändert: Das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung wurde im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert, die Vergewaltigung in der Ehe wurde unter Strafe gestellt, das Gewaltschutzgesetz verabschiedet. Der Staat sieht genauer hin. Dennoch: Der individuelle Umgang mit Gewalterfahrungen ist weniger eindeutig und weitaus vielfältiger.
Wendet man sich den Verursachern von Gewalt und Leid in den Familien zu, wird deutlich, dass es in den meisten Fällen Männer sind, die gewalttätig werden. Gewalttätige Männer gibt es in jeder Bevölkerungsschicht. Alter, Bildung und Einkommen spielen keine Rolle. Ein Mann, angepasst und erfolgreich, scheinbar mit beiden Beinen fest im Leben stehend, äußerlich liebevoller Ehemann und treusorgender Vater, kann durchaus auch Täter sein. Stress im Arbeitsalltag oder einfach nur ein schlechter Tag - "die Hand rutscht aus".
Die Ausstellung "Geiststraße 98" über Häusliche Gewalt ist noch bis zum 8. Juni in den Räumen der ehemaligen Polizeiwache zu sehen: Di, Do 16-19 Uhr; Mi, Sa 11-15 Uhr; Führungen und zusätzliche Zeiten nach Vereinbarung (Tel. 4 92-17 01).
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23.05.2011