(SMS) Stichtag 9. Mai: 25 000 per Stichprobe ausgewählte auskunftspflichtige Bürgerinnen und Bürger in Münster werden im Rahmen des Zensus 2011 von 40 Interviewern zu ihrer Lebenssituation befragt. Zum einen sollen mit dieser Volkszählung per Fragebogen die in Melderegistern vorhandenen Angaben überprüft werden. Zum anderen gilt es, verlässliche neue Informationen zum Leben, Arbeiten und Wohnen der Bürgerinnen und Bürger zu bekommen. Datensicherheit und Datenschutz haben dabei, wie vom Gesetzgeber festgelegt, oberste Priorität. Wie diese in Münster garantiert wird, erläutert Manfred Meyer, Leiter der Erhebungsstelle für den Zensus 2011, in einem Gespräch.
Religionszugehörigkeit, Familienstand und andere sensible Daten werden erhoben. Sind Datenschutz und Anonymität gewährleistet?
Manfred Meyer: Eindeutig ja. Sowohl personell und inhaltlich, als auch räumlich und technisch. Der Gesetzgeber hat im Zensusgesetz 2011 dafür strenge Verfahrensregeln festgesetzt, die nach umfassender Vorbereitung natürlich auch in Münster eingehalten werden. Und eine immer wieder gestellte Frage möchte ich hier auch gleich beantworten: Es wird nicht nach dem Einkommen gefragt.
Der Reihe nach. Wie wurden das Personal in der Erhebungsstelle und die Erhebungsbeauftragten, die mit den Fragebögen in die ausgewählten Haushalte gehen, auf ihre Aufgabe vorbereitet?
Meyer: Zehn Mitarbeiter wurden in die streng abgeschottete Erhebungsstelle aus der Verwaltung abgeordnet oder über befristete Verträge eingestellt. Hinzu kommen 40 Erhebungsbeauftragte oder Interviewer, die für zwei Monate bei der Stadt Münster angestellt sind. Wir haben darauf verzichtet, mit ehrenamtlichen Interviewern zu arbeiten, weil wir uns so einen besseren Service für die Befragten versprechen. Gewiss ist dieser Weg auch ein Plus in Fragen des Datenschutzes.
Alle am Zensus Beteiligten wurden geschult und zur Wahrung des Statistikgeheimnisses verpflichtet. Das gilt für die Zeit der Erhebung als auch für die Zeit danach. Genaue Dienstverteilungspläne ordnen Aufgaben streng und nachvollziehbar zu.
Können die Befragten darauf setzen, dass ihre Angaben nur dem Zweck der Erhebung dienen?
Meyer: Ja, sie haben keine anderweitige Nutzung der Daten zu befürchten. Die Befragung bewegt sich auf einer Einbahnstraße ausschließlich in Richtung amtliche Statistik. Wir holen lediglich die Antworten ein, prüfen sie auf ihre Vollständigkeit hin und leiten sie direkt weiter an den Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW), vormals Statistisches Landesamt, nach Düsseldorf. Wir werten die Daten nicht aus. Uns interessiert auch nicht, was in Haushalten oder in den Familien bei der Durchführung des Zensus wahrgenommen wird. Unsere Interviewer sind wie Pferde mit Scheuklappen. Sie sehen nicht, was rechts und links geschieht. Es gilt das so genannte Rückspielverbot, das den Datenabgleich zum Beispiel mit der Meldebehörde ausschließt. Zudem werden die Daten anonymisiert, so dass kein Rückschluss auf Einzelne möglich ist.
Wie gestaltet sich die räumliche und organisatorische Sicherheit?
Meyer: Die auf Zeit im Stadthaus 3 untergebrachte Erhebungsstelle ist eigenständig und auch räumlich von allen anderen Dienststellen der Verwaltung getrennt. Von außen haben die Türen keine Klinken und sind so nur mit einem Schlüssel zu öffnen. Ein eigenes Schließsystem ermöglicht nur Mitarbeitern der Erhebungsstelle mit Schlüssel den Zutritt. Selbst die Putzfrau oder der Hausmeister dürfen nur im Beisein eines Mitarbeiters eintreten. Der Raum, in dem die Fragebögen gelagert sind, ist noch einmal gesondert gesichert. Er ist von außen nicht einsehbar und die Akten liegen in Stahlschränken. Die mit der Post übersandten Auskünfte dürfen nur in den Räumen der Erhebungsstelle geöffnet werden. Aus unserer Sicht haben wir alles getan, zu verhindern, dass Daten in unbefugte Hände gelangen.
Wie wird gewährleistet, dass Daten bei der Übermittlung und Speicherung nicht in falsche Hände geraten?
Meyer: Dieser Aspekt wird vom Gesetzgeber sehr ernst genommen. Ein Garant ist, dass die Fragebögen in einem streng abgeschirmten Bereich bearbeitet und nur für kurze Zeit aufbewahrt werden. Nach Abschluss der Zählung bleibt nichts in Münster, die Bögen gehen inklusive Schriftverkehr nach Düsseldorf und die Stelle in Münster wird wieder aufgelöst.
Ein weiterer wichtiger Baustein im Sicherheitskonzept ist die Technik. Wir arbeiten mit zwei Systemen. Auf der einen Seite steht ein normaler Kommunikationsrechner. Auf der anderen Seite steht der vom städtischen System unabhängige so genannte DOI-Rechner, der keinen Zugang zum Internet hat. Der Zugriff durch externe Speichermedien ist ausgeschlossen. Über diesen Rechner sind wir direkt mit dem Server der IT NRW verbunden, nur über diesen Rechner leiten wir die Daten dorthin. Die Zensus-Daten werden nicht zwischengespeichert.
Der vertrauliche Umgang mit persönlichen Daten ist aus unserer Sicht also auf allen Ebenen gewährleistet.
Foto: Manfred Meyer, Leiter der Erhebungsstelle für den Zensus 2011 in Münster. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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Pressemitteilungen
28.04.2011
Zensus 2011: Und was ist mit Datenschutz…?
Fragen an Manfred Meyer, Leiter der Erhebungsstelle für den Zensus 2011, zur Sicherheit bei Datensammlung und Datenübermittlung
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