Münster. (SMS) Münster und Rjasan haben gemeinsam ein neues soziales Partnerschaftsprojekt auf die Beine gestellt. Es bringt 50 Opfern des Nationalsozialismus in der russischen Partnerstadt dringend benötigte Unterstützung bei der Pflege und Betreuung. Mit im Boot sind der Soziale Fonds in Rjasan, der Förderverein Münster - Rjasan und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger in beiden Städten. Dank der deutsch-russischen Zusammenarbeit ist es gelungen, das Projekt aus einem Zuschuss der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" zu finanzieren, die mit Sondermitteln der Deutschen Bahn arbeitet.
Die 50 betagten NS-Opfer, zumeist Frauen, leben in Rjasan in Armut und Einsamkeit. Es sind Kinder des Krieges. Zum großen Teil wurden sie zusammen mit ihren Eltern zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Man hat Frauen wie Marija Sokolowa und Tatjana Faduwa die Kindheit geraubt. Sie mussten Hunger und Angst durchstehen, schufteten damals härter als so manch Erwachsener heute. Unter den körperlichen und seelischen Folgen leiden sie bis heute. Nun im Alter erhalten sie keine ausreichende Rente, keine Pflege und keine Zuwendung.
Aus dem Zuschuss der Stiftung kann der Soziale Fonds unter Leitung der langjährig aktiven Olga Ossetrova zwölf Sozialarbeiter drei Jahre lang beschäftigen. Auch beim Kauf von Medikamenten und Pflegehilfsmitteln kann der Fonds einspringen. Die Sozialarbeiter leisten Pflegehilfe, unterstützen im Haushalt und sind für ihre Schützlinge häufig die einzigen Ansprechpartner, an die sie sich mit ihren Sorgen und Alltagsnöten wenden können. "Unter den gegebenen Bedingungen wird schon ein schlichter Geburtstagsglückwunsch zum Ereignis, mit dem man nachhaltig Freude bereiten kann", berichtet Tatjana Egorowa, Pflegedienstleiterin des Sozialen Fonds.
Neben dem neuen Projekt "Gemeinsam helfen - Pflegedienst für die NS-Opfer in Rjasan" leistet der Soziale Fonds mit ehrenamtlichen und bezahlten Kräften seit Jahren häusliche Pflege für 30 ältere, behinderte und kranke Menschen. Dieser Dienst wäre ohne die Spenden von Einwohnern der Stadt Münster nicht möglich.
Die Stadtverwaltung in Rjasan bemüht sich, das bewährte häusliche Pflegeangebot auf Dauer zu sichern. Sie hat sich bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Sozialen Fonds in Münster über Pflegestrukturen und -systeme informiert. Zuletzt berieten im Juni 2011 in Rjasan Vertreter des Sozialen Fonds und der öffentlichen Hand zum Thema Pflege. Aber noch ist die häusliche Pflege des Sozialen Fonds in ihrer Art der einzige nicht staatliche Pflegedienst in der ganzen Stadt.
Weitere Informationen zum Pflegedienst gibt es bei Olga Ossetrowa (ossetrowa@mail.ru) und beim Förderverein Münster-Rjasan (kontakt@foerderverein-muenster-rjasan.de, Tel. 02 51/4 92 10 48).
Bildzeilen:
Tatjana Faduwa
Marija Sokolowa
Das neue Projekt ermöglicht es Olga Ossetrowa (rechts) und dem Sozialen Fonds, NS-Opfer mit dringend benötigten Medikamenten zu unterstützen. Fotos: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Seiteninhalt
Pressemitteilungen
03.08.2011
Münster und Rjasan stellen gemeinsam Pflegedienst für NS-Opfer auf die Beine
Späte Hilfe für 50 Menschen, die als Kinder von den Deutschen verschleppt wurden
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:
Zum Download bitte mit dem Mauszeiger auf Bild oder Symbol klicken.
Um das Medium auf Ihrem Rechner zu speichern, klicken Sie bitte auf das Vorschaubild/-symbol. Bei Bildern benutzen Sie bitte anschließend die Funktion "Bild speichern unter" (bzw. "save image as") Ihres WWW-Browsers. Unter Windows klicken Sie dazu bitte mit der rechten Maustaste auf das Vorschaubild/-symbol.