Münster (SMS) In den Grünanlagen der Promenade am Mauritztor befindet sich ein kaum übersehbares monumentales Denkmal, dessen Aufschrift „1864 – 1870-71 – 1866“ deutlich macht, an welche Kriege es erinnern möchte. Der nächste Online-Themenabend des Stadtarchivs am Donnerstag, 23. März, beleuchtet, welche Schicksale hinter einem solchen Monument stehen: Dr. Dirk Ziesing, der sich intensiv mit Militärgeschichte beschäftigt, hat zu Biographien der aus Münster stammenden Soldaten recherchiert und stellt einige ihrer Lebenswege vor.
Initiiert hatte das Denkmal der Kriegerverein Münster schon um 1900, und die Bevölkerung spendete eifrig für den Bau. Auch die Stadt unterstützte das Vorhaben. Dabei ging es dem Kriegerverein vor allem um „das Nationale“: Das Denkmal sollte an die ruhmreichen Siege erinnern und erst im Nachgang an die gefallenen Söhne der Stadt, die „ihre Treue zu König und Vaterland mit dem Heldentode besiegelt haben“ – so die Stiftungsurkunde von 1909.
Die Kriege von 1864 (Deutsch-Dänischer Krieg), 1866 (Preußisch-Österreichischer Krieg) und 1870/71 (Deutsch-Französischer Krieg) werden gemeinhin als die deutschen Einigungskriege bezeichnet, als deren Ergebnis die Gründung des Deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 zu verzeichnen ist. In Münster bedeutete der Krieg von 1870/71, dass zahlreiche Soldaten aus der Bevölkerung am Krieg teilnahmen. Zu 9000 deutschen Soldaten kamen noch 3000 bis 4000 französische Kriegsgefangene.
Einige gefallene Soldaten des Krieges 1870/71, die im Dreizehner-Regiment gekämpft hatten, zählte ein heute vergessenes Denkmal „Die trauernde Germania“ auf seinem Sockel auf. Das Denkmal stand zunächst in den Grünanlagen am Ludgeritor und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf dem Überwasserfriedhof befanden sich weitere Grab- und Gedenksteine für im nahen Lazarett gestorbene deutsche Soldaten und französische Kriegsgefangene.
Einige Lebenswege der Gefallenen wird Dr. Dirk Ziesing am 23. März vorstellen. So zogen von der münsterschen Familie Hülst gleich drei Söhne als Offiziere in den Krieg. Der älteste, Eduard (1825-1905), überlebte und wurde ein hochdekorierter Oberst und Regimentskommandeur. Bernard (1839-1883) brachte es zum Major, und der jüngste Sohn Alfred, geboren 1841, fiel als Sekondeleutnant 1870 bei Metz.
Der Themenabend wird wieder ab 18 Uhr live im Internet übertragen, eine persönliche Teilnahme ist nicht möglich. Der direkte Zugang erfolgt über www.stadt-muenster.de/archiv oder über www.twitch.tv/stadtarchivms.
Foto: Vergessenes Denkmal: "Trauernde Germania" am Ludgeriplatz. Auf dem Sockel standen die Namen der im Deutsch-Französischen-Krieg 1870/71 gefallenen Soldaten des Infanterie-Regimentes Nr. 13. Foto: Stadtarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.