Verfahren zur Sickerwasserreinigung patentiert

14.08.2018

Weniger Aktivkohle und weniger Schlamm: AWM sparen jährlich 230 000 Euro ein

Münster (SMS) Aus Niederschlagswasser und Eigenfeuchte der Abfälle in Deponien entsteht Sickerwasser, das mit Schadstoffen belastet ist. Erst wenn es so aufbereitet ist, dass bestimmte Grenzwerte eingehalten sind, darf es zur endgültigen Reinigung in die Kläranlage geleitet werden. Wie lassen sich die Kosten für die Reinigung des Sickerwassers aus den Zentraldeponien I und II reduzieren und gleichzeitig ein ökologischer Mehrwert erzielen? Mit dieser Frage wandten sich die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) an die Firma „Pro-Entec“.

In intensiven Laborphasen und technisch umfangreichen Praxistests haben die AWM und das bayerische Unternehmen in der Sickerwasserreinigungsanlage in Coerde ein innovatives Verfahren entwickelt und geprüft. „Das Ergebnis ist ein Erfolg auf ganzer Linie. Unsere Anlage wurde für dieses innovative Sickerwasserreinigungsverfahren patentiert“, berichtet AWM-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp.

Schadstoffreduzierung im Abwasser

Die Aufbereitung des Sickerwassers erfolgt durch eine biologische Behandlung. Im Anschluss werden Schlamm und Abwasser in der Nachklärung getrennt. Innovativ sind an dem patentierten Verfahren zwei wesentliche Änderungen. Bislang waren Prozesse vor allem deshalb kostenintensiv, weil in der Schlussphase der Abwasseraufbereitung relativ viel Aktivkohle zur Reinigung verbraucht werden musste, um die Schadstoffe im Abwasser entsprechend der Grenzwerte zu reduzieren. „In dem neuen Verfahren werden jetzt über einen Zulauf Fäll- und Flockmittel in einem Mischrohr zugegeben. Das Abwasser wird intensiv mit entspannter Luft vermischt. So lagern sich Gasbläschen an den Feststoffteilchen an, die leichter sind als Wasser und aufschwimmen“, erklärt Norbert Schulmeyer, Projektleiter bei „Pro-Entec“. Auf der Oberfläche bildet sich eine Schlammschicht, die abgezogen und zu 100 Prozent  zurück in die biologische Behandlung gegeben wird. Dort werden bis zu 95 Prozent als Nährstoffe von Mikroorganismen  verwertet.

„Wir reduzieren den Schadstoffgehalt im Abwasser deutlich und müssen so im letzten Schritt der Abwasseraufbereitung weitaus weniger Aktivkohle einsetzen“, unterstreicht AWM-Projektleiter Christian Lüke.

65 Prozent weniger Schlamm                                                  

Neu ist auch, dass der Schlamm nicht mehr nass entsorgt, sondern vorher eingedickt wird. So verringert sich die Menge des in entsprechenden Sondermüllaufbereitungsanlagen zu entsorgenden Schlamms um 65 Prozent“, erläutert Lüke.  Durch das neue Verfahren sparen die AWM jährlich rund 230 000 Euro ein.

Foto: Von den AWM präsentieren (v.l.) Betriebsleiter Patrick Hasenkamp und Christian Lüke gemeinsam mit Norbert Schulmeyer von  „Pro-Entec“ die Patenturkunde für das innovative Verfahren zur Sickerwasserreinigung. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.   

 

 

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