Impfen ist nicht nur Privatsache
09.02.2017
Münster (SMS) "In Münster ist seit Jahren kein Säugling an Keuchhusten gestorben", so Dr. Dagmar Schwarte vom städtischen Gesundheitsamt. Doch die gute Nachricht ist nicht ungetrübt. Die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendgesundheit stellt zugleich fest: "Noch nie seit Einführung der Meldepflicht wurden deutschlandweit so viele Fälle von Keuchhusten registriert wie in 2016. Mit 61 Erkrankungen gilt das für Münster."
An Keuchhusten können Menschen jeden Alters erkranken. Besonders gefährdet sind die Kleinsten. Gegen die Infektion gibt es seit Jahrzehnten eine gut verträgliche Impfung. Weitaus die meisten Kinder werden in den ersten beiden Lebensjahren bei den üblichen "Kombiimpfungen" auch gegen Keuchhusten geimpft. Das ist gut, denn Geimpfte können keine Kleinstkinder anstecken, die noch keinen Impfschutz haben können.
Da Impfungen freiwillig sind, erreichen die Empfehlungen nicht alle Eltern. Deshalb haben in Münster etwa zehn Prozent eines Einschul-Jahrgangs keinen oder einen nur unvollständigen Impfschutz. Das reicht in der Regel, um Ausbrüche in Kitas und Schulen zu verhindern.
Nicht so im vergangenen Jahr. In einer Schule und einem Kindergarten kam es zu einem hartnäckigen Ausbruch mit über 20 Erkrankungsfällen. Wenn impfskeptische Eltern bestimmte Kitas und Schulen bevorzugen, haben die Erreger klassischer Kinderkrankheiten dort ein leichtes Spiel. "Ein solcher Ausbruch ist dann sicher mitverantwortlich für einen spürbaren Anstieg der Gesamterkrankungszahl in der Stadt", stellt die Expertin für Kinder- und Jugendgesundheit nüchtern fest.
Schularzt Dr. Axel Iseke pflichtet ihr bei: "Kinder sind immer schon lange ansteckend, bevor der Arzt die Diagnose stellt. Und wenn die Erkrankung dann erst einmal umgeht, sind Gegenmaßnahmen sehr schwierig. Dann lassen sich auch Ansteckungswege oft kaum noch nachvollziehen." Und dann macht sich auch bemerkbar, dass Erwachsene ihren Impfschutz nicht immer ernst genug nehmen. "Viele Erwachsene, aber auch ältere Jugendliche wissen gar nicht, dass sie empfänglich für Keuchhusten sind", so Iseke.
Weil weder die Impfung noch die durchgemachte Erkrankung einen lebenslangen Schutz erzeugen, werden regelmäßige Auffrischimpfungen bis ins Erwachsenenalter hinein seit Jahren empfohlen. "Wir müssen vermuten, dass diese Auffrischimpfungen zu oft unterbleiben. Andernfalls dürfte es eigentlich kaum noch zu Erkrankungen kommen", so Iseke weiter. Allerdings: "Gegen einen Krankheitsausbruch in einer Gruppe von Kindern mit geringem oder ganz ohne Impfschutz werden wir immer weitgehend machtlos sein", schränkt Abteilungsleiterin Schwarte ein.
Versäumte Impfungen können jederzeit nachgeholt werden. Ein wirklicher Schutz für besonders gefährdete Gruppen - Säuglinge, Schwangere und chronisch Kranke - lässt sich nur aufbauen, wenn sich möglichst viele Menschen für den kleinen Pieks entscheiden, selbst wenn sie die jeweilige Erkrankung für sich selber nicht fürchten. Impfen ist eben nicht nur Privatsache. "Wer sich selbst impfen lässt, zeigt Verantwortung für die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft", stellen die Fachleute des Gesundheitsamtes fest. Weitere Information: Hausarzt, Kinder- und Jugendarzt und unter www.impfen-info.de
An Keuchhusten können Menschen jeden Alters erkranken. Besonders gefährdet sind die Kleinsten. Gegen die Infektion gibt es seit Jahrzehnten eine gut verträgliche Impfung. Weitaus die meisten Kinder werden in den ersten beiden Lebensjahren bei den üblichen "Kombiimpfungen" auch gegen Keuchhusten geimpft. Das ist gut, denn Geimpfte können keine Kleinstkinder anstecken, die noch keinen Impfschutz haben können.
Da Impfungen freiwillig sind, erreichen die Empfehlungen nicht alle Eltern. Deshalb haben in Münster etwa zehn Prozent eines Einschul-Jahrgangs keinen oder einen nur unvollständigen Impfschutz. Das reicht in der Regel, um Ausbrüche in Kitas und Schulen zu verhindern.
Nicht so im vergangenen Jahr. In einer Schule und einem Kindergarten kam es zu einem hartnäckigen Ausbruch mit über 20 Erkrankungsfällen. Wenn impfskeptische Eltern bestimmte Kitas und Schulen bevorzugen, haben die Erreger klassischer Kinderkrankheiten dort ein leichtes Spiel. "Ein solcher Ausbruch ist dann sicher mitverantwortlich für einen spürbaren Anstieg der Gesamterkrankungszahl in der Stadt", stellt die Expertin für Kinder- und Jugendgesundheit nüchtern fest.
Schularzt Dr. Axel Iseke pflichtet ihr bei: "Kinder sind immer schon lange ansteckend, bevor der Arzt die Diagnose stellt. Und wenn die Erkrankung dann erst einmal umgeht, sind Gegenmaßnahmen sehr schwierig. Dann lassen sich auch Ansteckungswege oft kaum noch nachvollziehen." Und dann macht sich auch bemerkbar, dass Erwachsene ihren Impfschutz nicht immer ernst genug nehmen. "Viele Erwachsene, aber auch ältere Jugendliche wissen gar nicht, dass sie empfänglich für Keuchhusten sind", so Iseke.
Weil weder die Impfung noch die durchgemachte Erkrankung einen lebenslangen Schutz erzeugen, werden regelmäßige Auffrischimpfungen bis ins Erwachsenenalter hinein seit Jahren empfohlen. "Wir müssen vermuten, dass diese Auffrischimpfungen zu oft unterbleiben. Andernfalls dürfte es eigentlich kaum noch zu Erkrankungen kommen", so Iseke weiter. Allerdings: "Gegen einen Krankheitsausbruch in einer Gruppe von Kindern mit geringem oder ganz ohne Impfschutz werden wir immer weitgehend machtlos sein", schränkt Abteilungsleiterin Schwarte ein.
Versäumte Impfungen können jederzeit nachgeholt werden. Ein wirklicher Schutz für besonders gefährdete Gruppen - Säuglinge, Schwangere und chronisch Kranke - lässt sich nur aufbauen, wenn sich möglichst viele Menschen für den kleinen Pieks entscheiden, selbst wenn sie die jeweilige Erkrankung für sich selber nicht fürchten. Impfen ist eben nicht nur Privatsache. "Wer sich selbst impfen lässt, zeigt Verantwortung für die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft", stellen die Fachleute des Gesundheitsamtes fest. Weitere Information: Hausarzt, Kinder- und Jugendarzt und unter www.impfen-info.de