Flurgespräche erinnern an NS-Opfer der Universität Münster

15.07.2016

Themenabend im Stadtarchiv Münster am 21. Juli zu Schicksalen von Studierenden und Lehrenden im Hitler-Regime

Münster (SMS) Nach dem 1. Februar 1935 war im Leben des Studenten Arnold Münster nichts mehr wie es vorher war. Der Sohn einer überaus angesehenen Familie aus Münster wurde von der Gestapo wegen Hochverrat inhaftiert. Umgehend schloss die Universität Münster ihn wegen „aktiver Betätigung im kommunistischen Sinn“ vom Studium aus. Die folgenden zehn Jahre verbrachte der Student der Chemie und Rechtswissenschaft hinter Gittern und als so genannter Bewährungssoldat an der Front.

Mit dem Gedenkkonzept „flurgespräche“ erforscht die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) die Schicksale von Studierenden wie von Lehrenden, die in der Nazi-Diktatur von Bildung, Forschung und Lehre ausgeschlossen wurden. Dieses Erinnerungsprojekt, das die Lebenswege der NS-Opfer nachzeichnet, stellt der Themenabend im Stadtarchiv in den Mittelpunkt. Das Forschungsprojekt entstand in einer Kooperation mit der Fachhochschule Münster, Abteilung Design.

Der Fall des Studenten Arnold Münster schlug hohe Wellen. Für weitaus weniger Aufmerksamkeit sorgten die bislang erforschten Schicksale von 60 Angehörigen der WWU Münster, die die Hochschule verlassen mussten. Ausschluss vom Studium, Entzug der Lehrbefugnis, Entlassung aus dem Hochschuldienst - die Brüche in den Lebensgeschichten waren existenziell. Die Formeln des Unrechtsregimes immer gleich: „Politisch unzuverlässig“, homosexuell, jüdischen Glaubens oder mit Juden verheiratet.

Die Referentinnen und Referenten, Otto Gertzen, Dr. Sabine Happ, Dr. Veronika Jüttemann, Irmgard Walbaum und Dieter Wever werden im Stadtarchiv das Gedenkkonzept skizzieren, Beispiele aus ihren Forschungen über NS-Opfer der münsterschen Hochschule vorstellen und einzelne Schicksale benennen. Auch das des Studenten Arnold Münster.

Info: Themenabend im Stadtarchiv am Donnerstag, 21. Juli, 18 Uhr, An den Speichern 8. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird wegen begrenzter Plätze gebeten: per E-Mail archiv@stadt-muenster.de oder am Telefon 02 51/4 92-47 08.

Foto: Vom Studium an der Uni Münster ausgeschlossen: Arnold Münster als Soldat einer so genannten Bewährungskompanie. Foto: privat. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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