Titanic sinkt erneut
40mal ließ das Erfolgsensemble aus Münster und Leipzig die „Titanic“ allein in diesem Jahr in den Fluten versinken. Seit der Premiere vor vier Jahren hat sich die „Allegorie auf das apokalyptische Weltende“ zu einem internationalen Exportschlager entwickelt. Nachdem die Bonner Biennale die Inszenierung als „Werbung für Theater“ präsentierte, folgten bisher Einladungen in zwölf Länder auf drei Kontinenten.
Von Anfang an war die Geschichte des Theater Titanick eng mit dem Kulturamt der Stadt Münster verbunden. Mit der Uraufführung des Spektakels „Untergang der Titanic“ beim städtischen Sommerprogramm schlug 1990 die Geburtsstunde der kreativen und originellen Theatergruppe. Die 1994 folgende Aufführung der „Titanic. Final Version“ wurde mit internationalen Preisen ausgezeichnet.
Auch am nächsten Projekt, der Produktion „Troja“ im Jahr 1996, beteiligte sich die Stadt finanziell. Weitere Unterstützungen folgten, ehe 1997 über einen Zuschuß zur neuesten Idee von „Titanick“ entschieden wurde. 80.000 DM steuerte die Stadt zur Realisierung des Straßentheaters „Pax“ bei, das im Mai in Münster Premiere hatte. Diese Mittel trugen außerdem dazu bei, daß sich das Land NRW und die Kulturstiftung der Sparkasse maßgeblich an der Produktion beteiligten und „Pax“ damit zu einer der größten freien Open-Air-Theaterproduktion Europas im Jahr 1998 werden ließen.
Damit ist die Erfolgsstory von „Titanick“ 1998 aber keineswegs beendet: Als einzige deutsche Theatergruppe wirkt das Ensemble am „Pilgerzug“ auf der Weltausstellung Expo in Lissabon/Portugal mit. Jeden Abend ist die mobile Bühnenkonstruktion „Message In A Bottle“ auf der Expo zu sehen – eine 15 Meter lange und sechs Meter hohe stählerne Maschine, die einem Insekt gleicht und Informationen per Flaschenpost ausspuckt.
Sehr zur Freude der Stadt Münster hat sich „Titanick“ dazu entschieden, sich neben Leipzig in Münster dauerhaft mit einem zweiten Produktionsschwerpunkt zu etablieren. Auf Empfehlung des Kulturausschusses hat der Rat einen Mietkostenzuschuß von 25 000 DM bereitgestellt, damit die Theaterleute eine Halle anmieten können.