Münster (SMS) Wer über die B51 Richtung Innenstadt fährt, kann sie nicht übersehen: Auf dem Schornstein des Werkstattgebäudes der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) steht seit kurzem eine Windkraftanlage, die ungewohnt aussieht.

"Die Anlage hat nicht die bekannten horizontalen, sondern vertikale Achsläufer. Selbst bei geringen Windgeschwindigkeiten kann sie so ihre volle Leistung entwickeln und den Wind aus jeder Richtung nutzen, ohne dass die Rotoren nachgeführt werden müssen", erklärt Christian Lüke, Projektingenieur bei den AWM. Ein weiterer Pluspunkt ist der Verzicht auf ein zusätzliches Getriebe. "Wir haben so den Vorteil, dass der Anlaufwiderstand extrem niedrig ist", so Lüke.

Ende Dezember wurde die neue Errungenschaft der AWM in Betrieb genommen und hat seitdem bereits rund 300 Kilowatt Strom produziert. Der Durchschnittswert pro Stunde liegt bei 10 Kilowatt. Umgerechnet auf ein Jahr könnten damit mehrere Durchschnittshaushalte mit Strom versorgt werden. Die AWM nutzen den Strom zu 100 Prozent für den Eigenbedarf, zum Beispiel füllen sie damit den Tank ihrer Elektrofahrzeuge.

Umweltschädliches Kohlenstoffdioxid einsparen, Ressourcen schonen und sich unabhängiger machen von steigenden Energiepreisen – die neue Anlage ist mit Blick auf die eigenständige Energiegewinnung der dritte Baustein im Konzept der AWM. "Anders als unsere Photovoltaik- und Solarenergieanlagen produziert die Windkraftanlage unabhängig von den Lichtverhältnissen Strom und ist deshalb eine sinnvolle Ergänzung unseres Energiepools", unterstreicht AWM-Chef Patrick Hasenkamp die ökologische Ausrichtung des kommunalen Unternehmens.

Foto: Vertikale Achsläufer: Die neue Windkraftanlage der AWM nutzt auch jenseits von Winterstürmen jedes Lüftchen. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.