Das ganze Land auf einen Blick

09.05.2014

Frühe Karten des Bistums Münster / Ausstellung im Stadtmuseum Münster / "Taschenatlas" von Mercator

(SMS) Schon vor Jahrtausenden versuchte der Mensch, seine Welt zu erfassen und meißelte Landkarten in Felsen. In der Antike begann er, Gestalt, Umfang und Volumen der Erde zu errechnen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden dann zunehmend genauere Karten der bekannten Welt angefertigt. Die neue Sonderausstellung im Stadtmuseum Münster präsentiert einen besonderen Ausschnitt aus der Geographie: "Das Land auf einen Blick – Frühe Karten des Bistums Münster". Gezeigt werden Karten und Atlanten des Bistums Münster aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Der Fokus der Ausstellung liegt nicht auf der Frage nach Genauigkeit oder Ungenauigkeit der alten Karten; es geht um die Bedeutung einer Landkarte in ihrer Zeit.

Bereits in der späten Steinzeit versuchten Menschen markante landschaftliche Gegebenheiten festzuhalten. Sie ritzten Zeichen in Stein, Knochen oder Horn, um sich die geographische Ortsbestimmung zu erleichtern. Die Karten des 16. und 17. Jahrhunderts jedoch dienten nicht dazu, den kürzesten, schnellsten oder schönsten Weg von A nach B zu finden, sie sollten dem jeweiligen Herrscher, Kaufleuten oder Gelehrten einen Überblick über Städte, Dörfer, Burgen, Klöster und über die Grenzen eines Gebietes ermöglichen.

Gezeigt werden die älteste Karte des Bistums von 1568 wie auch die wohl schönste, die sogenannte Pauluskarte von 1621 / 1622. Neben weiteren sechs Originalkarten und einem für die Zeit typischen "Taschenatlas" mit der Westfalenkarte des Gerhard Mercator sind auch einige Faksimiles zu sehen.

Ein äußerst kostbares Stück stellt die 1616 in Münster gedruckte Schaukarte des Bistums Münster von Johannes Gigas dar. Sie hat sich in nur einem Exemplar erhalten und wird in Originalgröße als Foto gezeigt.


Umfangreicher Kartenbestand im Stadtmuseum

Der Ankauf einer bisher nur in einem Exemplar bekannten Karte des südlichen Teiles des Bistums Münster war Anlass für die aktuelle Ausstellung: "Mit dieser wichtigen Erwerbung wurde der umfangreiche Bestand an Karten im Stadtmuseum um ein wesentliches Werk ergänzt", freut sich die Leiterin des Museums, Dr. Barbara Rommé. Die Karte wurde von dem münsterschen Kartografen und Arzt Johannes Gigas um 1625 geschaffen. "Sie sollte der Öffentlichkeit aber nicht als isoliertes Einzelstück gezeigt werden, die Neuerwerbung lud ein zu Vergleichen mit anderen frühen Karten des Bistums Münster, die sich schon länger im Bestand des Stadtmuseums befinden", so Rommé.

"Bei der Beschäftigung mit den Karten entstand die Idee, die Karten unter neuen, kulturhistorischen Gesichtspunkten zu präsentieren", erläutert Dr. Rita Kauder-Steiniger. Die Wissenschaftlerin im Stadtmuseum hat eine Auswahl verschiedener Karten der Jahre 1568 bis etwa 1640 aus dem Sammlungsbestand des Stadtmuseums zusammengestellt. Ergänzt werden die Originale durch Leihgaben und Reproduktionen. Kauder-Steiniger suchte Antworten auf Fragen wie "Für wen wurden sie angefertigt, gab es unterschiedliche Auftraggeber oder Anlässe? Wie entstanden sie? Wer fertigte sie an?" Die Ausstellung gibt Antworten.

"Das Land auf einen Blick – Frühe Karten des Bistums Münster": 10. Mai bis 7. September im Stadtmuseum Münster.

Abbildungen:

- Nachstich der Mascop-Karte (Fürstbistümer Münster und Osnabrück) aus dem Atlas "Theatrum Orbis Terrarum" von Abraham Ortelius, 1570, kolorierter Kupferstich. Abbildung: Stadt Münster / Sammlung Stadtmuseum. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

- Karte des Kartografen Johannes Gigas vom südlichen Teil des Bistums Münster, um 1625, kolorierter Kupferstich. Abbildung: Stadt Münster / Sammlung Stadtmuseum. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

- "Paulus-Karte". Die genordete Karte des Bistums Münster ist in ein Brustbild des Bistumspatrons Paulus eingefügt. Um 1620 / 21, Kupferstich und Radierung nach Johannes Gigas. Abbildung: Stadt Münster / Sammlung Stadtmuseum. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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