Wie damals auf dem Send…
28.03.2014
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Münster. (SMS) Karussells, Pöttemarkt und Paradiesäpfel gibt es in diesen Tagen auf dem Send wie vor 100 Jahren. Auch Schießbuden gibt es heute wie damals, auch wenn sie sich im Laufe der Zeit gewandelt haben. Sogar digitale Schießbuden sind auf dem Schlossplatz zu finden, eine historische mit mechanischen Schießfiguren ist im Stadtmuseum Münster zu sehen.
In der aktuellen Ausstellung "Wie damals auf dem Send… Die mechanischen Schießhallen Schönhagen und Genert" präsentiert das Stadtmuseum ab Samstag, 29. März, den erhaltenen Teil dieser zweiteiligen Schießbude von 1886 nach jahrelanger Restaurierung erstmals komplett mit Schießfiguren, Dekorationsstücken und sonstigem Zubehör. Die fast 130 Jahre alte Schießhalle ist nicht nur in ihrer Vollständigkeit einmalig in Deutschland, sondern auch in ihrem Umfang.
1886 wurde die Schießhalle Schönhagen vom Nagelschmied Heinrich Schönhagen aus Schlangen bei Detmold begründet und 1920 an seinen Schwager Jacob Genert vererbt. Von Anfang an bestand sie aus zwei Buden, die gemeinsam aufgebaut wurden. In den 1950er Jahren wurde die breitere der beiden Hallen in eine "Blumenbude" umgewandelt, da die altmodische mechanische Schießhalle nicht mehr rentabel war.
Ab etwa 1880 bis in die 1920er Jahre waren diese mechanischen Schießhallen sehr beliebt beim Publikum der Jahrmärkte. Erste Schießbudenfiguren mit Bewegungsmechanismen gab es seit 1870 auf den Jahrmärkten. Die Motive der Figuren und Scheiben sind vielseitig und stellen neben der handwerklichen Arbeitswelt Märchen oder Alltagsszenen dar. Da die Schießhallen eher vom männlichen Jahrmarktspublikum besucht wurden, gab es auch derb-komische oder erotische Motive.
Schießbudenfiguren für die Herren
Die Schießhallen waren dekoriert mit Bildern, die für den Transport aufgerollt werden konnten. Deren Motive entsprechen dem jeweiligen Zeitgeschmack. So sind um 1910, kurz nach dem Jubiläum der Varusschlacht, auch entsprechende Bilder an den Seitenwänden und Fassaden der Schießbude zu sehen. Sie verulken das preußische Militär und den damaligen Germanenkult. Der "Aufmarsch der Römer" etwa wird auch mit einem Römer als Karikatur eines kaiserzeitlichen preußischen Generals mit Monokel und Handschuhen illustriert. Andere der insgesamt neun erhaltenen Rollbilder zeigen Jagdszenen.
85 Jahre auf Reisen
Seit 1956 war Fritz Genert in Münster ansässig. Bis 1971 reisten die liebevoll gepflegten Schießfiguren noch immer mit dem Schausteller und waren eine besondere, nostalgische Attraktion seiner Schießhalle bevor sie endgültig durch einen modernen Schießwagen ersetzt wurde. 1986 erfüllte die Familie Fritz Generts letzten Willen und schenkte die Schießhalle dem Stadtmuseum Münster.
Dr. Rita Kauder-Steiniger und Janneke Bauermeister vom Stadtmuseum haben die Geschichte und das ursprüngliche Aussehen der Schießbude zusammen mit weiteren Restauratoren aufwändig rekonstruiert. Auch historische Fotografien aus dem Besitz der Familie haben dabei geholfen, die Konstruktion der Halle und die Position der Rollbilder zu ermitteln.
Die Ausstellung "Wie damals auf dem Send… Die mechanischen Schießhallen Schönhagen und Genert“ ist bis zum 31. August im Stadtmuseum Münster zu sehen. Und schon zur Eröffnung geht es richtig rund: Am Sonntagnachmittag, 30. März, entfacht das Stadtmuseum von 13.30 bis 17 Uhr mit einem abwechslungsreichen Programm einen wahren Budenzauber: Die sensationellen Attraktionen bieten etwas für die ganze Familie. "Kommen Sie näher, kommen Sie ran!"
Fotos:
- Blick in die Schießhalle. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Fassade "Schießhalle J. Genert Münster in Westfalen". Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- "Flucht der Römer" (Teil der Fassade). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Schießbudenfigur "Rosenvase": Nach einem Treffer erscheint eine Varietétänzerin. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- "Aufmarsch der Römer": linkes Seitenbild des Schießstandes (Öl auf Leinwand um 1914). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- "Leopardenjagd": rechtes Seitenbild des Schießstandes (Öl auf Leinwand, Ende des 19. Jahrhunderts). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
In der aktuellen Ausstellung "Wie damals auf dem Send… Die mechanischen Schießhallen Schönhagen und Genert" präsentiert das Stadtmuseum ab Samstag, 29. März, den erhaltenen Teil dieser zweiteiligen Schießbude von 1886 nach jahrelanger Restaurierung erstmals komplett mit Schießfiguren, Dekorationsstücken und sonstigem Zubehör. Die fast 130 Jahre alte Schießhalle ist nicht nur in ihrer Vollständigkeit einmalig in Deutschland, sondern auch in ihrem Umfang.
1886 wurde die Schießhalle Schönhagen vom Nagelschmied Heinrich Schönhagen aus Schlangen bei Detmold begründet und 1920 an seinen Schwager Jacob Genert vererbt. Von Anfang an bestand sie aus zwei Buden, die gemeinsam aufgebaut wurden. In den 1950er Jahren wurde die breitere der beiden Hallen in eine "Blumenbude" umgewandelt, da die altmodische mechanische Schießhalle nicht mehr rentabel war.
Ab etwa 1880 bis in die 1920er Jahre waren diese mechanischen Schießhallen sehr beliebt beim Publikum der Jahrmärkte. Erste Schießbudenfiguren mit Bewegungsmechanismen gab es seit 1870 auf den Jahrmärkten. Die Motive der Figuren und Scheiben sind vielseitig und stellen neben der handwerklichen Arbeitswelt Märchen oder Alltagsszenen dar. Da die Schießhallen eher vom männlichen Jahrmarktspublikum besucht wurden, gab es auch derb-komische oder erotische Motive.
Schießbudenfiguren für die Herren
Die Schießhallen waren dekoriert mit Bildern, die für den Transport aufgerollt werden konnten. Deren Motive entsprechen dem jeweiligen Zeitgeschmack. So sind um 1910, kurz nach dem Jubiläum der Varusschlacht, auch entsprechende Bilder an den Seitenwänden und Fassaden der Schießbude zu sehen. Sie verulken das preußische Militär und den damaligen Germanenkult. Der "Aufmarsch der Römer" etwa wird auch mit einem Römer als Karikatur eines kaiserzeitlichen preußischen Generals mit Monokel und Handschuhen illustriert. Andere der insgesamt neun erhaltenen Rollbilder zeigen Jagdszenen.
85 Jahre auf Reisen
Seit 1956 war Fritz Genert in Münster ansässig. Bis 1971 reisten die liebevoll gepflegten Schießfiguren noch immer mit dem Schausteller und waren eine besondere, nostalgische Attraktion seiner Schießhalle bevor sie endgültig durch einen modernen Schießwagen ersetzt wurde. 1986 erfüllte die Familie Fritz Generts letzten Willen und schenkte die Schießhalle dem Stadtmuseum Münster.
Dr. Rita Kauder-Steiniger und Janneke Bauermeister vom Stadtmuseum haben die Geschichte und das ursprüngliche Aussehen der Schießbude zusammen mit weiteren Restauratoren aufwändig rekonstruiert. Auch historische Fotografien aus dem Besitz der Familie haben dabei geholfen, die Konstruktion der Halle und die Position der Rollbilder zu ermitteln.
Die Ausstellung "Wie damals auf dem Send… Die mechanischen Schießhallen Schönhagen und Genert“ ist bis zum 31. August im Stadtmuseum Münster zu sehen. Und schon zur Eröffnung geht es richtig rund: Am Sonntagnachmittag, 30. März, entfacht das Stadtmuseum von 13.30 bis 17 Uhr mit einem abwechslungsreichen Programm einen wahren Budenzauber: Die sensationellen Attraktionen bieten etwas für die ganze Familie. "Kommen Sie näher, kommen Sie ran!"
Fotos:
- Blick in die Schießhalle. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Fassade "Schießhalle J. Genert Münster in Westfalen". Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- "Flucht der Römer" (Teil der Fassade). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Schießbudenfigur "Rosenvase": Nach einem Treffer erscheint eine Varietétänzerin. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- "Aufmarsch der Römer": linkes Seitenbild des Schießstandes (Öl auf Leinwand um 1914). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- "Leopardenjagd": rechtes Seitenbild des Schießstandes (Öl auf Leinwand, Ende des 19. Jahrhunderts). Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.