Einige ehemalige Briten-Häuser als Zwischenlösung für Flüchtlinge
06.11.2013
Münster (SMS) Die Zahl der Flüchtlinge steigt weiter. Deshalb steht schon jetzt fest, dass die drei neuen Übergangseinrichtungen für jeweils 50 Menschen, die bis Ende 2014 in Roxel, Wolbeck und Nienberge gebaut werden, den tatsächlichen Bedarf nicht decken können. Von Januar bis Ende Oktober hat Münster 520 Flüchtlinge aufgenommen. Das sind 22 Prozent mehr als im ganzen Jahr 2012. Wenn der Trend anhält, wird die Stadt 2013 fast 50 Prozent mehr Menschen aufnehmen als 2012 und fast dreimal so viel wie 2011. Angesichts dieser schwierigen Situation schlägt die Verwaltung dem Rat vor, einige ehemalige Wohnhäuser von britischen Armeeangehörigen zu nutzen, um zusätzliche Flüchtlinge dezentral unterbringen zu können.
Flüchtlinge werden auf die Städte nach einem festen Schlüssel verteilt, der sich vor allem nach der Einwohnerzahl richtet. "Wie viele Menschen tatsächlich in Deutschland Zuflucht suchen und den Kommunen zugewiesen werden, kann niemand vorhersagen. Fest steht aber, dass die bereits beschlossene Erweiterung der Aufnahmekapazitäten den erneut gestiegenen Bedarf nicht deckt und die Stadt deshalb kurzfristig handeln muss", sagt Stadtrat Thomas Paal.
Schon jetzt muss die Stadt 182 Menschen in Behelfsquartieren vom ehemaligen Pfarrhaus bis zum Hotel unterbringen, die nur vorübergehend zur Verfügung stehen. Wenn in Kürze am Nordkirchenweg, auf dem Hof Buddenbäumer und bei der Einrichtung Hoppengarten Wohncontainer mit zusammen 125 Plätzen stehen werden, schaffen diese nicht einmal vollen Ersatz für die Behelfsquartiere. Und wenn die Wohncontainer mit der Eröffnung der neuen Einrichtungen in Roxel, Wolbeck und Nienberge wie beschlossen Ende 2014 abgebaut werden, ist rechnerisch der schon jetzt vorhandene, akute Bedarf nicht voll gedeckt.
Grundlage ist Münster-Konsens mit geplanten zwölf Standorten
Die Verwaltung hat den Vertretungen der Fraktionen und Gruppen des Rates und der Bezirksvertretungen am Montag, 4. November, Überlegungen für kurzfristig realisierbare Zwischenlösungen und für mittel- und langfristig umsetzbare Verfahren erläutert. Grundlage ist der Münster-Konsens mit dem vom Rat im Jahr 2001 einstimmig beschlossenen Flüchtlingskonzept. Es wurde in einem aufwändigen Verfahren unter Beteiligung der politischen Gremien aus den Stadtbezirken und dem Rat unter Leitung von Jochen Köhnke, Dezernent für Migration und interkulturelle Angelegenheiten, erarbeitet. Köhnke stellt den besonderen Wert der überparteilichen Entscheidung heraus und betont: "Wir werden weiterhin genau darauf achten, dass ein sozialräumliches Gleichgewicht erhalten bleibt."
Der Münster-Konsens legt in den Stadtteilen zwölf dauerhafte, integrierte Standorte für kleine Einrichtungen fest. Vier Einrichtungen wurden gebaut (Hiltrup, Albachten, Von-Esmarch-Straße, Nordkirchenweg), drei werden im kommenden Jahr entstehen (Roxel, Wolbeck, Nienberge). Für die weiteren fünf dauerhaften Standorte (Gelmer, Sprakel, Gremmendorf/Angelmodde, Maikottenweg, Handorf) gilt es nun die Voraussetzungen zur Realisierung zu schaffen.
Interimslösung an Konversions-Standorten
Als Interimslösung, die kurzfristig verwirklicht werden kann, schlägt das städtische Sozialamt zum einen die Anmietung einiger Reihen- und Doppelhäuser an den drei "Konversions-Standorten" Borghorstweg, Muckermannweg/Von-Esmarch-Straße und Sibeliusstraße/Hoher Heckenweg vor. "Diese drei Standorte könnten über ein bis drei Jahre für jeweils zirka 30 bis 40 Flüchtlinge genutzt werden", erläutert Sozialamtsleiterin Dagmar Arnkens-Homann. Zum anderen gibt es die Überlegung, ehemalige Briten-Häuser an den Standorten Sandfortskamp und Gronauweg/Bentheimweg für soziale Wohnzwecke anzukaufen. Dieser Wohnraum könnte ebenfalls zur Entlastung in städtischen Einrichtungen beitragen.
Stadtrat Paal: "Die Reihen- und Doppelhäuser an diesen Stellen sind in die Stadtteile integriert. Wir schaffen keine Problemquartiere. Im Gegenteil, wir haben hier gute Voraussetzungen, dass sich dort auch die anerkannten Flüchtlinge zügig integrieren können."
Wohncontainer können bei Bedarf Anfang 2015 umziehen
Sollte die Zahl der Zufluchtsuchenden noch stärker ansteigen, ist als zeitlich befristete Zwischenlösung darüber hinaus an die weitere Nutzung von Containergebäuden zu denken. Die Verwaltung prüft dazu intensiv denkbare Standorte im Stadtgebiet. Diese können auch zum Zug kommen, falls Ersatz für die bis Ende 2014 nutzbaren Container-Standorte Nordkirchenweg, Hof Buddenbäumer und Hoppengarten benötigt wird.
Bis an den noch ausstehenden fünf dauerhaften Standorten des Flüchtlingskonzepts die Bauarbeiten beginnen können, wird noch etwas Zeit verstreichen. Noch in diesem Jahr wird die Verwaltung dem Rat und den Bezirksvertretungen die Umsetzung der Standorte in Sprakel, Gelmer und im Stadtbezirk Südost empfehlen. Erfahrungsgemäß dauert es vom Umsetzungsbeschluss bis zum Bezug der Einrichtungen zirka zwei Jahre.
Neuer Arbeitskreis zur Unterbringung von Flüchtlingen
Münsters Konzept zur Unterbringung und Integration von Flüchtlingen in kleinen, dezentralen Einrichtungen hat sich bewährt. Im Gegensatz zu manch anderen Kommunen ist Münster nicht gezwungen, Wohnquartiere zu überfordern, etwa indem ehemalige Schulgebäude kurzerhand zur Unterkunft für Hunderte Menschen umgenutzt werden sollen.
Um die regelmäßige Kommunikation zu gewährleisten und das weitere Verfahren zu begleiten, schlägt die Stadtverwaltung die Bildung eines Arbeitskreises "Unterbringung von Flüchtlingen" unter Leitung von Jochen Köhnke vor. Köhnke: "Wir haben außerordentlich gute Erfahrungen mit dieser Form der Zusammenarbeit. Daraus ist unter anderem das Konzept zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen entstanden, um das uns viele Städte beneiden." In dem Arbeitskreis werden Vertretungen aus Rat, Bezirksvertretungen, Integrationsrat und Verwaltung zusammenwirken. Begleitend holen sie sich die Expertise von Fachleuten aus Münsters Stadtgesellschaft ein.
Flüchtlinge werden auf die Städte nach einem festen Schlüssel verteilt, der sich vor allem nach der Einwohnerzahl richtet. "Wie viele Menschen tatsächlich in Deutschland Zuflucht suchen und den Kommunen zugewiesen werden, kann niemand vorhersagen. Fest steht aber, dass die bereits beschlossene Erweiterung der Aufnahmekapazitäten den erneut gestiegenen Bedarf nicht deckt und die Stadt deshalb kurzfristig handeln muss", sagt Stadtrat Thomas Paal.
Schon jetzt muss die Stadt 182 Menschen in Behelfsquartieren vom ehemaligen Pfarrhaus bis zum Hotel unterbringen, die nur vorübergehend zur Verfügung stehen. Wenn in Kürze am Nordkirchenweg, auf dem Hof Buddenbäumer und bei der Einrichtung Hoppengarten Wohncontainer mit zusammen 125 Plätzen stehen werden, schaffen diese nicht einmal vollen Ersatz für die Behelfsquartiere. Und wenn die Wohncontainer mit der Eröffnung der neuen Einrichtungen in Roxel, Wolbeck und Nienberge wie beschlossen Ende 2014 abgebaut werden, ist rechnerisch der schon jetzt vorhandene, akute Bedarf nicht voll gedeckt.
Grundlage ist Münster-Konsens mit geplanten zwölf Standorten
Die Verwaltung hat den Vertretungen der Fraktionen und Gruppen des Rates und der Bezirksvertretungen am Montag, 4. November, Überlegungen für kurzfristig realisierbare Zwischenlösungen und für mittel- und langfristig umsetzbare Verfahren erläutert. Grundlage ist der Münster-Konsens mit dem vom Rat im Jahr 2001 einstimmig beschlossenen Flüchtlingskonzept. Es wurde in einem aufwändigen Verfahren unter Beteiligung der politischen Gremien aus den Stadtbezirken und dem Rat unter Leitung von Jochen Köhnke, Dezernent für Migration und interkulturelle Angelegenheiten, erarbeitet. Köhnke stellt den besonderen Wert der überparteilichen Entscheidung heraus und betont: "Wir werden weiterhin genau darauf achten, dass ein sozialräumliches Gleichgewicht erhalten bleibt."
Der Münster-Konsens legt in den Stadtteilen zwölf dauerhafte, integrierte Standorte für kleine Einrichtungen fest. Vier Einrichtungen wurden gebaut (Hiltrup, Albachten, Von-Esmarch-Straße, Nordkirchenweg), drei werden im kommenden Jahr entstehen (Roxel, Wolbeck, Nienberge). Für die weiteren fünf dauerhaften Standorte (Gelmer, Sprakel, Gremmendorf/Angelmodde, Maikottenweg, Handorf) gilt es nun die Voraussetzungen zur Realisierung zu schaffen.
Interimslösung an Konversions-Standorten
Als Interimslösung, die kurzfristig verwirklicht werden kann, schlägt das städtische Sozialamt zum einen die Anmietung einiger Reihen- und Doppelhäuser an den drei "Konversions-Standorten" Borghorstweg, Muckermannweg/Von-Esmarch-Straße und Sibeliusstraße/Hoher Heckenweg vor. "Diese drei Standorte könnten über ein bis drei Jahre für jeweils zirka 30 bis 40 Flüchtlinge genutzt werden", erläutert Sozialamtsleiterin Dagmar Arnkens-Homann. Zum anderen gibt es die Überlegung, ehemalige Briten-Häuser an den Standorten Sandfortskamp und Gronauweg/Bentheimweg für soziale Wohnzwecke anzukaufen. Dieser Wohnraum könnte ebenfalls zur Entlastung in städtischen Einrichtungen beitragen.
Stadtrat Paal: "Die Reihen- und Doppelhäuser an diesen Stellen sind in die Stadtteile integriert. Wir schaffen keine Problemquartiere. Im Gegenteil, wir haben hier gute Voraussetzungen, dass sich dort auch die anerkannten Flüchtlinge zügig integrieren können."
Wohncontainer können bei Bedarf Anfang 2015 umziehen
Sollte die Zahl der Zufluchtsuchenden noch stärker ansteigen, ist als zeitlich befristete Zwischenlösung darüber hinaus an die weitere Nutzung von Containergebäuden zu denken. Die Verwaltung prüft dazu intensiv denkbare Standorte im Stadtgebiet. Diese können auch zum Zug kommen, falls Ersatz für die bis Ende 2014 nutzbaren Container-Standorte Nordkirchenweg, Hof Buddenbäumer und Hoppengarten benötigt wird.
Bis an den noch ausstehenden fünf dauerhaften Standorten des Flüchtlingskonzepts die Bauarbeiten beginnen können, wird noch etwas Zeit verstreichen. Noch in diesem Jahr wird die Verwaltung dem Rat und den Bezirksvertretungen die Umsetzung der Standorte in Sprakel, Gelmer und im Stadtbezirk Südost empfehlen. Erfahrungsgemäß dauert es vom Umsetzungsbeschluss bis zum Bezug der Einrichtungen zirka zwei Jahre.
Neuer Arbeitskreis zur Unterbringung von Flüchtlingen
Münsters Konzept zur Unterbringung und Integration von Flüchtlingen in kleinen, dezentralen Einrichtungen hat sich bewährt. Im Gegensatz zu manch anderen Kommunen ist Münster nicht gezwungen, Wohnquartiere zu überfordern, etwa indem ehemalige Schulgebäude kurzerhand zur Unterkunft für Hunderte Menschen umgenutzt werden sollen.
Um die regelmäßige Kommunikation zu gewährleisten und das weitere Verfahren zu begleiten, schlägt die Stadtverwaltung die Bildung eines Arbeitskreises "Unterbringung von Flüchtlingen" unter Leitung von Jochen Köhnke vor. Köhnke: "Wir haben außerordentlich gute Erfahrungen mit dieser Form der Zusammenarbeit. Daraus ist unter anderem das Konzept zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen entstanden, um das uns viele Städte beneiden." In dem Arbeitskreis werden Vertretungen aus Rat, Bezirksvertretungen, Integrationsrat und Verwaltung zusammenwirken. Begleitend holen sie sich die Expertise von Fachleuten aus Münsters Stadtgesellschaft ein.