Stadtverwaltung ist enger zusammengerückt

02.09.2013

Ein Fünftel weniger Fläche pro Büroarbeitsplatz durch Konzentration und Optimierung / Verkauf des Petzholdhauses und von Teilen des Stadthaus-Ensembles wäre unwirtschaftlich

Münster (SMS) Die Stadtverwaltung hat die Schreibtische deutlich enger zusammengerückt. Pro Büroarbeitsplatz standen in der Verwaltung Ende 2012 noch 33 qm Fläche zur Verfügung, einschließlich des für Flure, Technik- und Sitzungsräume benötigten Flächenanteils. Nach Angaben des für Personal und Organisation zuständigen Beigeordneten Wolfgang Heuer sind das fast 20 Prozent weniger als vor zehn Jahren, als noch knapp 41 qm Bürofläche benötigt wurden.

Parallel zur Umsetzung des Flächen-Sparkurses wurden seit 2002 die städtischen Dienstleistungen an gut erreichbaren Standorten - insbesondere den drei Stadthäusern - konzentriert und 15 über Münster verteilte Standorte aufgegeben. Auch an diesem Kurs zur Aufgabe wirtschaftlich ungünstiger, schlecht erreichbarer Standorte möchte die Verwaltung festhalten, kündigt der für Liegenschaften zuständige Stadtkämmerer Alfons Reinkemeier an.


So empfiehlt er dem Rat, das vergleichsweise teure und mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbare Mietobjekt Kfz-Zulassung aufzugeben. Nach einem geeigneten neuen Standort wird noch gesucht. Weiter schlägt die Verwaltung dem Rat vor, das sanierungsbedürftige Gebäude Am Steintor 50 zu verkaufen und vergleichbar anderen Stadtbezirken für die Bezirksverwaltung Südost in Wolbeck bedarfsgerechte Räume anzumieten. Erheblichen Modernisierungsbedarf weist auch das angemietete Verwaltungsgebäude Hafenstraße 30/Junkerstraße 1 auf, das zudem nicht auf intensiven Publikumsverkehr ausgelegt ist. Deshalb prüft die Verwaltung, ob das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien in das sanierte Stadthaus 1 mit seinen "klassischen" bürgerorientierten Dienststellen umziehen kann.


Weniger Bürofläche für mehr Arbeitsplätze

Insgesamt benötigte die Stadtverwaltung Ende 2012 genau 78 525 qm Fläche für 2377 Büroarbeitsplätze - 2700 qm weniger als Ende 2002 für damals 1995 Büroplätze. "Ohne Aufgabenzuwächse sähe die Bilanz noch deutlich besser aus", so Wolfgang Heuer. "Seit 2002 hat die Verwaltung 480 Stellen eingespart, für die ehemals 268 Büroarbeitsplätze benötigt wurden. Zugleich kamen mit neuen Aufgaben zirka 380 Büroplätze hinzu - durch die Kommunalisierung der Versorgungs- und der Umweltverwaltung, durch das Jobcenter und in Folge politischer Beschlüsse."

Auch der Zuwachs an Teilzeitarbeitsplätzen wirkt sich ungünstig auf das Raumportfolio aus. Da Teilzeitbeschäftigte in der Regel vormittags arbeiten möchten (und die Verwaltung das als familienfreundlicher Arbeitgeber ermöglichen will), werden für eine Stelle gleichzeitig zwei Büroarbeitsplätze benötigt.

Entlastung verspricht sich Heuer aus der Telearbeit, längerfristig in Kombination mit einem digitalen Dokumenten-Managementsystem und E-Government. Allerdings: Zugleich dürfte in der familienfreundlichen Verwaltung die Nachfrage nach Teilzeitarbeitsplätzen unverändert steigen. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass die gesellschaftlichen Entwicklungen in den Bereichen Soziales und Jugend weitere personelle Ressourcen und Büroflächen erfordern werden. Wolfgang Heuer: "Mittelfristig ist unter dem Srich von einem etwa gleichbleibenden Büroflächenbedarf auszugehen. Langfristig streben wir eine dauerhafte Absenkung an."


Die Verwaltung schlägt dem Rat vor, an zentraler Stelle im Stadthaus 1 weitere bürgerorientierte Dienstleistungen zu konzentrieren und dort zusätzlich ein "Bürgerservicezentrum" einzurichten. Heuer: "Hier wollen wir an die Erfolgsgeschichte des Bürgeramtes anknüpfen. Leitideen des Bürgerservicezentrums sind unter anderem der Vorrang der Kundenperspektive, die ämterübergreifende Zusammenarbeit und die Trennung von Front- und Backoffice. Unser Ziel: Für den Bürger soll es einfacher werden."

Folgt der Rat diesem Vorschlag, dann steht fest, dass die Verwaltung auch künftig die Verfügung über das Hochhaus und den "Bauteil F" zwischen der Klemensstraße und dem Platz des Westfälischen Friedens benötigt. Gleichwohl hat sie geprüft, ob es Sinn machen kann, das Hochhaus, den Bauteil F und darüber hinaus das Gebäude Prinzipalmarkt 5 (Petzholdhaus) zu veräußern oder komplett zu vermieten.


Gebäude am Prinzipalmarkt: Einmal weg - immer weg

"Ein Vergleich der möglichen Erträge mit den dann neu entstehenden Kosten für Ersatzflächen zeigt, dass es unwirtschaftlich wäre, diese Gebäude nicht selbst zu nutzen", sagte Stadtkämmerer Reinkemeier. Mit dem Verkauf von Gebäudeteilen des Stadthauses 1 würde zudem das stadtbildprägende architektonische Ensemble im Herzen Münsters gefährdet. "Weder die Altstadtsatzung, noch privatrechtliche Vereinbarungen in Kaufverträgen, noch ein noch so restriktiver Bebauungsplan würden ausreichen, um die gestalterische Einheit der Gesamtanlage Stadthaus 1 auf Dauer sicher zu gewährleisten."


Speziell zum Haus Prinzipalmarkt 5 gibt er darüber hinaus zu bedenken: "Ungeachtet der wirtschaftlichen Erwägungen sollte die Stadt vor einem eventuellen Verkauf überlegen, ob in der Güterabwägung zu anderen Liegenschaften ein Grundstück am Prinzipalmarkt im Herzen der Stadt in Verantwortung für Nachfolgegenerationen wirklich verkauft werden soll oder ob gegebenenfalls andere Immobilien vorrangiger einer Vermarktung zugeführt werden sollen. Ein Rückerwerb von Liegenschaften am Prinzipalmarkt in unmittelbarer Anbindung an Stadtweinhaus und Rathaus dürfte in der Zukunft kaum kalkulier- und realisierbar sein. Die Verwaltung prüft jedoch, ob Teile des Gebäudes, die nicht direkt mit dem Stadtweinhaus verbunden sind, durch eine Vermietung wirtschaftlicher genutzt werden können."

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