Auf dem Erlebnispfad in Pastors Garten

16.08.2013

Mit der Großtagespflege Lukaszwerge Schritt in die Selbstständigkeit gewagt / In der Gemeinde mit offenen Armen empfangen

Münster (SMS) Seit dem 1. August haben Ein- bis Dreijährige einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesbetreuung. Ein markanter Tag für Eltern und Jugendamt gleichermaßen. Rund um den Stichtag stellen wir in einer kleinen Serie die unterschiedlichen Möglichkeiten der Unterbringung in einer Tagespflege vor, die das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien unterstützt. Heute: Die Großtagespflege Lukaszwerge.

Sonnencreme und Sonnenhut sind gefragt an diesem warmen Sommertag. Ohne sie läuft nichts. So gut gewappnet stapfen Carlos, Johanna, Jette, Paulina und die anderen Lukaszwerge in den Garten. Sandkasten, Spielzeug und ein Erlebnispfad hinter Sträuchern bieten viel geschützten Raum, den Morgen zu genießen. Noch fix das Spielzimmer aufgeräumt und los geht es. Während Paulina und Johanna mit dem Bobbycar auf den Entdeckerpfad düsen, vergnügen sich die anderen im Sandkasten oder auf der Rutsche.

Susanne Heise hat ein achtsames Auge auf die Schar. Die gelernte Fremdsprachensekretärin hat sich vor drei Jahren mit der Großtagespflege "Lukaszwerge" im Pfarrhaus der evangelischen Lukas-Gemeinde am Coesfelder Kreuz selbstständig gemacht. Mit der Erzieherin Iris Boelke und der Diplom-Pädagogin Annemarie Kirchhoff betreut sie von 8 bis 13 Uhr maximal neun Kinder unter drei Jahren.


"Wir praktizieren Inklusion"

Und: "Wir praktizieren Inklusion", erzählt Heise. In dem Moment kommt Paulina um die Ecke. Sie ist drei und ein Sonnenschein. Meistens jedenfalls. Paulina hat das Down-Syndrom. Seit zwei Jahren ist sie ein Lukaszwerg und hat "eine unglaubliche Entwicklung mitgemacht", sagt ihre Mutter Annemarie Kirchhoff. Ein Gewinn für alle in der Gruppe. Jetzt wechselt sie in den Kindergarten und es wird wieder einen schweren Abschied geben. Mit Tränen auf allen Seiten. "Die Kinder wachsen einem eben ans Herz", sagt Heise.

Der Bedarf an Plätzen in der Tagespflege ist groß. Als Tagesmutter mit eigenem Nachwuchs hat Heise vor sechs Jahren die Nöte anderer berufstätiger Mütter hautnah miterlebt, einen Platz für die Jüngsten zu finden. So reifte in ihr der Plan, eine eigene Gruppe der Großtagespflege aufzumachen. Ein Entschluss, den sie bis heute nicht bereut. "Ich kann mir nicht mehr vorstellen an den Schreibtisch zurückzukehren."

Sie habe auch großes Glück gehabt, sagt die zweifache Mutter. Bei der Suche nach geeigneten Räumen wurde sie in der Lukas-Gemeinde mit offenen Armen empfangen. Pfarrer Stephan Stötzel zweigte sogar die Hälfte seines Gartens für den Zuwachs in der Gemeindefamilie ab. Im taghellen Souterrain des Pfarrhauses hat Heise ein schönes Nest für ihre kleinen Schützlinge gebaut. Mit großem Spielzimmer, einem Rückzugsraum und Küche. Dort werden die Mahlzeiten eingenommen. Das Mittagessen liefert die Küche des Evangelischen Krankenhauses. Für das Frühstück kauft Heise ein und achtet dabei auf Bio-Qualität.


Münsteraner Modell

Eine Voraussetzung zum Einstieg in die Tagespflege ist die Pflegeerlaubnis im Rahmen des Münsteraner Modells. Die Vorgaben reichen vom Führungszeugnis über das individuelle Kompetenzprofil bis hin zu einer Überprüfung der Räume. Verschiedene Stationen der Qualifizierung, unter anderem ein Vorbereitungskurs, Grundkurs und Erste-Hilfe-Kurs, sind zu durchlaufen. Auch wird ein Jahreskurs bei der Volkshochschule zur Fortbildung mit dem Abschluss-Zertifikat angeboten.

Für Leistungen in der Großtagespflege werden, je nach Qualifizierung, vom Jugendamt zwischen 2 und 4,20 Euro pro Kind und Stunde bezahlt. Die Stadt Münster refinanziert etwa 27 Prozent ihrer Kosten über Elternbeiträge, deren Höhe sich nach dem Bruttojahreseinkommen beider leiblicher Eltern, den wöchentlichen Betreuungsstunden und dem Alter des Kindes richten. Außerdem werden Aufwendungen für die Sozial- und Unfallversicherung erstattet. Die Stadt unterstützt - neben der Beratung, Qualifizierung und Vermittlung - mit einer Haftpflichtversicherung, der Hälfte der Kosten für Krankenkasse und Rentenversicherung.

Info: Trotz einer unverändert großen Anzahl von Kindern unter drei Jahren ist es der Stadt Münster gelungen, im Kindergartenjahr 2012/13 die U3-Versorgungsquote um 8,7 auf 42,9 Prozent deutlich zu steigern. Für 7689 Unterdreijährige stehen 3295 Plätze zur Verfügung, davon 2193 in Kitas und 1102 in der Tagespflege. Zum Kindergartenjahr 2013/2014 wird noch einmal um 671 Plätze aufgestockt, davon 562 in Kitas und 109 in der Kindertagespflege.

Weitere Infos unter www.muenster.de/stadt/jugendamt/kita_familie.html oder eine Mail an kindertagespflege@stadt-muenster.de senden.

Fotos:

- Mit der Großtagespflege "Lukaszwerge" im Schoß der Lukas-Gemeinde am Coesfelder Kreuz hat Susanne Heise (li.) den Schritt in die Selbstständigkeit geschafft. An ihrer Seite die Diplom-Pädagogin Annemarie Kirchoff und die muntere Zwergenschar. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

- Es gibt immer etwas zu tun für die Lukaszwerge. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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