Handreichung zum Frieden

13.07.1998

"Friedensstühle" auf dem Domplatz erleichtern Geste der Versöhnung

(SMS) Wenn bei zwei Stühlen je ein Bein fehlt, können sie umfallen. Wenn beide Stühle aber miteinander verbunden sind, stützen sie sich gegenseitig. Die "Friedensstühle" von Christian Nachtigäller erinnern auf dem Domplatz nahe dem Galen-Denkmal an den 30jährigen Krieg und sein Ende vor 350 Jahren. Die Stühle sollen, so der Künstler, nicht nur betrachtet, sondern benutzt werden. Dabei sind die Sitzenden durch die versetzten Armlehnen gezwungen, sich die Hände zu reichen - für den Künstler eine Geste des Friedenswillens.

Nachtigäller schuf das beziehungsreiche Kunstwerk zum Jubiläum "350 Jahre Westfälischer Friede" mit Unterstützung von Jörg Siemers. Auf 30 Holzklötzen, die jedes einzelne Kriegsjahr symbolisieren, stehen die "Friedensstühle" und stützen einander. Das Gerüst ist aus mattschwarz lackiertem Stahl geschweißt, in die Rückenlehnen sind die Jahreszahlen 1648 und 1998 eingesetzt.

Der Stuhl "1648" hat eine breite, flache Lehne und eine Sitzfläche aus 350 Jahre alten Eichenbohlen. Sein Pendant ist schmal und hoch, die Sitzfläche aus Acrylglas. Unter dem Gestell ist das Wort PAX eingesetzt. Wer sich auf die Stühle setzen möchte, bemerkt, daß sie ziemlich hoch sind. "Für den Frieden müssen sich die Beteiligten eben ein bißchen anstrengen", verdeutlicht der Künstler seine Absicht.

Zusammen mit Jörg Siemers hatte Nachtigäller auch schon seinen Kommentar zur Skulptur 1997, die "Silberleeze" (zur Zeit in Brüssel ausgestellt) abgegeben. Auf den "Friedensstühlen" können die Münsteraner noch bis Mitte Oktober Platz nehmen, anschließend werden sie für den Rest des Friedensjahres in Osnabrück stehen.

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