"Pflastern macht Spaß"

24.08.2012

Straßenbauer-Azubis brauchen Kraft und Köpfchen / Ein vielseitiger Beruf mit Zukunft / Tiefbauamt der Stadt bildet aus

(SMS) "Pflastern", schmunzelt Meik Jürgens, "macht mir eben mehr Spaß als Hecken zu schneiden oder am Schreibtisch zu sitzen." Mit dieser Einstellung ist der 18-Jährige beim städtischen Tiefbauamt genau an der richtigen Adresse. Der Auszubildende zum Straßenbauer hat vor seiner Berufswahl wertvolle Erfahrungen in Schulpraktika gesammelt und sich dann entschieden. Wie Azubi-Kollege Tobias Sobbe (18). Auch er arbeitet lieber an der frischen Luft. Wind und Wetter scheuen beide nicht. "Alles eine Frage der Einstellung und der richtigen Kleidung", wischt das wetterfeste Duo Bedenken vom Tisch.

Die jungen Männer sind im zweiten Lehrjahr für den Beruf des Straßenbauers. Nach drei Jahren werden sie dafür sorgen, dass die Menschen auf Münsters Straßen und Wegen sicher und bequem von A nach B kommen, dass Verkehrsadern nicht verstopfen. Sie werden sich auf die Arbeit mit Naturstein, Asphalt oder Beton verstehen, werden Bürgersteige sichern, Schilder verankern, Radständer standfest aufbauen, Wege und Plätze pflastern, Straßen asphaltieren, etwas von Umweltschutz und Recycling verstehen, Pflanzoasen und Ruheplätze in Fußgängerzonen anlegen, sich im Kanalbau auskennen.

"Ein vielseitiger Beruf", da sind sich die Azubis sicher. Sie freuen sich schon auf den Umgang mit großen Maschinen wie Baggern, Rüttlern, Hebegeräten oder Straßenfräsen. Zum Handwerkszeug gehören neben Schaufel und Spitzhacke aber auch Zollstock, Laser- oder GPS-Gerät für eine präzise Vermessung. Das alles lernen die angehenden Straßenbauer in der Berufsschule, im überbetrieblichen Lehrbauhof der Baugewerbe-Innung, bei Firmen-Praktika und beim Praxis-Einsatz im Bauhof.


Ein vielseitiger Beruf – Kraft und Köpfchen nötig

Die ehemaligen Realschüler wissen sehr wohl, dass man für den Beruf nicht nur Kraft sondern auch Köpfchen braucht. Tief stechen und weit werfen genügt eben nicht mehr. Steigende technische Anforderungen, Material- und Umweltkunde und ein geometrisches Verständnis gehören zum Berufsbild. Und Sozialkompetenz für den diplomatischen Umgang mit dem Bürger. "Wir sind laut, verursachen Staub, nehmen manchmal Parkplätze weg und sowieso geht alles viel zu langsam", weiß Werner Sandkuhle sehr genau, wo oft bei Passanten oder Anliegern der Hase im Pfeffer liegt.

Der erfahrene Straßenbaumeister ist beim Tiefbauamt für die Ausbildung zuständig. Für den Fall des Falles gibt es für Jürgens und Sobbe nur eins: "Ruhig und höflich bleiben, erklären und um Verständnis werben." Meistens klappt das und manches Mal gibt es auch ein Dankeschön und Lob, wenn Stolperstellen aus dem Weg geräumt sind. Gelassenheit ist eben oberste Straßenbauerpflicht, auch wenn Radfahrer haarscharf an der Baustelle vorbeiflitzen oder in der Autoschlange ein Hupkonzert aufheult. "Die meisten Baustellen sind in wenigen Stunden erledigt", weiß Alexander Buttgereit, Leiter der Abteilung Bau von Straßen, Entwässerungsanlagen, Straßenerhaltung, aus Erfahrung.


Bagger, Rüttler, Straßenfräsen – und Sozialkompetenz

Es ist ein vielseitiger Beruf, auch das haben die Azubis bislang gelernt, denn kein Tag ist wie der andere. Schon heute sitzen sie als zweiter Mann in einem der neun Einsatzwagen, die bis zu 400 Einsatzstellen pro Monat zu bewältigen haben und packen mit an. Da heißt es fit und flexibel sein. "Angst darf man nicht haben, sollte aber vorsichtig und möglichst schwindelfrei sein", denkt Tobias Sobbe an die Arbeit an vielbefahrenen Straße oder den Einsatz mit dem Hubsteiger, wenn Schilder wackeln oder Bäume beschnitten werden müssen.

Später werden sie sagen können. "Da habe ich mitgearbeitet." So wie Jürgens, der 2011 mithalf, die Strecke für die Großveranstaltung Münster Marathon zu sichern. Das Ergebnis seiner Arbeit hat er später stolz der Freundin gezeigt.


Berufliche Zukunft gesichert

Oft liefert der Straßenbauer Maßarbeit ab, die überdauert. So erforderte 1974 die Pflasterung des Domplatzes mit historischen Steinen besonderes handwerkliches Geschick. "Und das bei laufendem Betrieb", erinnert sich Sandkuhle. Und wenn die Architektur größere Steine verlangt, wie etwa bei dem Pflaster Stubengasse, muss im Reparaturfall der 25 Kilo schwere Stein Stück für Stück per Hand bewegt werden. Da braucht es zupackende Menschen.

Über ihre berufliche Zukunft müssen sich Meik Jürgens und Tobias Sobbe keine Sorgen machen. Mit der Gesellenprüfung in der Tasche können sie sicher sein, von der Stadt Münster übernommen zu werden. "Wir bilden bedarfsgerecht aus", erläutert Buttgereit.

Und die Mädchen? "Sie sind in unserem Beruf nicht unüblich", sagt Sandkuhle. Zurzeit allerdings ist der Bauhof fest in Männerhand.


Fotos:

- Zwischen Schippe und Schaufelbagger: Auf dem Bauhof sind die Azubis Tobis Sobbe (l.) und Meik Jürgens in ihrem Element. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

- Wer dieses Granit-Großpflaster verlegen will muss handwerkliches Geschick an den Tag legen. Für die Straßenbauer-Azubis Meik Jürgens (l.) und Tobias Sobbe ein Teil der Ausbildung. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

- Die Straßenbauer-Azubis Tobias Sobbe (l.) und Meik Jürgens müssen zupacken können. Ein Pflasterstein für die Stubengasse etwa wiegt gute 25 Kilo pro Stück. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.



Infos Straßenbauer-Ausbildung:

Voraussetzung: Hauptschulabschluss. Schülerbetriebspraktikanten willkommen.

Ausbildung: Blockunterricht mit abwechselndem Besuch der Berufsschule, überbetrieblicher Ausbildung und Arbeit auf Baustellen des ausbildenden Betriebs (Tiefbauamt Stadt Münster).

Abschluss: Ausbildung in zwei Stufen möglich. Zunächst 24 Monate Grund- und Fachbildung zum Tiefbaufacharbeiter. Danach weitere 12 Monate bis zur Gesellenprüfung als Straßenbauer.

Karriere: Die Karriereleiter führt über die Stufen Straßenbauer-Geselle, Vorarbeiter, Geprüfter Polier, Bautechniker bis hin zum Straßenbauermeister. Danach kann man Betriebsleiter, Geschäftsführer, auch selbstständiger Bauunternehmer werden oder man absolviert ein Studium zum Bauleiter (Fachhochschule) oder zum Diplom-Ingenieur (Fachhochschule oder Technische Hochschule). Voraussetzung hierfür: Das Abitur.

Information und Bewerbung: Fragen zu Ausbildungsinhalten beantwortet Ulrike Moellenhoff, Tel. 02 51/4 92-11 03, E-Mail: ausbildung@stadt-muenster.de. Bewerbung an das Personal- und Organisationsamt, 48147 Münster, Ulrike Moellenhoff.

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