Neun Tage in Münster "alles im Fluss"
20.08.2012
Münster (SMS) Im Flussbett der Aa auf Erkundungstour gehen, bei der Kopfhörer-Party am Flussufer abtanzen, auf der Stubengasse die Aa rauschen hören, mit der Schiffsbegrüßungsanlage dicke Pötte auf der Aa willkommen heißen oder am Münster-Modell Visionen zur Aa entwickeln - das und noch viel mehr gibt es während der Veranstaltungsreihe "1 Aa - Münster im Fluss" zu erleben. Einwohner und Gäste können sich vom 14. bis 22. September auf neun Tage freuen, in denen wirklich "alles im Fluss" ist. 20 Projekte werden den kleinen Stadtfluss aus seinem Dornröschenschlaf wecken und laden zum Feiern, Diskutieren, Fabulieren, Entdecken, Planen und Erforschen rund um die Aa ein.
Mit dem von Münster Marketing gemeinsam mit Partnern konzipierten Projekt hat es die Stadt beim NRW-Wettbewerb "Ab in die Mitte" zum sechsten Mal aufs Siegertreppchen geschafft. Passend zum diesjährigen Motto "freiRAUM" richtet sich der Fokus auf die Aa. Sie war einst Geburtsort der Stadt, hat dem populären Aasee seinen Namen gegeben, fließt mitten durch die Stadt und bietet immer wieder Raum für Ruhe und Erholung in der pulsierenden Innenstadt. Zugleich versteckt sich das Wasser an vielen Stellen zwischen Häuserfluchten oder fließt ungesehen in Tunnels unter den Hauptverkehrsachsen hindurch, so dass die Aa im städtischen Bewusstsein heute kaum noch präsent ist.
Das soll sich mit "1 Aa - Münster am Fluss" ändern. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Kultur, Architektur und Handel, mit Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost und der Initiative Starke Innenstadt, wird Münster Marketing mit provokanten, künstlerischen, schrägen, informativen und nachhaltigen Aktionen die Aa von A wie Aasee bis Z wie Zwinger inszenieren. Gleichzeitig zeigt die Veranstaltung Visionen für eine zukünftige Entwicklung der Aa im Stadtgebiet auf.
Brücke auf Zeit
Ziemlich genau in der Mitte des städtischen Aa-Verlaufs liegt das Zentrum der Veranstaltungsreihe: die Aa-Ufer mit dem Collegium Marianum auf der einen und dem Unigelände auf der anderen Seite. Ein temporärer Brückenschlag verbindet die Uferseite der Katholischen Fakultät mit dem Ufer der Unibibliothek und erschließt das Gelände des Collegium Marianum von der Aa aus. Eigens dafür haben Architekten des Bundes Deutscher Architekten (BDA Münster-Münsterland) einen Brücken-Entwurf erarbeitet. Herausgekommen ist eine außergewöhnliche Querung, die weit mehr Möglichkeiten bietet, als nur darüber zu gehen (Eröffnung am Freitag, 14.9., 17 Uhr).
Die Verbindung über die Aa schafft eine urbane Flusslandschaft für zahlreiche Aktionen: Von der Eröffnung am Freitag, 14. September, über die "PAarty PAaRAaDOX" am 15. September bis zum abschließenden Fischessen am 22. September.
Die Aa zum Diskutieren
In der Aula des Collegium Marianum steht der zentrale Anlauf- und Informationspunkt während der neun Veranstaltungstage: das Münster-Modell. Es zeigt im Maßstab 1:500 die Architektur der sich wandelnden Stadt. An ihm können Besucher nachvollziehen, wie sich die Aa durch das Stadtgebiet schlängelt, wie viele Brücken über den Fluss führen, welche bekannten Gebäude sich am Ufer befinden (Eröffnung Freitag, 14.9., 17.30 Uhr; geöffnet täglich 10-19 Uhr).
Rund um das Münster Modell soll auch diskutiert werden. Anstöße gibt dazu die Vortrags- und Gesprächsreihe "Redefluss". An vier Abenden informieren Experten zum Thema Fluss und schlagen den großen Bogen - von der Aa in der Stadt über ihren Einzugsbereich und die generelle Bedeutung von Wasser in der Stadt, bis hin zum Umgang mit großen Gewässern wie dem Mississippi (Montag, 17.9, Dienstag, 18.9., Mittwoch, 19.9., Freitag, 21.9., jeweils 19-20.30 Uhr).
Zum Diskutieren regen auch die Studierenden der msa (münster school of architecture) der Fachhochschule an. Sie haben sich auf die Suche nach dem "Mythos Aa" begeben und ausgelotet, wie Stadt und Fluss enger miteinander in Verbindung treten können. Die Ergebnisse präsentieren sie im Stelzengebäude mitten auf dem Veranstaltungsgelände von "1 Aa - Münster im Fluss". Dieser Seminarraum der Katholischen Theologie wird damit zum Ausstellungsraum, der ganz neue Ansichten über den Stadtfluss ermöglicht. Mit einer interaktiven Aktion "eau de Aa - Die Stadt wässern" begleitet die Stiftung Freizeit die msa-Ausstellung. (Ausstellungseröffnung am Freitag, 14.9., 19 Uhr; geöffnet Sonntag bis Freitag 14-19 Uhr, Samstag 11.30-19 Uhr).
Die Aa zum Entdecken
Die Aa im Stadtbild sichtbarer zu machen und erste Ansätze zu finden, wie ihre Qualitäten künftig für die Stadtplanung genutzt werden können, ist ein zentrales Anliegen der Veranstaltungsreihe. Sieben Projekte lassen den Fluss neu entdecken, führen auf neue Wege, zeigen neue Blickwinkel und wollen Impulse geben.
So können Spaziergänger erstmals unter der Hauptverkehrsstraße Am Stadtgraben an der Aa entlang gehen. Während des Veranstaltungszeitraums führen Stege und Treppen von der Westerholtschen Wiese durch den Tunnel auf die andere Seite des Stadtgrabens zur Georgskommende. Die Passage überwindet eine der mächtigsten baulichen Barrieren im innerstädtischen Aaverlauf und schafft neue Verbindungen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zeigen im Bereich Stadtgraben/Westerholtsche Wiese zwei Beispiele, wie eine naturnahe Gestaltung des Aabetts aussehen könnte. Das Experiment liefert Erkenntnisse, welche Auswirkungen sich ergäben, wenn die Betonsohle der Aa entfernt würde.
Frei nach dem Lied "Über sieben Brücken musst du gehen" werden wichtige Überquerungen der Aa sichtbar gemacht und an sieben Brücken erfahren Passanten Interessantes über deren Geschichte und Eigenarten - zum Beispiel, warum die erste große Brücke am Aasee Goldene Brücke heißt.
Eine Brücke wird besonders hervorgehoben: An der Spiekerhofbrücke zeigen die Kaufleute des Kiepenkerlviertels, wie hier die Aa mehr in den Blick der Passanten gerückt werden könnte, um die Qualität des Quartiers als Viertel am Wasser aufzuwerten. Geplant ist eine provisorische Plattform über dem Wasser, auf der Bands spielen, Gastronomie auf der Brücke und eine Projektion der Gestaltungspläne (Freitag/Samstag, 21./22.9.)
Um die Sichtbarkeit der Aa geht es auch in einer Probeillumination am Zwinger. Tagsüber verbirgt hier überwucherndes Grün den Fluss, nachts verschwindet er völlig in der Dunkelheit. Wie eine behutsame Beleuchtung diese Optik ändern kann, zeigt der Hamburger Lichtkünstler Michael Batz. Konzeptionell ist das Projekt ein weiterer Baustein im "Masterplan Licht" für die Innenstadt (Freitag, 21.9, 21 Uhr).
Wer mit der Aa hautnah in Berührung kommen möchte, sollte sich den Erkundungen mit dem Architekten Stefan Rethfeld, dem Planungsdezernenten Siegfried Thielen und dem städtischen Denkmalpfleger a.D. Gunnar Pick anschließen. Sie führen stromauf- und abwärts und zeigen die Stadtperspektive entlang der Aa. Für ganz Mutige heißt es: Gummistiefel an und hinab ins Flussbett. Für alle Führungen ist eine Anmeldung erforderlich (ab Montag, 3.9., in der Münster-Information).
Wer nach soviel Aa-Erlebnissen meint, selbst auf der Stubengasse die Aa rauschen zu hören, liegt gar nicht so falsch. Denn die Installation "Panta rhei - Alles fließt" spielt Geräusche der Aa ab und sorgt selbst an Plätzen fernab des Wassers für "AahAa-Erlebnisse".
Die Aa zum Mitmachen
Das Rauschen der Aa spielt bei der "PAarty PAaRAaDOX" ebenfalls eine Rolle, wenn mit Kopfhörern unter dem Motto "Rauschender Fluss - Leise Party" am Fluss gefeiert wird. Bei den Münstermorphosen 2009 entpuppte sich das Experiment einer "Party Paradox" als Publikumsmagnet. Nun ist die Kopfhörerparty zurück und verwandelt in Kooperation mit Antenne Münster das Aa-Ufer auf dem Unigelände zwischen Juridicum und Fürstenberghaus in eine große Openair-Disco mit DJs und Clubatmosphäre. Die Musik hören die Partygäste nur über Kopfhörer - je nach Geschmack stehen drei Kanäle zur Auswahl -, während die Aa als rauschender Strom wahrnehmbar ist (Samstag, 15.9., 21-3 Uhr; Eintritt frei, Einlass gegen 10 Euro Pfand für den Funkkopfhörer).
Tags darauf lädt am Sonntag, 16.9., der "Lesefluss" ein. Dazu gehört ein Bouquinistenmarkt der IG Kuhviertel, die damit einmal mehr ihre Qualität als Stadtteil der Buchläden und Antiquariate unter Beweis stellt. Hobby-Bouquinisten jeden Alters können am Sonntag, 16.9., zwischen Spiekerhofbrücke und Universitätsgelände von 11 bis 18 Uhr Bücher tauschen und verkaufen (Anmeldung von Büchertischen bei der IG Kuhviertel: goekenmarketing@gmx.de, Tel. 02 51/4 50 24; gewerbliche Händler sind ausgeschlossen).
Einmalig gibt es an diesem Sonntag auch den "Checkpoint Kuhviertel" an der Spiegelturmbrücke. Hier erhalten Spaziergänger einen Brückenpass, der das Überqueren der Spiegelturmbrücke dokumentiert. Nachmittags von 15 bis 18 Uhr laden Leseinseln auf dem Aaseitenweg zwischen Aasee und Zwinger zum literarischen Spaziergang ein. Im halbstündigen Wechsel werden entlang des Weges Geschichten für junge und alte Zuhörer vorgelesen.
Den Duft der großen, weiten Welt holt mit einem Augenzwinkern eine Schiffbegrüßungsanlage an die Aa - zumindest in der Vorstellungskraft der Besucher. Sie können bei Kaffee und Kuchen auf der Spiegelturm- oder der Spiekerhofbrücke Platz nehmen, herannahenden Schiffsgeräuschen lauschen und akustisch dabei sein, wenn die legendären Begrüßungskapitäne des Hamburger Wilkomm Höft die dicken Pötte auf der Aa begrüßen (Samstag, 15.9., 10-22 Uhr).
Auf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger setzen auch drei Kunstprojekte, die sich auf ganz individuelle Weise dem Thema Freiraum nähern.
- Unter dem Motto "Das Handeln eines jeden Einzelnen kann Teil eines gemeinsamen Paradieses sein" fordert Stephan Us bereits seit dem 2. Juli an der Aa in Höhe Spiegelturm mit großer Resonanz Passanten auf, Tomaten - auch Paradiesäpfel genannt - in einem Gewächshaus zu pflegen.
- Mit dem Reglementierungs- und Ordnungswahn beschäftigt sich Oliver Breitenstein und bietet mit einem Bauwagen an der Aa neben dem Adolph-Kolping-Berufskolleg einen Raum, in dem sich Menschen frei entfalten können (täglich ab Freitag, 14.9.).
- Filme ganz ohne Leinwand zeigt eine Hamburger Künstlergruppe mit ihrer Aktion "A Wall is a screen". Bei einem Streifzug entlang der Aa werden an ungewöhnlichen Orten Kurzfilme gezeigt (Mittwoch, 19.9., ca. 20-22 Uhr; Treffpunkt: Unigelände vor dem Philosophikum, Domplatz 23).
Auf eine Aa-Expedition können sich Kinder zwischen zehn und 15 Jahren im Aa-Labor "Guck mal, was da schwimmt und fliegt" begeben. Tagsüber erforschen sie, welche Lebewesen sich in der Aa tummeln (Samstag, 22.9., 10-12 Uhr). In den Abendstunden gehen zwei Erkundungstouren auf die Pirsch nach Fledermäusen (Freitag/Samstag, 21./22.9., 19-21 Uhr). Für alle drei Termine ist eine Anmeldung in der Münster-Information ab 3.9. erforderlich.
Zum Abschluss der Reihe heißt es Petri Heil beim Fischessen auf der Aa-Wiese beim Stelzengebäude. Auch wenn auf der Speisekarte kein Fisch aus der Aa steht, gibt es leckere Fischgerichte. Letztmals besteht dann auch Gelegenheit, die Brücke zwischen Münster-Modell und msa-Ausstellung zu begutachten, Musik zu hören und auf die Aa anzustoßen (Samstag, 22.9., 11-18 Uhr).
Zur Veranstaltungsreihe erscheint Ende August ein ausführliches Programmheft. Infos auch unter www.marketing.muenster.de
Mit dem von Münster Marketing gemeinsam mit Partnern konzipierten Projekt hat es die Stadt beim NRW-Wettbewerb "Ab in die Mitte" zum sechsten Mal aufs Siegertreppchen geschafft. Passend zum diesjährigen Motto "freiRAUM" richtet sich der Fokus auf die Aa. Sie war einst Geburtsort der Stadt, hat dem populären Aasee seinen Namen gegeben, fließt mitten durch die Stadt und bietet immer wieder Raum für Ruhe und Erholung in der pulsierenden Innenstadt. Zugleich versteckt sich das Wasser an vielen Stellen zwischen Häuserfluchten oder fließt ungesehen in Tunnels unter den Hauptverkehrsachsen hindurch, so dass die Aa im städtischen Bewusstsein heute kaum noch präsent ist.
Das soll sich mit "1 Aa - Münster am Fluss" ändern. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Kultur, Architektur und Handel, mit Unterstützung der Sparkasse Münsterland Ost und der Initiative Starke Innenstadt, wird Münster Marketing mit provokanten, künstlerischen, schrägen, informativen und nachhaltigen Aktionen die Aa von A wie Aasee bis Z wie Zwinger inszenieren. Gleichzeitig zeigt die Veranstaltung Visionen für eine zukünftige Entwicklung der Aa im Stadtgebiet auf.
Brücke auf Zeit
Ziemlich genau in der Mitte des städtischen Aa-Verlaufs liegt das Zentrum der Veranstaltungsreihe: die Aa-Ufer mit dem Collegium Marianum auf der einen und dem Unigelände auf der anderen Seite. Ein temporärer Brückenschlag verbindet die Uferseite der Katholischen Fakultät mit dem Ufer der Unibibliothek und erschließt das Gelände des Collegium Marianum von der Aa aus. Eigens dafür haben Architekten des Bundes Deutscher Architekten (BDA Münster-Münsterland) einen Brücken-Entwurf erarbeitet. Herausgekommen ist eine außergewöhnliche Querung, die weit mehr Möglichkeiten bietet, als nur darüber zu gehen (Eröffnung am Freitag, 14.9., 17 Uhr).
Die Verbindung über die Aa schafft eine urbane Flusslandschaft für zahlreiche Aktionen: Von der Eröffnung am Freitag, 14. September, über die "PAarty PAaRAaDOX" am 15. September bis zum abschließenden Fischessen am 22. September.
Die Aa zum Diskutieren
In der Aula des Collegium Marianum steht der zentrale Anlauf- und Informationspunkt während der neun Veranstaltungstage: das Münster-Modell. Es zeigt im Maßstab 1:500 die Architektur der sich wandelnden Stadt. An ihm können Besucher nachvollziehen, wie sich die Aa durch das Stadtgebiet schlängelt, wie viele Brücken über den Fluss führen, welche bekannten Gebäude sich am Ufer befinden (Eröffnung Freitag, 14.9., 17.30 Uhr; geöffnet täglich 10-19 Uhr).
Rund um das Münster Modell soll auch diskutiert werden. Anstöße gibt dazu die Vortrags- und Gesprächsreihe "Redefluss". An vier Abenden informieren Experten zum Thema Fluss und schlagen den großen Bogen - von der Aa in der Stadt über ihren Einzugsbereich und die generelle Bedeutung von Wasser in der Stadt, bis hin zum Umgang mit großen Gewässern wie dem Mississippi (Montag, 17.9, Dienstag, 18.9., Mittwoch, 19.9., Freitag, 21.9., jeweils 19-20.30 Uhr).
Zum Diskutieren regen auch die Studierenden der msa (münster school of architecture) der Fachhochschule an. Sie haben sich auf die Suche nach dem "Mythos Aa" begeben und ausgelotet, wie Stadt und Fluss enger miteinander in Verbindung treten können. Die Ergebnisse präsentieren sie im Stelzengebäude mitten auf dem Veranstaltungsgelände von "1 Aa - Münster im Fluss". Dieser Seminarraum der Katholischen Theologie wird damit zum Ausstellungsraum, der ganz neue Ansichten über den Stadtfluss ermöglicht. Mit einer interaktiven Aktion "eau de Aa - Die Stadt wässern" begleitet die Stiftung Freizeit die msa-Ausstellung. (Ausstellungseröffnung am Freitag, 14.9., 19 Uhr; geöffnet Sonntag bis Freitag 14-19 Uhr, Samstag 11.30-19 Uhr).
Die Aa zum Entdecken
Die Aa im Stadtbild sichtbarer zu machen und erste Ansätze zu finden, wie ihre Qualitäten künftig für die Stadtplanung genutzt werden können, ist ein zentrales Anliegen der Veranstaltungsreihe. Sieben Projekte lassen den Fluss neu entdecken, führen auf neue Wege, zeigen neue Blickwinkel und wollen Impulse geben.
So können Spaziergänger erstmals unter der Hauptverkehrsstraße Am Stadtgraben an der Aa entlang gehen. Während des Veranstaltungszeitraums führen Stege und Treppen von der Westerholtschen Wiese durch den Tunnel auf die andere Seite des Stadtgrabens zur Georgskommende. Die Passage überwindet eine der mächtigsten baulichen Barrieren im innerstädtischen Aaverlauf und schafft neue Verbindungen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zeigen im Bereich Stadtgraben/Westerholtsche Wiese zwei Beispiele, wie eine naturnahe Gestaltung des Aabetts aussehen könnte. Das Experiment liefert Erkenntnisse, welche Auswirkungen sich ergäben, wenn die Betonsohle der Aa entfernt würde.
Frei nach dem Lied "Über sieben Brücken musst du gehen" werden wichtige Überquerungen der Aa sichtbar gemacht und an sieben Brücken erfahren Passanten Interessantes über deren Geschichte und Eigenarten - zum Beispiel, warum die erste große Brücke am Aasee Goldene Brücke heißt.
Eine Brücke wird besonders hervorgehoben: An der Spiekerhofbrücke zeigen die Kaufleute des Kiepenkerlviertels, wie hier die Aa mehr in den Blick der Passanten gerückt werden könnte, um die Qualität des Quartiers als Viertel am Wasser aufzuwerten. Geplant ist eine provisorische Plattform über dem Wasser, auf der Bands spielen, Gastronomie auf der Brücke und eine Projektion der Gestaltungspläne (Freitag/Samstag, 21./22.9.)
Um die Sichtbarkeit der Aa geht es auch in einer Probeillumination am Zwinger. Tagsüber verbirgt hier überwucherndes Grün den Fluss, nachts verschwindet er völlig in der Dunkelheit. Wie eine behutsame Beleuchtung diese Optik ändern kann, zeigt der Hamburger Lichtkünstler Michael Batz. Konzeptionell ist das Projekt ein weiterer Baustein im "Masterplan Licht" für die Innenstadt (Freitag, 21.9, 21 Uhr).
Wer mit der Aa hautnah in Berührung kommen möchte, sollte sich den Erkundungen mit dem Architekten Stefan Rethfeld, dem Planungsdezernenten Siegfried Thielen und dem städtischen Denkmalpfleger a.D. Gunnar Pick anschließen. Sie führen stromauf- und abwärts und zeigen die Stadtperspektive entlang der Aa. Für ganz Mutige heißt es: Gummistiefel an und hinab ins Flussbett. Für alle Führungen ist eine Anmeldung erforderlich (ab Montag, 3.9., in der Münster-Information).
Wer nach soviel Aa-Erlebnissen meint, selbst auf der Stubengasse die Aa rauschen zu hören, liegt gar nicht so falsch. Denn die Installation "Panta rhei - Alles fließt" spielt Geräusche der Aa ab und sorgt selbst an Plätzen fernab des Wassers für "AahAa-Erlebnisse".
Die Aa zum Mitmachen
Das Rauschen der Aa spielt bei der "PAarty PAaRAaDOX" ebenfalls eine Rolle, wenn mit Kopfhörern unter dem Motto "Rauschender Fluss - Leise Party" am Fluss gefeiert wird. Bei den Münstermorphosen 2009 entpuppte sich das Experiment einer "Party Paradox" als Publikumsmagnet. Nun ist die Kopfhörerparty zurück und verwandelt in Kooperation mit Antenne Münster das Aa-Ufer auf dem Unigelände zwischen Juridicum und Fürstenberghaus in eine große Openair-Disco mit DJs und Clubatmosphäre. Die Musik hören die Partygäste nur über Kopfhörer - je nach Geschmack stehen drei Kanäle zur Auswahl -, während die Aa als rauschender Strom wahrnehmbar ist (Samstag, 15.9., 21-3 Uhr; Eintritt frei, Einlass gegen 10 Euro Pfand für den Funkkopfhörer).
Tags darauf lädt am Sonntag, 16.9., der "Lesefluss" ein. Dazu gehört ein Bouquinistenmarkt der IG Kuhviertel, die damit einmal mehr ihre Qualität als Stadtteil der Buchläden und Antiquariate unter Beweis stellt. Hobby-Bouquinisten jeden Alters können am Sonntag, 16.9., zwischen Spiekerhofbrücke und Universitätsgelände von 11 bis 18 Uhr Bücher tauschen und verkaufen (Anmeldung von Büchertischen bei der IG Kuhviertel: goekenmarketing@gmx.de, Tel. 02 51/4 50 24; gewerbliche Händler sind ausgeschlossen).
Einmalig gibt es an diesem Sonntag auch den "Checkpoint Kuhviertel" an der Spiegelturmbrücke. Hier erhalten Spaziergänger einen Brückenpass, der das Überqueren der Spiegelturmbrücke dokumentiert. Nachmittags von 15 bis 18 Uhr laden Leseinseln auf dem Aaseitenweg zwischen Aasee und Zwinger zum literarischen Spaziergang ein. Im halbstündigen Wechsel werden entlang des Weges Geschichten für junge und alte Zuhörer vorgelesen.
Den Duft der großen, weiten Welt holt mit einem Augenzwinkern eine Schiffbegrüßungsanlage an die Aa - zumindest in der Vorstellungskraft der Besucher. Sie können bei Kaffee und Kuchen auf der Spiegelturm- oder der Spiekerhofbrücke Platz nehmen, herannahenden Schiffsgeräuschen lauschen und akustisch dabei sein, wenn die legendären Begrüßungskapitäne des Hamburger Wilkomm Höft die dicken Pötte auf der Aa begrüßen (Samstag, 15.9., 10-22 Uhr).
Auf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger setzen auch drei Kunstprojekte, die sich auf ganz individuelle Weise dem Thema Freiraum nähern.
- Unter dem Motto "Das Handeln eines jeden Einzelnen kann Teil eines gemeinsamen Paradieses sein" fordert Stephan Us bereits seit dem 2. Juli an der Aa in Höhe Spiegelturm mit großer Resonanz Passanten auf, Tomaten - auch Paradiesäpfel genannt - in einem Gewächshaus zu pflegen.
- Mit dem Reglementierungs- und Ordnungswahn beschäftigt sich Oliver Breitenstein und bietet mit einem Bauwagen an der Aa neben dem Adolph-Kolping-Berufskolleg einen Raum, in dem sich Menschen frei entfalten können (täglich ab Freitag, 14.9.).
- Filme ganz ohne Leinwand zeigt eine Hamburger Künstlergruppe mit ihrer Aktion "A Wall is a screen". Bei einem Streifzug entlang der Aa werden an ungewöhnlichen Orten Kurzfilme gezeigt (Mittwoch, 19.9., ca. 20-22 Uhr; Treffpunkt: Unigelände vor dem Philosophikum, Domplatz 23).
Auf eine Aa-Expedition können sich Kinder zwischen zehn und 15 Jahren im Aa-Labor "Guck mal, was da schwimmt und fliegt" begeben. Tagsüber erforschen sie, welche Lebewesen sich in der Aa tummeln (Samstag, 22.9., 10-12 Uhr). In den Abendstunden gehen zwei Erkundungstouren auf die Pirsch nach Fledermäusen (Freitag/Samstag, 21./22.9., 19-21 Uhr). Für alle drei Termine ist eine Anmeldung in der Münster-Information ab 3.9. erforderlich.
Zum Abschluss der Reihe heißt es Petri Heil beim Fischessen auf der Aa-Wiese beim Stelzengebäude. Auch wenn auf der Speisekarte kein Fisch aus der Aa steht, gibt es leckere Fischgerichte. Letztmals besteht dann auch Gelegenheit, die Brücke zwischen Münster-Modell und msa-Ausstellung zu begutachten, Musik zu hören und auf die Aa anzustoßen (Samstag, 22.9., 11-18 Uhr).
Zur Veranstaltungsreihe erscheint Ende August ein ausführliches Programmheft. Infos auch unter www.marketing.muenster.de