Campylobacter - eine Darmplage auf dem Vormarsch

09.08.2000

Städtisches Gesundheitsamt berät Patienten / Vorbeugen bleibt das A und O

(SMS) Nahezu täglich gehen beim Gesundheitsamt Münster ärztliche Meldungen einer Darmerkrankung durch Campylobacter-Bakterien ein. Salmonellen sind als Erreger von Darminfektionen in der Öffentlichkeit zwar gut bekannt. "Über den Keim Campylobacter wird jedoch kaum gesprochen, obwohl dieser ebenfalls für zahlreiche Krankheitsfälle verantwortlich ist", so Dr. Christoph Cassier. Der Arzt im Gesundheitsamt, dort unter anderem verantwortlich für die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, gibt Tipps, wie man sich vor Ansteckung schützen kann.

In der warmen Jahreszeit treten die Erkrankungen am häufigsten auf. Typische Krankheitszeichen einer Infektion mit dem meldepflichtigen Darmkeim sind wässrige, aber auch breiige und selten blutige Durchfälle sowie Fieber und Bauchschmerzen. Diese Symptome können mehrere Tage anhalten, dann ist die Erkrankung fast immer vorüber. Meist werden jedoch noch über einen Zeitraum von mehreren Wochen Bakterien mit dem Stuhl ausgeschieden. "Die Patienten können andere Menschen anstecken, so lange Erreger ausgeschieden werden", so Dr. Cassier. Das Gesundheitsamt nimmt daher zu allen Erkrankten beratend Kontakt auf. "Wir veranlassen weitere Untersuchungen und Maßnahmen, um eine Ausbreitung zu verhindern", betont der Arzt.

Vorsicht bei nicht erhitzter Rohmilch

Der Trend zur Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte hat in der Öffentlichkeit zu der verbreiteten Ansicht geführt, dass rohe Milch "von gesunden Kühen" und daraus hergestellte Produkte besonders gesund seien. Nicht ausreichend erhitzte Rohmilch wird jedoch als eine der Hauptquellen für die Darm-Infektionen angesehen. Ein Ansteckungsrisiko - ähnlich wie bei Salomonellen - besteht auch bei der Verarbeitung von rohem Geflügelfleisch. "Nach Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule in Hannover lässt sich der Campylobacter bei rund 40 Prozent des Geflügels nachweisen", so Dr. Cassier. Weitere Infektionsquellen: Verunreinigtes Oberflächenwasser und der Kontakt mit infizierten Haustieren wie Hund oder Katze. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, wobei in erster Linie Kinder betroffen sind.

Vorbeugen bleibt das A und O

Vorbeugen bleibt bei dieser Krankheit das A und O. Nach jedem Besuch der Toilette, nach Kontakt mit vermutlich erregerhaltigen Nahrungsmitteln, insbeondere Geflügel, sowie vor der Zubereitung von Speisen sollte ein gründliches Händewaschen selbstverständlich sein. Geflügelabtauwasser darf nicht mit anderen Lebensmitteln oder Küchengeräten in Berührung kommen. Bei der Zubereitung der Speisen ist durch ausreichendes Erhitzen für eine gute Keimabtötung zu sorgen; nicht abgekochte Rohmilch sollte nicht getrunken werden.

Vor allem in südlichen Ländern sind Campylobacter-Bakterien nicht selten Ursache des gefürchteten Reisedurchfalls. Gerade auf Reisen in diese Länder sollten nur geschälte, gekochte oder gut durchgebratene Speisen verzehrt werden: Leitungswasser oder unbehandeltes Wasser anderer Herkunft sollte - auch in Form der beliebten Eiswürfel in Longdrinks - absolut tabu sein.

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