Lindenhof: Neubau besser als Erhalt

19.05.1998

Keine Rettung für den alten Lindenhof: Instandsetzung würde allein 15 Mio. Mark kosten

(SMS) Der Lindenhof kann nicht erhalten werden. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen der Verwaltung, auf deren Grundlage der Rat in seiner Sitzung am 17. Juni beraten wird. 15 Mio. Mark würden allein die notwendigen Instandsetzungsarbeiten verschlingen - die Kosten für einen Umbau und eine veränderte Nutzung noch nicht mitgerechnet, so Stadtdirektor Horst Freye.

„Wir sind davon überzeugt, daß das attraktive Grundstück des Lindenhofs nur dann zum besten Nutzen der Stadt entwickelt werden kann, wenn neu gebaut wird“, so Freye weiter. Beim Erhalt der alten Gemäuer aus den vierziger Jahren käme man um eine grundlegende Sanierung und Renovierung nicht herum. Bereits 1978 wurde in einer Vorlage an den Rat beklagt, daß 30 Jahre lang versäumt worden war, in den Lindenhof zu investieren. Seitdem sind weitere 20 Jahre vergangen.

Legt man 15 Mio. Mark Sanierungskosten (ohne die unbekannte Summe für den zusätzlichen Umbau des Lindenhofs) zugrunde, enstünden durch Kapitalbindung, für Gebäudeunterhaltung und Abschreibungen jährlich Kosten von rund 1,2 Mio. Mark, rechnet Dr. Bernhard Roth, Leiter des Amtes für Liegenschaften und Stadterneuerung, vor. Im Klartext: Monatlich müßte der Lindenhof aus Vermietung oder Verpachtung mindestens 100 000 Mark erwirtschaften. „Völlig unrealistisch“, sagt Roth.

Private Investoren, die das Gebäude kaufen wollen, um es zu erhalten, müßten mit den gleichen Kosten rechnen, gibt Roth zu bedenken. Denn die Sanierungsauflagen der Stadt wären erheblich: Zum einen hat der Rat beim Verkauf städtischer Liegenschaften strenge Wärmeschutzbestimmungen verfügt, zum zweiten gebietet das öffentliche Interesse am prominenten Standort zwischen Himmelreichallee und Promenade, daß das Umfeld des Lindenhofs angemessen gestaltet würde.

Die Verwaltung wird nun verschiedene Szenarien entwerfen, wie mit dem von Grün umrahmten Filetstück mit Rücksicht auf ökologische und historische Belange umgegangen werden kann. Dabei werden auch die Vorschläge und Angebote der Interessenten geprüft, die sich bereits um einen Neubau auf dem Gelände des Lindenhofs beworben haben.

„Wir versprechen uns von einem Neubau die Chance, daß die Nachteile des Altbaus mit dem ausgedehnten betonierten Parkplatz mitten im vormaligen Zoogelände ausgeräumt werden“, so Claudia Lahn vom Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung. „Die vierreihige Baumallee der Promenade könnte bis zur Hüfferstraße durchgezogen werden, und der Kastellgraben oder auch die übrigen Wasserflächen der ehemaligen Befestigungsanlage kämen klarer zur Geltung. Außerdem könnte sich der Grünbereich des alten Zoos stärker zur Promenade hin öffnen.“

Große Eile bei der Umsetzung neuer Nutzungsperspektiven sieht Stadtdirektor Horst Freye jedoch nicht. Schließlich gelte es, die räumlichen und stadtplanerischen Bezüge zum Umfeld zu berücksichtigen.

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