Betteln: Irritationen geklärt und ausgeräumt

18.02.2011

Ordnungsamt, Haus der Wohnungslosenhilfe und "draußen!" tauschten sich aus

Münster (SMS) In der Frage des Umgangs mit Bettlern in Münster sind sich das Ordnungsamt der Stadt, das Haus der Wohnungslosenhilfe und das Straßenmagazin "draußen!" einig. Durch einen Bericht in "draußen!" ausgelöste Irritationen wurden in einem klärenden Gespräch thematisiert und ausgeräumt. Für die Zukunft vereinbarten der Service- und Ordnungsdienst des Ordnungsamtes und das Haus der Wohnungslosenhilfe einen engen Austausch.

Den im Straßenmagazin abgedruckten Bericht eines Bettlers hat das Ordnungsamt überprüft. Der Mann hatte berichtet, er habe sich während des Weihnachtsmarktes 2010 nach Kontrollen des Amtes "öfter hintereinander" im Stadthaus 1 "bis aufs T-Shirt" ausziehen müssen und es seien ihm dort Beträge von insgesamt mehr als 84 Euro abgenommen worden.

"Kein Bettler zieht sich bei einer Überprüfung im Ordnungsamt aus. Wenn er selbst damit einverstanden ist, stülpt er die Taschen um und packt vielleicht noch seinen Rucksack aus", stellt Amtsleiter Martin Schulze-Werner klar. Und: "Falls erbettelte Beträge tatsächlich abgeführt werden müssen, wird das protokolliert und der Betroffene erhält eine Quittung." Im hier genannten Fall wurde in der Vorweihnachtszeit am 9. Dezember 2010 genau eine Kontrolle vorgenommen, bei der 39 Cent einbehalten wurden.

Für das Ordnungsamt und das Haus der Wohnungslosenhilfe ist selbstverständlich, was dessen Leiter Bernd Mülbrecht so auf den Punkt bringt: "Jede Stadtgemeinschaft hat das Betteln in ihrer Stadt zu ertragen." Tabu sind auch in Münster lediglich aggressives und gewerbsmäßig organisiertes Betteln - wobei eine knieende Haltung von Bettlern nicht als "aggressive, menschenunwürdige Bet-Pose" gilt. Wenn Menschen, schlimmstenfalls sogar unter Zwang, jedoch in Gruppen zum Betteln eingesetzt werden und sie das Erbettelte an ihre Auftraggeber abliefern müssen, ist das menschenverachtend. Stadt und Haus der Wohnungslosenhilfe sind sich einig, dass diese Auswüchse zu unterbinden sind. In der Weihnachtszeit hatte der Service- und Ordnungsdienst mehrere Bettler aus osteuropäischen Ländern kontrolliert, weil vermutet wurde, dass gewerbsmäßig organisiertes Betteln vorliegt. Das hatte zu Irritationen geführt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Service- und Ordnungsdienstes sind um ihre Arbeit allerdings auch nicht zu beneiden. Denn häufig ist nicht oder zumindest nicht sofort klar, ob tatsächlich organisiertes Betteln vorliegt und deshalb eine Kontrolle gerechtfertigt ist. Mit Öffnung der Europäischen Union nach Osten hat sich diese Problematik in vielen Städten noch erheblich verschärft.

Auch das Haus der Wohnungslosenhilfe wird von diesem Aspekt der Europapolitik nicht verschont. Bernd Mülbrecht kennt viele Schicksale: "Die Menschen dürfen kommen, aber nicht arbeiten und haben keinen Anspruch auf Sozialleistungen. Das ist geregelt. Nicht geregelt ist, was dann bei schwerer Erkrankung, Schwangerschaft oder Pflegebedürftigkeit zu tun ist."

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