Des Bischofs Urteil ist des Königs Tod

20.01.2011

Themenabend im Stadtarchiv: Münsters Täufergeschichte bis 1536

Münster (SMS) Mit glühenden Zangen gefoltert und mit Dolchen erstochen. Mit Schaudern blickt so mancher Besucher Münsters hinauf zu den drei Körben am Lambertiturm, in denen anno 1536 die Leichen von den Täuferführern zur Schau gestellt wurden. Doch war die 16 Monate währende Täuferherrschaft, deren Ende Fürstbischof Franz von Waldeck durch die Hinrichtung von Jan van Leiden, Bernd Knipperdollinck und Bernd Krechtinck besiegelte, tatsächlich nur ein Schreckensregiment?

Wer es genauer wissen will, kann beim ersten Themenabend des Stadtarchivs 2011 mit dem Historiker und Archivar Dr. Ralf Klötzer ins Gespräch kommen. Am Donnerstag, 27. Januar, 18 Uhr, nimmt er seine Zuhörer mit in eine zunächst fremd anmutende Welt, die 475 Jahre zurück liegt und - neben dem Westfälischen Frieden - Münster für immer einen Platz in den Geschichtsbüchern sichert.

Ausgehend von ausgewählten Schriftstücken aus dem Archivbestand wird der Referent in seinem Vortrag den Weg der evangelischen und wenig später täuferischen Stadt Münster in den Konflikten zwischen 1532 und 1535 darstellen. Ralf Klötzer wird insbesondere die Fragen der Geschichtswissenschaft ansprechen, die sich weniger damit aufhält, einen vermeintlichen Massenwahn aus menschlichen Sehnsüchten und anderen Schwächen erklären zu wollen.

Längst geht es in internationalen „Täufer“-Forschungen um strukturelle Fragen, zum Beispiel um die Position von Münster im europäischen Täufertum der Zeit. Und es geht um die Frage, was das Täufertum zur Geschichte der Stadt beiträgt. Da die Täuferherrschaft wohl doch etwas anderes war als ein Schreckensregiment, gilt es, sich beim Themenabend auf die Spur zu begeben: Die Motive und Handlungen der Menschen zu verstehen, die die gesellschaftlichen Veränderungen in einer Stadt Gottes, für die sich Münster wie viele Städte hielt, schufen und mit gestalteten.

Mit Münsters Täufergeschichte setzt das Stadtarchiv seine Themenabende zu ausgewählten Kapiteln aus Münsters Vergangenheit fort. Stadtgeschichte wird in dieser nachgefragten Reihe nicht allein im Vortrag lebendig. Originale Schriftstücke, historische Akten und Protokolle machen die Zeitreisen anschaulich. Geschichte zum Anfassen eben. Der Eintritt in das Stadtarchiv, An den Speichern 8, ist frei.


Foto:
Post aus der Täuferstadt Münster: Diese Karte nach einem Gemälde um 1900 zeigt die öffentliche Hinrichtung der Täuferführer. Mit einem Zahlendreher: Die Täufer fanden am 22. Januar 1536 den Tod, nicht, wie der anonyme Künstler meinte, 1563. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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