350 Jahre Aasee

28.10.2010

Ausstellung im Stadtmuseum / Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft / Bis 16. Januar 2011

(SMS) Der Aasee ist das wichtigste Naherholungsgebiet Münsters. Ob in der Freizeit, beim Sport, zur Erholung oder als Ort für kulturelle Veranstaltungen – das Gebiet rund um den Aasee zieht täglich Münsteranerinnen und Münsteraner ebenso an wie zahlreiche Gäste der Stadt. Doch nicht alle wissen, dass der See ein künstlich angelegtes Gewässer ist. Zum Schutz vor Hochwasser wurde 1928 mit den wesentlichen Arbeiten zur Anlage eines Sees begonnen. Erst seit Mitte der 1970er Jahre hat der Aasee seine heutige Form und Größe. Das Stadtmuseum Münster präsentiert in seiner aktuellen Sonderausstellung die Geschichte des Aasees und seine Nutzung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.


Ein erster Aasee vor 350 Jahren


Im Jahr 1660 entstand während der Belagerung der Stadt durch Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen für kurze Zeit ein erster Aasee. Wegen eines Konfliktes mit den Bürgern ließ er bei Mecklenbeck und im Gievenbachtal hohe Erdwälle aufwerfen, um die Aa aufzustauen und den Wasserzufluss in die Stadt zu unterbrechen. Als am 18. Dezember 1660 die Dämme brachen, überflutete das aufgestaute Wasser die Aaniederungen vor dem Aegidiitor und weite Teile der Stadt. Für eine kurze Zeit entstand so vor 350 Jahren ein See, der in weiten Teilen dem heutigen Aasee entsprach. Die Ausstellung zeigt mit wertvollen handkolorierten Plänen aus dem 17. Jahrhundert das damalige Überschwemmungsgebiet südwestlich der Stadt. Zwei eindrucksvolle, großformatige Gemälde aus dieser Zeit ergänzen das Bild.


Vorschlag von Professor Landois


Nachdem der Gründer des Westfälischen Zoologischen Gartens, Professor Hermann Landois, 1896 den Bau eines dauerhaften Sees auf den Aawiesen vorgeschlagen hatte, erstellte die Stadt Münster Bebauungspläne für das Gebiet. Zwei der raren zeitgenössischen Pläne der Aawiesen, die sich bis heute erhalten haben, sind in der Ausstellung zu sehen.


Der Bau des Sees erfolgte dann ab 1928. Ein Luftfoto aus dem Jahr 1930 zeigt den Bereich des späteren Aasees und der Aawiesen. Es wurde mit modernster Technik aus acht Teilen zusammengesetzt und ist nun erstmals in der Ausstellung in über zwei Meter Größe zu sehen. Zahlreiche historische Fotos aus dem Stadtmuseum werden durch Aufnahmen aus dem Stadtarchiv ergänzt und zeigen den Bau des Sees in Einzelheiten und natürlich auch die folgenden Freuden des Lebens am Wasser nach seiner Fertigstellung.


In den 1970er Jahren wurde die Größe des Aasees nahezu verdoppelt. Die ursprüngliche Wassertiefe von zwei Metern blieb erhalten. Pläne und Filmaufnahmen dokumentieren die Maßnahmen rund um die Erweiterung des Naherholungsgebietes. Neben seiner Funktion als Erholungsgebiet spielt die Anlage auch in ökologischer Hinsicht eine entscheidende Rolle als Teil einer Frischluftschneise für die Innenstadt.


Anziehungspunkt für Kunstliebhaber


Heute ist der See für Münster häufig auch Werbeträger: Immer wieder wird er abgelichtet und häufig etwa mit den "Giant Pool Balls" von Claes Oldenburg – installiert zu den Skulptur Projekten 1977 - abgebildet. Das Gebiet des früheren Aatals und des heutigen Aasees war schon immer ein besonderer Anziehungspunkt für Künstler. Einige eindrucksvolle Originale zeigen Ansichten des Gebietes in den unterschiedlichsten Epochen, darunter Werke von Otto Modersohn, Ernst Bahn und Carl Busch.


Rund um den Aasee gibt es eine Vielzahl öffentlicher Einrichtungen und Veranstaltungen, die wesentlich zur Attraktivität des Gebiets beitragen. Ereignisse und Geschichten, die mit dem See in Verbindung stehen, können in der Ausstellung an Multimediastationen in Erinnerung gerufen werden. Zahlreich informative Touchscreens zeigen spannende Filme wie etwa zur Ruderbundesliga oder Montgolfiade, aber auch Fotos wie etwa zum spektakulären Mordfall Rohrbach. Die bekannteste Geschichte ist sicherlich die des Trauerschwans Petra. In der Ausstellung erinnert eine Inszenierung rund um seinen / ihren Partner, das Schwanentretboot, an die zeitweilig weltweite Fangemeinde.


Der Bau der "neuen" Aaseeterrassen hat maßgeblich zum optischen Wandel in den letzten Jahren beigetragen, der auch vielfältigeren (Freizeit-)Interessen Rechung trägt. Einen Ausblick auf die zukünftige Nutzung gibt eine Bürgerumfrage, die die Stadt 2010 durchgeführt hat. In Statements der Bevölkerung und Interviews wird die Bedeutung des Gebietes für die Stadt und ihre Bevölkerung deutlich.


Eine eigene kleine Ausstellung bilden die rund 150 Aaseeimpressionen, die vom münsterschen Fotoamateur Karl Noehles stammen. Bei nahezu täglichen Spaziergängen wurde der Aasee zu seinem bevorzugten Fotoobjekt. Vielfältige Eindrücke im Laufe der Jahre und im Wechsel der Jahreszeiten hat er in mehreren tausend Aufnahmen festgehalten.


Fotos:


- Christoph Bernhard von Galen zu Pferde vor der Silhouette Münsters, Gemälde, ca. 1672, Stadtmuseum Münster.


- Bebauungsplan des Aageländes, Zeichnung, 1898, Stadt Münster, Stadtplanungsamt


- Ausbaggerung des Aasees, um 1930/1931, Stadtarchiv Münster


- Plan der Erweiterung des Aasees, 1973, Stadt Münster, Amt für Grünflächen und Umweltschutz


- Badeanstalt am Aasee, Mitte der 1930er Jahre, Stadtarchiv Münster


- Petra und Schwanentretboot, Foto: Karl Noehles

Fotos: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Alle Pressemitteilungen der Stadt Münster

Kontakt für Bürgerinnen und Bürger

Stadt Münster
48127 Münster
02 51/4 92-0
Behördennummer:  115

stadtverwaltung@stadt-muenster.de

Kontakt für Presseanfragen

Amt für Kommunikation