Vietnamesen und Tamilen unter einem Dach

06.04.1998

Vereine machten aus der Raum- und Finanznot eine Tugend / "Wir werden viel gemeinsam machen"

(SMS) Den Verein der Vietnamflüchtlinge mit seinem Zentrum an der Kinderhauser Straße 110 plagten akute Finanznöte, der Tamilische Kultur- und Sportverein suchte händeringend eine Bleibe. Beide haben jetzt aus der Not eine Tugend gemacht. Sie werden in einem gemeinsamen Vietnamesisch/Tamilischen Kulturzentrum an der Kinderhauser Straße ihre asiatische Kultur leben und fördern. Die Vereinsvorsitzenden Bui Van Sac von vietnamesischer und P. Parameswaran von tamilischer Seite sind sich einig: „Wir werden gut miteinander auskommen und viel gemeinsam machen!“

Münster hat seit Ende der siebziger Jahre vietnamesiche Flüchtlinge aufgenommen. Seit 1988 betreibt der Vietnamesische Verein sein Kulturzentrum. Das städtische Sozialamt und der Diözesancaritasverband unterstützen den Verein mit seinen derzeit etwa 100 Mitgliedern finanziell und durch Beratung.

Im Zentrum laufen Sprachkurse für Schulkinder, dort treffen sich der Chor und die Tanzgruppe, man kommt zum nationalen Trauertag oder zur Ahnengedenkfeier zusammen, veranstaltet Kinderfeste und Ausflüge. Auch das religiöse Leben spielt eine große Rolle, sei es bei buddhistischen Andachten oder katholischen Festen. Bei alledem zeigt sich das Zentrum am Austausch zwischen den Kulturen interessiert. Auch Deutsche sind willkommen, „Tage der offenen Tür“ tragen zur Begegnung und Verständigung bei.

Die Zeiten knapper Kassen zwangen den Verein jedoch, eine neue Lösung zur Finanzierung der Betriebskosten zu finden. Das ist jetzt mit der Unterstützung von Sozialamt und Caritas gelungen. Das Zentrum nimmt den Tamilischen Verein mit seinen ebenfalls etwa 100 Mitgliedern mit auf.

Nach Münster sind viele Tamilien seit Ende 1984 als Flüchtlinge aus Sri Lanka gekommen. 1995 gründeten die Tamilen ihren Verein und suchten seitdem Räume für Aktivitäten und Veranstaltungen. Vorsitzender Parameswaran: „Für das großzügige Angebot der vietnamesischen Freunde, ihr Domizil mit uns zu teilen, bedanken wir uns ganz herzlich.“

Damit haben alle Beteiligten gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Betriebskosten verteilen sich auf zwei Gruppen, die Vietnamesen behalten ihre gewohnte Umgebung, die Tamilen haben endlich einen Ort der Begegnung. Die Absprachen über Räume und Nutzungszeiten waren kein Problem, beide Seiten sind mit der Lösung zufrieden. Möglicherweise werden sie ihr gemeinsames Zentrum bei einer Einweihungsparty Deutschen wie Ausländern vorstellen.

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