JEKISS macht das Schulklima fröhlicher

05.07.2010

Münsters Grundschulen singen / Modellprojekt abgeschlossen / Fachleute geben beste Noten / "Ausgesprochen praxistauglich"

(SMS) Mit einer Fachtagung in der Akademie Franz-Hitze-Haus ging am Montag, 5. Juli, in Münster die dreijährige Pilotphase des Musikalisierungsprojektes "Jedem Kind seine Stimme" (JEKISS / Idee / Konzept: Inga Mareile Reuther) offiziell zu Ende. Wer wollte, konnte sich am Tag zuvor einen Eindruck verschaffen, was in den drei Jahren mit JEKISS an 28 Grundschulen Münsters gewachsen ist:


1000 JEKISS-Schulchorkinder sangen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern in der eindrucksvollen Kulisse der Osmo-Hallen und steckten das Publikum der bis auf den letzten Platz besetzten Halle mit ihrer Singbegeisterung an.


Was im Herbst 2007 als Modellprojekt begann, ist inzwischen für mehr als 60 Prozent der Grundschulen in Münster Normalität: Das tägliche Singen in der Klasse, regelmäßige Schulsingen der ganzen Schulgemeinschaft und die im Stundenplan fest verankerten Schulchöre. Mit Engagement und Überzeugungskraft hat die Westfälische Schule für Musik der Stadt Münster JEKISS ins Leben gerufen; mit dem kühnen Ziel, allen Grundschülern eine musikalische Basisausbildung zu bieten, an die alle weiteren musikalischen Aktivitäten sinnvoll anknüpfen können.


Bundesweit einmalig


Das bundesweit einmalige Modellprojekt hat überzeugt. Rund 200 Lehrerinnen und Lehrer von 28 Schulen in Münster haben sich von Idee und Konzept begeistern lassen und sind als Multiplikatoren in das Projekt eingestiegen. Die Kombination von Schulchor und Lehrerfortbildung ermöglicht in kürzester Zeit, Lieder zu lernen und mit allen Schülern in den Klassen zu singen. Das tägliche Singen wird dabei ergänzt durch regelmäßige gemeinsame Singtreffen. Auf das damit verbundene identitätsstiftende Gemeinschaftsgefühl möchten die Schulen mittlerweile nicht mehr verzichten.


Und so singen in Münster rund 5600 Grundschulkinder täglich, 1600 Chorkinder sind in 47 neu gegründeten Schulchören aktiv und 14 Chorleiterinnen und Chorleiter sorgen dafür, dass auch nach Beendigung der Pilotphase JEKISS an den Schulen weiter läuft.


JEKISS wurde in den drei Jahren vom Land NRW, von der Sparkasse Münsterland Ost und der Stadt Münster mit 250 000 Euro gefördert. Zusätzliche Unterstützung leisteten der Lions-Club Annette von Droste-Hülshoff und die Terfloth-Stiftung.


Das Konzept wird inzwischen auch von anderen Städten kopiert: Aachen, Leverkusen und Mönchengladbach wollen im nächsten Schuljahr starten. Und so könnte das münstersche Modell "Jedem Kind seine Stimme" tatsächlich gemeinsam mit der Landesinitiative "Jedem Kind ein Instrument" die Grundschullandschaft für kommende Kindergenerationen nachhaltig verändern.


Fachtagung


Im Zentrum der Fachtagung in der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster stand die Präsentation der ersten Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation des Projektes. Experten aus den Bereichen Medizin, Neurologie, Musik und Pädagogik ergänzten den thematischen Schwerpunkt und diskutierten mit Verantwortlichen aus Kommunal- und Landespolitik Bedeutung und Zukunft von Musikalisierungsprojekten an Grundschulen. Die Tagung wurde vom Franz-Hitze-Haus in Kooperation mit der Westfälischen Schule für Musik durchgeführt.


Ergebnisse Evaluation


Der Zwischenbericht zur Evaluation des Projektes JEKISS des Musikwissenschaftlers Dr. Erich Beckers von der TU Braunschweig und Melanie Özdemir M.A. dokumentiert auf 35 Seiten eine rundum positive Bewertung.


Bei JEKISS handele es sich um ein ausgesprochen praxistaugliches Musikprojekt. "Von den Beteiligten werden positive Auswirkungen des Projektes u.a. auf die Außenwirkung der Schule, das Schulklima, das Kollegium, das Schülerverhalten und den Unterricht in hohem Maße bestätigt." Bei den Kindern werde eine "musikalische Kompetenzsteigerung" beobachtet "mit offensichtlich positiven Auswirkungen auf die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und des Selbstvertrauens". Das Schulklima werde fröhlicher. 95 Prozent der befragten Schulleiterinnen sehen ihre Erwartungen in höchstem Maße erfüllt.


Die äußerst positive Bewertung beruht nach den Untersuchungsergebnissen auch auf der Tatsache, dass nicht nur im Musikunterricht, sondern in allen Fächern gesungen wird; JEKISS gehört zum Unterrichtsalltag. "Da JEKISS sowohl die Lehrkräfte als auch die gesamte Schülerschaft und die Schulleitungen mit einbezieht, wird es als identitätsstiftendes Gemeinschaftsprojekt empfunden."

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