Optik: historisch – Energiestandard: zeitgenössisch

18.05.2010

Denkmalschutz und Klimaschutz können sich verbünden / Vorbildliche Lösung in Blitzdorf

(SMS) Denkmalschutz und Klimaschutz sind auf den ersten Blick keine natürlichen Geschwister. Auch wenn der Erhalt eines Baudenkmals bei gleichzeitiger Steigerung der Energieeffizienz nicht leicht realisierbar ist, gibt es doch Beispiele, die vorbildliche Lösungen präsentieren. Ein solches Beispiel findet sich in Blitzdorf. In der Rheinstraße bietet ein Wohnblock aus dem Jahr 1919 den heutigen Energiestandard – ohne sichtbare Veränderungen der denkmalgeschützten Fassaden.


In Blitzdorf, dem neuen Stadtviertel für die Bediensteten der Straßenbahn in Münster, wurde 1919 der verputzte Wohnblock mit der eher schlichten Formensprache der Reformarchitektur errichtet. Plastizität erhält das Wohnhaus durch vorspringende Erker, auffällige Türrahmen mit mehrfach profilierter Überdachung und umlaufende Friese.


Pro Geschoss gibt es eine Dreizimmer-Wohnung mit Küche, Speisekammer und WC. Ein zeittypischer, knapper Wohnungsgrundriss; der Balkon auf der Rückseite dagegen war schon Luxus. Wichtig war damals auch die Selbstversorgung, die durch großzügige Gartenflächen und den Schuppen für Vieh ermöglicht wurde.


1919 waren Energieeffizienz und Wärmedämmung noch Fremdworte. Entsprechend hoch ist der Energieverbrauch alter Gebäude. Verständlich der Wunsch des Bauherrn und der Mieter diesen Verbrauch zu reduzieren.


Der Wohnungsverein Münster von 1896 als Bauherr und Denkmaleigentümer, das Umweltamt – das hier beratend mit einbezogen war – und die städtischen Denkmalbehörde haben gemeinsam eine gute Lösung im Sinne aller Beteiligter gefunden.


Bei Denkmälern gibt es keine Standardlösung. Deshalb war eine wichtige Grundlage für alle Entscheidungen ein so genanntes energetisches Gutachten, das ein Gebäude unter denkmalpflegerischen, baukonstruktiven, wirtschaftlichen und energetischen Aspekten betrachtet. Es musste überlegt werden, an welchen Bauteilen – ob Dach, Außenwand oder Anlagentechnik – welche Maßnahmen mit welchen Folgen durchgeführt werden können.


Denn die auf den ersten Blick geläufige Außendämmung ist denkmalpflegerisch keine gute Lösung, da bei einem eingepackten Denkmal die künstlerische und gestalterische Handschrift der Bauzeit nicht mehr erkennbar ist. Dagegen lässt sich auch ein Baudenkmal ohne Veränderungen der Fassade heutigen Komfortansprüchen anpassen – wenn ein ganzheitliches Sanierungskonzept zugrunde gelegt wird.


Beim Wohnblock an der Rheinstraße wurde der Außenputz durch einen mineralischen Wärmedämmputz ersetzt, bei dem die Schichtstärke annähernd gleich blieb. Dadurch konnten die originalen Dekorationselemente der Fassade erhalten werden. Die größten energetischen Einsparungen werden jedoch durch die Dach- und Kellerdämmung und eine effiziente Anlagentechnik erzielt.

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