Jan Baegert: Komplette Restaurierung gesichert

23.03.2010

Sparda-Bank unterstützt die aufwändigen Arbeiten am ältesten städtischen Kunstbesitz

(SMS) Das Stadtmuseum gewährt mit seiner aktuellen Ausstellung "Rettet Jan Baegert!" Einblick in die Restaurierungsmaßnahmen für den ältesten städtischen Kunstbesitz. Dank der Unterstützung der Sparda-Bank können nun auch die aufwändigen Arbeiten an den Bildseiten des Marienzyklus' vollendet werden.


"Die Altartafeln sind für Münster, aber auch weit darüber hinaus ein wichtiges Kunstwerk, das wir unbedingt erhalten möchten. Wir freuen uns, dass die didaktisch gelungene Ausstellung bei Jung und Alt Interesse für diese Kunst weckt und so auch zu deren Sicherung für die Zukunft beiträgt“, begründet Vorstandsvorsitzender Enrico Kahl das Engagement der Sparda-Bank.


"Die Werke von Jan Baegert sind von hohem kunsthistorischen Wert und für den städtischen Kunstbesitz von herausragender Bedeutung, da durch die Täuferbewegung 1534 / 1535 sämtliche Kunst und Archivalien zerstört wurden und die Tafeln so eines der wenigen Zeugnisse der Kunst aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Bestand des Stadtmuseums sind", unterstreicht die Beigeordnete für Kultur der Stadt Münster, Dr. Andrea Hanke, die Bedeutung der Altartafeln.


Die 14 Tafeln des Stadtmuseums und zwei zugehörige Gemälde in Privatbesitz waren ursprünglich Bestandteile eines großformatigen Altaraufsatzes. Sie stammen von der Hand des namhaften spätmittelalterlichen Malers Jan Baegert (ca. 1465 – ca. 1535). Die Frühwerke des Künstlers stammen aus der Zeit um 1505 / 1510. Das Flügelpaar dieses zerstörten Retabels zeigte in geschlossenem wie in geöffnetem Zustand jeweils einen abgeschlossenen Bildzyklus.


Aussagekräftige Bilder für die Gläubigen


Der Marien- und der Passionszyklus, ursprünglich je acht Gemälde umfassend, boten den Gläubigen zu Beginn des 16. Jahrhunderts klar komponierte Szenen. Sie sind durch die Konzentration auf die Hauptpersonen im Vordergrund für den Betrachter schnell erfassbar. Die Innenseiten der Flügel - die so genannten Feiertagsseiten - waren nur an wenigen Tagen des Jahres sichtbar. Sie zeigten Szenen aus dem Passionszyklus. Im zugeklappten Zustand sind die acht Szenen aus dem Marienleben zu sehen, die das Leben der Gottesmutter von ihrer Geburt über den Tempelgang, die Vermählung mit Josef, die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Darstellung im Tempel bis zur Krönung Mariens wiedergeben.


Die Flügel wurden wahrscheinlich schon im 18. Jahrhundert auseinandergesägt und zeittypisch gerahmt, so dass 16 einzelne Gemälde entstanden. "Diese Maßnahme wurde möglicherweise durchgeführt, um dekorative Gemälde für das 1731 gestiftete Hospital St. Clemens zu erhalten", vermutet Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé.


Jahrhunderte verursachten Schäden an Eichenholztafeln


Über die Jahrhunderte entstanden durch unsachgemäßen Umgang zunehmend Schäden an den wertvollen Gemälden auf Eichenholztafeln, die deren dauerhaften Erhalt massiv gefährdeten. Ein zentraler Aspekt der Restaurierung der Altartafeln Baegerts, die Stabilisierung der Bildträger, konnte durch die Restaurierung im Stadtmuseum Münster bereits abgeschlossen werden. Durch die Abnahme der Parkettierung (einer Leistenkonstruktion aus fest verleimten Längsleisten und beweglichen Querleisten) wurde die Ursache der Schäden beseitigt. Bei den Tafeln des Passionszyklus´ konnte außerdem bereits die Instandsetzung der Bildseiten vollständig ausgeführt werden.


"Krönung Mariens" – "Vermählung von Maria und Josef"


Diplom Restauratorin Ina Sahl wird im Auftrag des Stadtmuseums Münster in den folgenden Monaten die Tafeln "Krönung Mariens" und "Vermählung von Maria und Josef" restaurieren. Ziel ist es, die erhaltene originale Malschicht zu sichern und wieder in ihrer Farbigkeit wirken zu lassen.


Zunächst müssen alle Firnisse, Retuschen und alten Kittungen entfernt werden. Erst nach dieser Abnahme kann die Festigung, die Verklebung von lockeren Malschichten auf dem Untergrund, erfolgen. Schadhafte Stellen müssen mit einer Kittung versehen werden, die anschließend mit einer Strichretusche geschlossen werden. Diese Strichretusche wird nur beim nahen Betrachten durch ihre gestrichelte Ausführung sichtbar sein. Diese Form der Retusche wurde bewusst für das Restaurierungsprojekt gewählt, damit fehlende Stellen optisch von der originalen Malerei zu unterscheiden sind. Abschließend werden die Tafeln einen neuen Firniss erhalten, um die Malerei zu schützen.


Fotos:


- Jan Baegert, Krönung Mariens, Öl auf Eichenholz, 1505/1510. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


- Jan Baegert, Vermählung von Maria und Josef , Öl auf Eichenholz, 1505/1510. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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