Modellprojekt "Jedem Kind seine Stimme" zieht immer weitere Kreise

17.06.2009

27 Grundschulen sind im letzten Projektjahr mit im Boot / Singoffensive weckt bundesweites Interesse

(SMS) Jedes Grundschulkind mit Gesang erreichen. Wirklich jedes Kind unabhängig von Bildung und sozialem Stand. Die Stadt Münster ist mit einem bundesweit einmaligen Modellprojekt dazu auf dem besten Weg. Was im August 2007 mit einer einzigen Schule begann, ist schon jetzt für mehr als 40 Prozent aller Grundschulen Normalität: Das tägliche Singen in der Klasse, die in der Stundentafel fest verankerten Schulchöre sowie das gemeinschaftliche Singen der ganzen Schule.

Das zweite Jahr der elementaren Singoffensive "Jedem Kind seine Stimme" (Jekiss) geht zu Ende. Die Idee der Westfälischen Schule für Musik zieht immer weitere Kreise. Gingen zum Projektauftakt 2007/2008 neun Grundschulen an den Start, erhöhte sich ihr Anteil im zweiten Jahr auf 19 Schulen. Weitere acht werden zum Schuljahr 2009/10 einsteigen. Damit sind im letzten Projektjahr nahezu 60 Prozent aller Schulen bei Jekiss mit im Boot.

Schüler fordern das Singen ein

Mit einem einzigen Projekt tatsächlich alle Schüler zu erreichen, fasziniert viele Pädagogen. „Wenn wir tatsächlich einmal das Klassensingen vergessen sollten, fordern die Schüler es mittlerweile ein“, berichten viele Lehrkräfte. Sie bestätigen, dass das tägliche Singen den Schulalltag strukturieren hilft, dass Körper, Gemüt und Hirn einmal so richtig durchgepustet und frei gemacht werden für neue Herausforderungen, dass sich die Schule als Gemeinschaft neu und intensiver wahrnimmt.
Auf Anhieb wurde das pädagogische Konzept bei den Schulen gut angenommen. Für die Jekiss-Macher ein Riesenerfolg. Denn immerhin wird den Beteiligten ein hohes Maß an Engagement abverlangt, bilanziert die Pädagogische Leiterin, Inga Mareile Reuther.

Wie gut das Singen nicht nur in den Grundschulen ankommt, zeigen inzwischen öffentliche Auftritte. Jekiss-Chöre betraten gemeinsam mit der A-capella-Formation "6-Zylinder" oder bei Kinderkonzerten im Stadttheater öffentliche Bühnen. „Mit dieser Initiative hat die Stadt Münster ihre Spitzenposition bei musikalischer Bildung nachhaltig gestärkt und ausgebaut“, betont Dr. Andrea Hanke, Münsters Beigeordnete für Bildung, Jugend und Kultur.

Konzept aus Münster auch im Ausland gefragt

Inzwischen weckt das Modellprojekt internationales Interesse. Bei Kongressen in Krems (Österreich), Brno (Tschechische Republik), Stuttgart und in anderen deutschen Städten wird das münstersche Konzept ebenso nachgefragt wie beim Jahreskongress des Verbandes deutscher Musikschulen im Mai in Berlin. "Uns erreichen Anfragen von Grundschulen aus dem gesamten Bundesgebiet", so Professor Ulrich Rademacher, Direktor der Westfälischen Schule für Musik. "Offensichtlich haben wir mit unserer Initiative ins Schwarze getroffen“.

Rademacher sieht in Jekiss eine vielversprechende, auch auf andere Städte und Regionen übertragbare „westfälische“ Variante. Auch eine Ergänzung des zunächst auf die Ruhr-Region gerichteten Projektes „Jedem Kind (s)ein Instrument“ (JeKi) sei denkbar. Schließlich sei auch eine Verknüpfung beider Projekte nicht unmöglich. Denn, so Rademacher, die Aufwertung des eher beiläufigen Stellenwerts des Singens in der JeKi-Pädagogik sei dringend geboten.

Mit Spannung blicken die Münsteraner deshalb nach Neuss, wo die Staatskanzlei NRW in Zusammenarbeit mit den Musikschulen Neuss und Münster am 25. Juni zur Fachtagung "Singen in der Grundschule" eingeladen hat. Die Tagung soll einen Überblick über derzeitige „Sing-Projekte“ an Grundschulen geben. Expertenstatements und eine Synopse der vorgestellten Projekte dienen dem Land NRW als Grundlage für Überlegungen und Entscheidungen. Einfließen werden auch die Ergebnisse der Evaluation von Erich und Renate Beckers von der Westfälischen Wilhelms-Universität. Erste wissenschaftlich abgesicherte Ergebnisse der rund zweijährigen Forschung in Münster werden in einem Zwischenbericht für September erwartet.

Das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt endet im Juni 2010. Die Gesamtkosten von 250 000 Euro stellen das Land Nordrhein-Westfalen, die Sparkasse Münsterland Ost und die Stadt Münster zur Verfügung. Zusätzliche Unterstützung leisten der Lions-Club Münster Annette von Droste-Hülshoff und die Terfloth-Stiftung.

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