Lasst sie doch denken!

20.10.2008

100 Jahre Studium für Frauen in Münster / Debatten und Klischees / Bis 18. Januar 2009 im Stadtmuseum

(SMS) Im Wintersemester 1908/09 durften sich in Münster die ersten sechs Studentinnen einschreiben. Als letzter Staat im Deutschen Reich hatte sich auch Preußen dazu entschlossen, Frauen ein Hochschulstudium zu ermöglichen. Gemeinsam mit 1713 männlichen Kommilitonen besuchten die Studentinnen Vorlesungen und Seminare. Heute gibt es an der Westfälischen Wilhelms-Universität 38 000 Studierende - 53 Prozent sind Frauen.


Wie es den Frauen im Laufe dieser 100 Jahre ergangen ist, welche Erfolge sie errungen haben und welchen Schwierigkeiten sie sich bis heute stellen müssen, davon berichtet die Ausstellung "Lasst sie doch denken!" vom 19. Oktober bis 18. Januar 2009 im Stadtmuseum Münster.


Thematische Schwerpunkte


Neben einem chronologischen Überblick setzt die Ausstellung thematische Schwerpunkte. Die soziale Situation der Studentinnen und Wissenschaftlerinnen wird genauso präsentiert wie deren politische Aktivitäten, ihre Berufswege inner- und außerhalb der Universität oder die ersten Studentinnenverbindungen.


Konkrete Lebensgeschichten von Absolventinnen oder Professorinnen illustrieren die zahlreichen Informationen. Persönliche Dokumente und Fotos, aber auch zeitgenössische Satiren, zeichnen ein lebensnahes Bild dieser 100 bewegten Jahre und gewähren auch einen Blick hinter die Fassaden der studierenden und studierten Frauen.


Korsett mit Schlagworten


Die Debatten um das Studium von Frauen im vergangenen Jahrhundert waren eng verknüpft mit den jeweils vorherrschenden Frauenbildern. Als Symbol für die Widerstände, Begrenzungen und Vorurteile, gegen die Frauen ankämpfen mussten und müssen, steht in der Ausstellung ein plastisch abgeformter Frauenkörper.


Ein Klischee, das, einem Korsett ähnlich, nur einen Teil des Frauenkörpers wiedergibt, der die wesentlichen physischen Merkmale zeigt. Gefüllt ist dieses Korsett mit Schlagworten, die das vorherrschende Rollenklischee benennen; konfrontiert wird es mit den Fakten und Entwicklungen des Frauenstudiums der jeweiligen Zeitabschnitte.


Die Ausstellung "Lasst sie doch denken!" wurde von älteren und jüngeren Studentinnen in einer Kooperation des Universitätsarchivs, der Kontaktstelle Studium im Alter der WWU und des Fachbereichs Design der Fachhochschule Münster erarbeitet. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 19. Oktober, 16 Uhr, im Foyer des Stadtmuseums. Über das Begleitprogramm informiert ein Faltblatt. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Sammelband mit vertiefenden Quellen. Unter dem Titel "'Lasst sie doch denken!' 100 Jahre Studium für Frauen in Münster" ist er im Shop des Stadtmuseums und im Buchhandel erhältlich (19,90 Euro).


Fotos:

- Hedwig Montag war eine der ersten Studentinnen in Münster. Als erste Frau beendete sie im Februar 1914 hier ihr Lehramtsstudium. Foto: Universitätsarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


- Theanolte Bähnisch (1899 - 1973) studierte von 1919 bis 1922 in Münster Jura. Als erste Frau durchlief sie in Preußen die Ausbildung zur Verwaltungsreferendarin. Im Dritten Reich arbeitete sie als Anwältin politisch Verfolgter, nach dem Krieg wurde sie Regierungspräsidentin in Hannover. Foto: Privatbesitz. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


- Von 1946 bis 1949 mussten Studentinnen und Studenten vor Studienbeginn in Münster der Universität drei Monate beim Wegräumen der Trümmer helfen. Foto: Privatbesitz. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


- Die Regeln der kirchlichen Wohnheime für Studentinnen waren streng. Sie wurden von den Studierenden gern aufs Korn genommen, wie hier in einer Karikatur im Semesterspiegel 1971. Abbildung: Semesterspiegel 120, Februar 1971. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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